voll im Einsatz
als hätten wir keine Fähigkeiten!«, raunze ich sie an. Dann versuche ich es etwas sanfter. »Denk doch an unser Buch! Könnten wir das schreiben, wenn wir nicht über viele Dinge bestens Bescheid wüssten?«
»Natürlich nicht«, meint Dodo und schaut entmutigt zu Boden, »aber dafür zahlt uns leider keiner Geld.« Sie schaut wieder hoch. »Also, jedenfalls jetzt noch nicht. Nicht, bevor das Buch nicht gedruckt ist.«
»Es muss einen Weg geben, mit unseren Talenten auch schon vorher Geld zu verdienen!«, beharre ich.
»Mit Nachhilfe jedenfalls nicht«, seufzt Dodo und nimmt einen großen Schluck Cappuccino. Sie grinst traurig. »Oder braucht vielleicht jemand Nachhilfe in Schminkfragen oder bei Flirtproblemen?«
In meinem Kopf beginnt es zu rattern. Flirtprobleme ? Ich schaue Dodo an und plötzlich strahle ich. »Mann, Dodo! BINGO! Das ist es!«
»Wie?« Dodo verschluckt sich vor Schreck am heißen Kaffee und runzelt die Stirn. »Du meinst, wir sollten Nachhilfe beim Schminken anbieten? Hahaha, Tessa!« Sie zeigt mir einen Vogel. »Super Idee! Ich sehe schon die langen Schlangen, wenn zwei Fünfzehnjährige in der Stadt Schminktipps geben!«
Also, ab und zu möchte man Dodo doch echt auf die Bretter vorm Kopf hauen!! Aber dieses Mal lasse ich mir von ihrem Unverständnis nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Ich bin jetzt Feuer und Flamme für meine Idee. Für meine ABSOLUT-DOPPEL-BINGO idea grandiosa , meine Wahnsinns idee!
»Ich rede nicht von Schminktipps und auch nicht von der Stadt! Wir sprachen von Nachhilfe, oder?« Meine Energie muss doch ansteckend wirken! »Dodo!« Meine Stimme klingt flehend. »Überleg mal! Guck dich bei uns in der Schule doch um. Was für Probleme haben die meisten hier?«
»Mathe?«, meint Dodo lahm. »Geschichte? Physik, Chemie?«
Oh, ehrlich! Dodos Gehirn muss wohl mit Brettern zugenagelt sein!
»Quatsch Mathe! Ich rede davon, was WIR gut können!«
Dodo sieht allmählich aus, wie der Boxer ihrer Eltern, der mit über sieben Jahren immer noch nicht kapiert hat, wozu ein Stöckchen eigentlich gut ist.
Ich versuche mich zu beruhigen und erkläre noch mal ganz langsam: »Dodo! Hast du eine Ahnung, wie viele Schüler hier Liebeskummer haben? Oder Liebesprobleme? Wie viele wären wohl dankbar für ein paar gute Flirttipps? Hm?« Ich sehe sie auffordernd an. »Kapiert?« Ich lehne mich aufgeregt vor und brülle jetzt fast vor Ungeduld. »Begreifst du, was für ein RIE-SEN-MARKT das ist? Siehst du nicht, dass das der perfekte Job für uns ist?«
»Der perfekte Job?« Dodo knittert ihre Stirn in Falten. »Hä? Wie sollen wir denn Liebeshilfe hier in der Schule anbieten?«
»Ganz einfach«, erkläre ich strahlend. »Wir machen es genauso, wie diese komischen Lebensberater in den Zeitschriften. Alle, die wollen, können uns ihre Fragen schicken und wir beantworten sie dann! – Und nehmen Geld für jede Antwort!«, ende ich triumphierend.
Dass ich nicht schon früher auf diesen genialen Einfall gekommen bin!
»Und wie sollen sie uns diese Fragen schicken?« Dodo sieht immer noch skeptisch aus.
»Wir stellen einfach einen großen Kasten mit einem Briefschlitz in der Pausenhalle auf«, schlage ich vor. »Dort können dann die Fragen reingeworfen werden. Wir verlangen von allen einen Euro – das ist echt billig – und einen frankierten Umschlag mit ihrer Adresse drauf. Dann kriegen sie ganz vertraulich ihre Antwort von uns zugeschickt.«
Ich warte auf Jubel. »Na, ist das genial?«
Dodos trübes Gesicht hellt sich allmählich auf. »Also …« Ein erstes zaghaftes Lächeln. (Na, bitte, geht doch!) »Hm, das ist vielleicht gar nicht so schlecht, Tessa!«
Dann allerdings friert Dodos Lächeln wieder ein. »Aber meinst du, dass die uns das alle wirklich zutrauen?«
Hm. Wo Dodo recht hat, hat sie recht. Es gibt immer noch Leute in dieser Schule, die einfach nicht begreifen wollen, wie fantastisch Dodo und ich das Leben im Griff haben.
Doch auch dafür kommt mir ein rettender Gedanke. »Wir sagen einfach niemandem, wer diese Fragen beantwortet. Du weißt schon, wir geben uns einfach einen spannend klingenden Namen – so wie die das in den Zeitschriften auch immer machen – und verraten niemandem, dass wir dahinter stecken.« Ich kichere. » Fragen Sie Frau Rosamunde!, oder so.«
»Das klingt echt bescheuert«, findet Dodo.
»Klar«, gebe ich zu, »so werden wir uns ja auch nicht nennen! Wir denken uns einen superschönen Namen aus. Einen, der zu uns passt!«
»Frau
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