mach's mir: zu dritt (German Edition)
1.
Vertrau mir, Vögelchen
Jenny folgte ihrem Mann die schmale, geschwungene Treppe hinauf. Ängstlich klammerte sie sich an seiner Hand fest. „Meinst du wirklich, wir sollten das tun?“ Ohne ihr zu antworten, stieg Sergio einfach weiter, Stufe um Stufe, in die vierte Etage hinauf. Jennys Herz klopfte so, wie es nicht mal bei ihrer Hochzeit vor drei Monaten geschlagen hatte, als ihr stolzer Vater sie im blütenweißen, ausladenden Brautkleid mit langer Schleppe zum Altar geführt hatte. „Was, wenn wir damit unsere Ehe zerstören?“
Jenny sah vor sich den knackigen Po ihres Mannes in der Anzughose. Oh, wie seriös er in seinen maßgeschneiderten Anzügen aussah. Das Jackett legte sich perfekt um seine kantigen Schultern. War es das wert? Ihre Ehe für ein verruchtes Abenteuer aufs Spiel zu setzen? Durch die verstaubten Fenster brach orange das warme Licht des Pariser Nachmittags. Die durchgetretenen Stufen knarrten unter Jennys aufgeregten Schritten. Heute trug sie sehr hohe High-Heels aus schwarzem Lack und einen sehr engen, schwarzen Etuirock. Dazu eine weiße, taillierte Bluse, deren oberen Knöpfe offenstanden. Ihr langes, hellblondes Haar fiel in sanften Wellen über ihre Schultern. Die Lippen hatte sie feuerrot geschminkt, ihre Alabasterhaut schimmerte elfengleich. Ihr Mann griff ihre Hand fester. Seine Stimme klang unwillig: „Es wird toll, vertrau mir.“
„Ich tu es freiwillig“, bestärkte sich Jenny flüsternd. „Absolut freiwillig.“ Ohne zu wissen, was der Besuch in dieser verbotenen Welt mit ihr anstellen würde. Sergio war bereits hier gewesen. Neulich hatte er ihr vor dem Kamin davon erzählen wollen, doch Jenny hatte sich erschrocken die Ohren zugehalten. „Bitte! Nicht!“ Sergio hatte nur amüsiert gelächelt: „Wenn du’s nicht hören willst, zeig ich’s dir eben!“ Und mit gekonntem Griff hatte er ihre Hochsteckfrisur geöffnet, so wie es seine Art war, wenn er keinen Widerspruch duldete. Und Sergio duldete niemals Widerspruch. Besonders nicht, wenn er von hinten fest um Jennys pfirsichförmige Brüste griff, um seine Frau daran kräftig zu sich heran zu ziehen, obwohl ihr gerade nicht danach war. Ja! Er liebte es, sie von hinten „durchzuvögeln“, wie er es grob nannte. Dabei blickte er interessiert auf ihren weißen Po und stieß noch etwas heftiger zu. Damals hatte er vor dem Kamin, gewispert; „Vertrau mir, Vögelchen. Dir wird es dort gefallen.“ Dabei hatte er Jennys Kopf an den langen Haaren in seinen Schoß gezwungen, um sich von ihr mit dem Mund bedienen zu lassen.
Jenny blies jetzt die Luft aus. Wo war ihre Sicherheit hin? Wie konnte ihr Mann nur solche Macht über sie erlangen? Endlich hatten sie die vierte Etage erreicht. Sergio machte einen Schritt zur Seite, sodass sich Jenny neben ihn stellen konnte. Gemeinsam blickten sie auf eine verschlossene Stahltür, mit goldeingefasstem Spion. Wieder raunte er: „Vertrau mir, Vögelchen.“
„Okay.“ Jenny atmete tief ein. Genau das wollte sie. Sergio vertrauen. Er würde ganz sicher nichts tun, was nicht gut für sie beide war oder was ihr wehtun würde. Sie lächelte. Wenn ihre Mutter gewusst hätte, dass ihre geliebte Tochter vor einer Stahltür mit goldeingefasstem Spion stand und bereit war, ihren Anstand zu verlieren! Sie beugte sich etwas vor, um zu entziffern, was auf der hellrosa Visitenkarte stand, die mit einer Reiszwecke unterhalb der Klingel an der unverputzten Wand angebracht war. „Etre au septième ciel“. Jenny richtete sich wieder auf, ihre schwarz getuschten Wimpern zitterten: „Was soll das heißen, Sergio?“
Er räusperte sich: „Im siebten Himmel sein“. Und im nächsten Augenblick drückte er schon auf den kleinen Messingknopf. Sobald sich die Tür von innen einen winzigen Spalt geöffnet hatte, schob er Jenny an einer jungen, nackten Frau mit Dienstmädchenhaube vorbei. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, wurde Jenny auch schon von zwei leichtbekleideten „Dienerinnen“, wie ihr Mann sie nannte, untergehakt und weggeführt. Jenny wendete sich ängstlich um. „Sergio!“ Er lächelte beruhigend. „Vertrau mir.“ Und dann wurde auch er von zwei Dienerinnen in schwarzen Dessous und wasserstoffblonden Wasserwellen flankiert und weggelotst.
Widerstrebend ließ sich Jenny in einen Raum führen, dessen Wände mit schwarzer Seide bespannt waren. Auf den schwarzlackierten Dielen stand ein Kanapee aus blutrotem Samt. Offenbar gab es hier kein Fenster,
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