Der Hexer - NR08 - Im Bann des Puppenmachers
Band 8
Im Bann des Puppenmachers
»Haltet Euch bereit, Brüder.«
Balestranos Stimme bebte vor Erregung, und auch die Bewegungen des alten Mannes hatten viel von der Ruhe verloren, die de Laurec immer so an ihm geschätzt und bewundert hatte. Seine Finger zitterten, als er langsam auf den niedrigen, altarähnlichen Tisch zutrat, und in seinen Augen stand ein Glitzern, das vielleicht nur Anspannung ausdrücken mochte.
Vielleicht aber auch Angst.
Angst vor dem, dachte de Laurec schaudernd, was sich außer den sieben Großmeistern der Templer-Loge noch in dem kleinen, fensterlosen Raum aufhielt.
Dem Geist des Satans.
Die Welt des Hexers
Wir schreiben das Jahr 1885. Robert Craven, der Sohn eines Magiers, stellt sich einer furchtbaren Bedrohung entgegen – uralten, grausamen Göttern, die aus Jahrmillionen währendem Schlaf erwachen und die Erde heimsuchen: den GROSSEN ALTEN. Dreizehn von ihnen gelang durch einen Dimensionsriß der Sprung in unsere Welt. Die Shoggoten, vergängliche Protoplasma-Wesen und Boten der GROSSEN ALTEN, ebnen ihnen den Weg. Zusammen mit seinem Freund Howard Lovecraft und dessen hünenhaftem Diener Rowlf ringt Robert Craven mit den Sendboten der vorzeitlichen Götter, unterstützt vom Geist seines verstorbenen Vaters, Roderick Andara. Auch aus der Welt der Menschen droht den Freunden Gefahr; zwei Parteien verfolgen sie. Roberts Gegner sind die Hexer von Salem, die schon seinen Vater töten ließen, weil sie glaubten, er hätte sie verraten. Necron, ihrem Anführer, gelang es bereits, das NECRONOMICON an sich zu bringen und Roberts Verlobte Priscylla zu entführen.
Howard wird vom »Orden der Tempelherren« verfolgt. Vor Jahren war er selbst ein Jünger dieser Sekte, wurde aber abtrünnig, als er die dunklen Ziele des Ordens erkannte. Einer seiner früheren »Brüder« kämpft mit den Freunden und wird tödlich verletzt. Im Sterben nennt er noch den Namen einer Straße in Amsterdam. Während sich Howard zum Sitz des Ordens und dem Großmeister Balestrano nach Paris aufmacht, um der jahrelangen Jagd ein Ende zu machen, versucht Robert das Geheimnis der mysteriösen Straße zu ergründen. Er fällt einem gewaltigen, alles verschlingenden Labyrinth fast zum Opfer und wird im letzten Moment von den Templern gerettet – den Männern, die Howard den Tod geschworen haben. Ein zweites Mal muß Robert in das Labyrinth zurück, begleitet von den Rittern des Ordens. Sie benutzen ihn als Waffe und Opfergabe und erbeuten ein Kristallhirn aus einer Stadt unter dem Meer – der Schlüssel zu den Toren, den geheimnisvollen Transportmitteln der GROSSEN ALTEN. Nur knapp kann Robert seinem Schicksal entgehen und flüchten...
* * *
Sarim de Laurec versuchte den Gedanken zu vertreiben und schalt sich im stillen einen Narren. Das kristallene Gebilde, das auf dem Tisch vor Bruder Balestrano stand, hatte absolut nichts mit dem Antichristen zu tun; weder im übertragenen noch im wörtlichen Sinne. Es war nichts als das Artefakt einer Rasse von vielleicht unglaublich mächtigen, aber nichtsdestotrotz sterblichen Wesen, prähistorischer Monstrositäten, denen sie in Ermangelung einer besseren Bezeichnung den Namen die GROSSEN ALTEN gegeben hatten und deren Macht an die von Göttern heranreichen mochte. Sie hatten nichts mit dem Teufel zu tun. Es war nicht das erste Mal, daß sich de Laurec dies einzureden versuchte. Und es war auch nicht das erste Mal, daß der Gedanke die beruhigende Wirkung, die er eigentlich haben sollte, verfehlte.
Vielleicht gab es Dinge zwischen Himmel und Hölle, die schlimmer waren als der Teufel.
»Kommt näher, Brüder.« Balestrano war stehengeblieben. Jetzt hob er die Arme, streckte die Hände in einer beschwörend wirkenden Geste über das gehirnähnliche Kristallgebilde aus und schloß gleichzeitig die Augen.
Lautlos traten die sechs anderen Master des Templer-Ordens neben ihn, bildeten einen weit auseinandergezogenen Kreis um den Stein und das Kristallgehirn und ergriffen sich bei den Händen.
De Laurec fuhr unmerklich zusammen, als er die Hand Bruder Looskamps berührte. Sie war kalt wie Eis und trotzdem schweißfeucht, und als de Laurec aufsah und dem Blick des dunkelhaarigen Flamen begegnete, bemerkte er die gleiche Nervosität darin, die er schon in Balestranos Augen zu sehen geglaubt hatte.
Irgendwie beruhigte es ihn, daß er nicht allein mit seiner Furcht war.
»Jetzt, meine Brüder«, flüsterte Balestrano.
De Laurec wußte nicht genau, was
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