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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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die ich für dich und Laura will, wird nur eintreten, wenn ich nicht mehr da bin. Und ich werde alles daransetzen, euch diese Zukunft zu ermöglichen.«
    »Wenn du weißt, dass du umgebracht wirst, weißt du dann auch, wer der Täter sein wird?« Abwesend spielte Alex mit dem Bauern in seiner Hand. »Kannst du es mir nicht sagen? Bitte! Ich muss es wissen. Ich will dich rächen!«
    Mit einem Kopfnicken bedeutete Hugo seinem Sohn, den Zug zu beenden. Alex setzte seinen Bauern blindlings auf irgendeinem Feld ab. Er konnte die Augen nicht vom Gesicht seines Vaters lösen.
    »Ich werde dir nicht sagen, wer mich töten wird, Alex«, erwiderte Hugo entschlossen. »Das würde dich in eine bestimmte Richtung drängen. Und genau das will ich vermeiden.«
    »Aber Papa, du musst mir erzählen, was du weißt. Ich will wissen, wer ich bin und was aus mir wird. Ich will nicht der Letzte werden. Das wäre das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann. Ich will die Medu nicht vernichten! Erst recht nicht, wenn ich eigentlich einer von ihnen bin.«
    Hugo zog mit einem seiner Bauern. Sein Blick ruhte nachdenklich auf Alex. »Du bist keiner von ihnen, Alex. Es gibt in deiner Familie viele normale Menschen, angefangen mit deiner Mutter und deiner Schwester.«
    »Dann bin ich also nicht wie du?« Alex war erleichtert. »Ich kann nicht in die Zukunft sehen, auf dem Wind reiten oder was auch immer du noch kannst?«
    Sein Vater hob die Augenbrauen. »Ich glaube, auch da irrst du dich. Meiner Meinung nach kannst du ein sehr guter Windreiter werden. Du hast alle Voraussetzungen dafür. Wenn du dich konzentrierst und übst, könntest du die Kunst der Kurilen vielleicht sogar ganz allein lernen. Du hast viel Talent, mein Sohn.«
    Alex schwieg. »Gut.« Dann stieß er einen tiefen Seufzer aus. »Das heißt also zumindest, ich bin nicht der Letzte.« Der ernste, traurige Blick, den Hugo ihm zuwarf, erschreckte ihn zutiefst. »Nein. Sag mir nicht, dass ich es doch bin!«
    Einer seiner Springer zog zwei Felder nach vorn. Hugo erwiderte seinen Zug ohne das geringste Zögern. Er spielte viel besser als Alex. »Genau genommen bist du etwas anderes. Etwas, das es noch nie gegeben hat. Oder zumindest kannst du unter bestimmten Bedingungen dazu werden. Das hängt ein bisschen von mir ab und ein bisschen auch von dir selbst. Aber vielleicht gibt es zusätzlich auch noch Faktoren, die keiner von uns beiden in der Hand hat.«
    »Ich verstehe kein einziges Wort«, sagte Alex. »Kannst du mir nicht einfach die Zukunft, die dir am besten gefällt, beschreiben, damit ich weiß, worüber wir überhaupt reden?«
    »Ich kann dir nicht viel darüber sagen.« Hugo lächelte, sein Blick jedoch blieb ernst. »Nur dass es eine Zukunft ist, in der du selbst entscheiden kannst, welche Rolle du in der Geschichte spielen wirst. In der du frei bist, Alex! Genau das will ich für dich.«
    Alex sah ihn verblüfft an. »Das hast du gesehen?«, flüsterte er heiser. »Kann das sein?«
    Sein Vater nickte. »Ja, es ist möglich. Es kann wirklich eintreffen. Aber es gibt etwas, das mir Sorgen macht.« Seine Miene verdüsterte sich. Alex spürte den Blick seines Vaters auf seiner Schulter. »Ich brauche deine Haut nicht zu sehen. Ich kann ein Agmar-Tattoo fühlen, wenn es in meiner Nähe ist. Es schärft meine Sinne, es verändert meine Wahrnehmung. Wer hat es dir gemacht? Almas Sohn?«
    Alex nickte. Er wurde rot.
    »Das hättest du nicht zulassen dürfen«, murmelte sein Vater geistesabwesend. »Es ist nur ein kleines Detail, aber es könnte alles verderben. In meiner Vision hast du kein Tattoo. Vielleicht verändert es die Zukunft, die ich mir für dich wünsche.«
    Alex trommelte mit den Fingern auf das Schachbrett. Er überlegte. »Und welche anderen Möglichkeiten gibt es für meine Zukunft?«, fragte er. »Hast du sie alle gesehen?«
    Zum ersten Mal in diesem Gespräch erlebte Alex, dass sein Vater zögerte. »Vielleicht nicht alle, aber viele davon. Ich kann sie dir nicht beschreiben, die Zeit drängt schon. Aber all diese Varianten hatten etwas gemeinsam: In keiner warst du frei.«
    Alex schluckte. »Es gibt also nur eine einzige Zukunft, in der ich selbst entscheiden kann? Dann sag mir jetzt, was ich tun muss, damit sie eintrifft!«
    Hugo bewegte den Königsspringer, bevor er antwortete. »Als die Kurilen die Medu anführten, besaßen sie riesige Bibliotheken«, erklärte er. »Ihre Bücher waren magisch: Sie hielten die Vergangenheit fest, die die Kurilen aufgeben mussten,

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