voll im Einsatz
eben so traurig aussaht!«
»Weil Jungs voll blöd sind«, meint Kenny ehrlich, und fügt dann hinzu: »Und manche Mädchen auch.«
»Ah«, nickt Gerold verständnisvoll, »ja, das kommt vor.«
»Und das mit dem blöden Liebeskram ist auch voll blöd«, sagt Kenny und steckt sich einen noch volleren Löffel mit Gummibärchen-Eis in ihren kleinen Mund.
Gummibärchen ist auch meine Lieblingssorte. Da hat man zwischen dem weichen Eis noch so schön viel zu lutschen.
»Ist das bei dir auch so?«, wendet sich Gerold jetzt mir zu. »Das mit dem Liebeskram ?«
»Wie?« Mir flutscht fast ein Gummibärchen aus dem Mund.
»Na, gibt es auch einen blöden Jungen, mit dem es gerade nicht so gut hinhaut?«
Ach du dicke Miesmuschel, das fehlt mir gerade noch, vielen Dank! Um mich herum sind schon genug Leute liebeskrank! Tessa und Dodo haben ja sowieso immer heftigst einen an der Liebeswaffel und nun liegt sogar Livi mit Liebesfrust im Bett. Und als wäre das nicht genug, ist jetzt auch noch Kenny liebesunglücklich!
Ich gucke ihn vernichtend an. »Echt nicht! Ich bin doch nicht bescheuert!«
Gerold grinst.
Was hat der da zu grinsen! Und überhaupt – mich würde sowieso viel mehr interessieren, was er bei der Polizei wollte. Als Geheimagentin möchte man so was natürlich wissen.
»Hattest du was Wichtiges bei der Polizei zu erledigen?«, versuche ich es mal ganz harmlos.
»Ja, das hatte ich tatsächlich«, fängt Gerold an. »Ich musste den Polizisten nämlich alles erzählen, was ich über Sascha Auermann weiß. Du weißt ja, dass er verschwunden ist.«
»Bei euch ist jemand in der Schule verschwunden?« Kenny reißt überrascht die Augen auf.
»Nicht in der Schule«, berichtige ich sie. »Einfach irgendwo. Der ist einfach nicht mehr nach Hause gekommen.«
»Oh!«, macht Kenny und sieht ehrlich erschrocken aus. »Und wo ist er jetzt?«
»VERSCHWUNDEN!«, wiederhole ich. »Wenn alle wüssten, wo er ist, wäre er ja nicht verschwunden, oder?«
»Ah«, macht Kenny.
»Du hattest doch Frau Heinzig gesagt, dass dir nichts aufgefallen sei, nicht?« Gerold guckt wieder mich an.
Ich nicke. Aber – jetzt, wo wir hier sitzen – und ich noch mal so drüber nachdenke …
»Na ja«, beginne ich, »also mir ist nicht wirklich was aufgefallen, aber …«
»Aber?«, ermuntert mich Gregorys Vater und beugt sich zu mir über den Tisch. »Du musst uns ALLES sagen! Bitte! Auch die kleinste Kleinigkeit könnte wichtig sein! Die Polizei hat nur eine Chance, Sascha zu finden, wenn sie auch der kleinsten Spur nachgehen kann.«
Klar! Meerwasserklar! Das braucht er einer Profi-Spionin nicht zu sagen.
Ich rupfe ein paar meiner Haarsträhnen aus den Tiefen meines Eisbechers und lutsche sie schnell ab. »Na ja, also am Montag war er noch doofer als sonst.«
Ich werde ein bisschen rot, fürchte ich. Ist ja auch nicht schön, so was zu sagen.
»Also, ich meine das nicht böse«, füge ich schnell hinzu, »ich meine das … äh … weil das eben so ist, nicht?«
Gerold sieht nicht aus, als ob er versteht, was ich meine. »Kannst du das etwas genauer erklären?«
»Also, Aua stinkt ja immer und so«, lege ich jetzt los.
Bitte! Wenn die Polizei eben ALLES wissen will.
»Er stinkt?«, wiederholt Gregorys Vater.
»Total eklig«, nicke ich. »Aber vielleicht kommt das davon, weil er viel zwischen Abfall rumhockt.«
Gerold guckt noch erstaunter, dann scheint er zu verstehen. »Ach so, du meinst, weil er am Dienstagmorgen noch zwischen den Mülltonnen gesehen wurde?«
»Das würde doch erklären, wieso er immer so stinkt«, bemerke ich. (Gregorys Vater soll ruhig merken, dass ich ein knallhart logisches Geheimagentendenken drauf habe!)
»Okay, und noch mehr?«, bittet Gerold.
»Er konnte gar nicht richtig reden«, erinnere ich mich jetzt. »Ich meine, er redet ja sonst auch nur Blödsinn, aber am Montag hat er bloß gezittert und gebibbert und sah komplett neben der Welle aus. Dem ist sogar sein schimmeliges Brot aus dem Mund gefallen.«
»Iiiiiih!«, quietscht Kenny. »Wieso gibt seine Mama ihm denn schimmeliges Brot mit in die Schule?«
»Na ja, vielleicht war’s auch nicht schimmelig«, gebe ich zu. »Aber es sah echt nicht schön aus.«
Eigentlich sieht überhaupt nichts schön aus an Aua. Seine Haare wäscht er ungefähr alle zwei Jahre mal und seine Klamotten haben so eklige Flecken, dass sogar ich die allmählich in die Waschmaschine stecken würde. Aber das wissen unsere Lehrer ja wohl auch alles. Die haben ja Augen im
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