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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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aus und trollte sich die Straße hinunter. Er bückte sich, um sich die Masse aus Mörtel und zerbrochenen Steinen genauer zu betrachten.
    Ein Loch. In der Erde klaffte ein schmales, ziemlich tiefes Loch, das von einem spitzen Absatz stammen konnte. Kurz entschlossen nahm Alex Anlauf. Mit zwei Sätzen war er oben auf dem Schuttberg, von dort hangelte er sich bis zum brüchigen Rand der Mauer empor. Bevor er auf der anderen Seite wieder hinunterkletterte, suchte er den dunklen Park nach Janas Silhouette ab. Doch da war weit und breit keine Spur von ihr. Nur wispernde Bäume und das Rascheln der ersten trockenen Blätter, die über die Sandwege geweht wurden. In der Ferne hörte man das Plätschern eines Brunnens. Und hier und da stand eine stumme Statue.
    Und jetzt? Er erinnerte sich an einen Schulausflug zu den exotischen Bäumen, die der Stadtrat am zehnten Jahrestag des Erdbebens hier hatte pflanzen lassen. Damals war er vielleicht neun oder zehn gewesen und der Park hatte ihn schaudern lassen. Vor allem wegen des Friedhofs, der den ganzen östlichen Teil hinter der Kirche einnahm. Hunderte von uralten Grabsteinen unter den Zypressen und Eiben, alle rissig und verwittert. Alex versuchte, die Kreuze unter den Bäumen auszumachen, aber sie wurden vom Schatten, den die Kirche warf, verschluckt.
    Da glaubte er, genau aus dieser Richtung Gelächter zu hören. Ohne lange zu überlegen, sprang er von der Mauer in den Park und rannte über das Gras zu einem ungepflegten Sandweg, der direkt zur Friedhofskirche führte. Das Gelände stieg steiler an, als er gedacht hatte, schon bald keuchte er heftig.
    Kurz blieb er stehen, um durchzuatmen, als er auf einmal ein lärmendes Grüppchen seitlich aus der Kirche kommen sah.
    Instinktiv duckte er sich hinter ein paar Sträucher, um nicht entdeckt zu werden. Trotz der Entfernung und der Dunkelheit merkte er sofort, dass etwas mit diesen Leuten nicht stimmte. Sie bewegten sich geschmeidig wie Katzen. Und in ihre Unterhaltungen mischten sich Knurrlaute, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Sogar noch bevor Alex ihre Gesichter erkennen konnte, begriff er, dass es Ghuls waren, Mitglieder einer Jugendbande, Freaks, die sich operieren ließen, um bestimmten Tieren so ähnlich wie möglich zu werden.
    Um Jana besorgt, kroch Alex bis zum Friedhofszaun an der Rückseite der Kirche, wo sich das Pfarrhaus befand. Vor der Tür hatte sich die Gruppe Ghuls versammelt, sie klopften sich gegenseitig auf den Rücken und verabschiedeten sich mit unzusammenhängenden Sätzen voneinander, als hätten sie bis eben gefeiert. Aus der Nähe wirkten sie regelrecht verstörend. Manche hatten sich das Kinn vergrößern lassen, andere fielen durch eine fliehende Stirn und wulstige Augenbrauen auf und bei mehr als einem waren die Arme unnatürlich dicht und dunkel behaart.
    Nur einer sah ganz anders aus als die anderen – offenbar der Gastgeber. Während er lächelnd auf der Schwelle des Pfarrhauses stand und darauf wartete, dass seine Gäste sich zerstreuten, hatte Alex Zeit, ihn eingehend zu mustern. Falls er sich das Gesicht hatte operieren lassen, so war es kaum zu erkennen. Einzig die buschigen grauen Koteletten, die einen großen Teil seiner Wangen überzogen, und seine goldfarbenen Augen wirkten ungewöhnlich. Insgesamt sah er ziemlich gut aus, wenn auch eindeutig aggressiv.
    Das waren also Besetzer. Einige von ihnen hatten sich im Pfarrhaus offenbar häuslich eingerichtet, denn als vier Ghuls aufbrachen, zog sich der Rest ins Innere des Gebäudes zurück. Alex hatte davon gehört, dass in der Antigua Colonia etliche Häuser von Ghul-»Familien« besetzt wurden. Aber er war mehr als überrascht, dass sie sich offenbar sogar in einer Kirche einnisteten, war dieser Unterschlupf doch eigentlich zu auffällig für Leute, die wohl eher unbemerkt bleiben wollten.
    Die Gäste liefen einen Kiesweg entlang, der sich zwischen den Gräbern hindurchschlängelte, passierten ein zweites, offensichtlich offenes Parktor und zerstreuten sich in unterschiedliche Richtungen. Dort musste es also einen Ausgang geben. Alex vergewisserte sich, dass niemand ihn bemerkte, dann rannte er den Kiesweg entlang, ohne nach rechts und links zu sehen.
    Erst als er das Tor erreicht hatte, blickte er sich um. Inzwischen hatte er Janas Spur ganz verloren. Wenn sie tatsächlich durch den Park gegangen war, hatte sie ihn wahrscheinlich längst wieder verlassen. Egal, wie sehr er sich bemühte, er würde sie nicht mehr finden. Er

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