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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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Saturn oder Jupiter eine gute Idee? Dort sehen mit Chance alle so blöd aus wie ich. Mit Glück haben die vielleicht sogar grüne Haare und nicht nur rote, wie ich? Und vielleicht sogar noch spiddeligere Beine und noch fisseligere Locken und noch mehr Sommersprossen auf der Nase? Vielleicht haben die sogar grün-lila-karierte Sommersprossen und fünf Pickel rund um jedes Nasenloch? Im Vergleich zu denen wäre ich dann bestimmt superattraktiv! Ach, ich wünschte sooo sehr, ich würde aussehen, wie alle anderen auch!
    Ich bin so gefrustet (auch vom vielen Rumliegen), dass ich all das sogar Gregory vorhin ins Gesicht geschleudert hab.
    »Du spinnst doch!«, hat er nur zurückgeraunzt. »Du hast Erste-Klasse-Beine und Erste-Klasse-Haare, und wenn du mir nicht glaubst, brauchst du ja nur deine Bilder in der Annette angucken! Die affigen Sahnetorten stichst du locker aus! Und allmählich hab ich echt keine Lust mehr, diesem Schwachsinn zuzuhören! Vielleicht guckst du ab und zu mal in den Spiegel, statt Weichhirne anzuhimmeln?«
    Und – zugegeben – da hab ich doch ein bisschen gelächelt.
    Aber, ist ja klar, dass Gregory das sagt. Eine beste Freundin muss natürlich so was sagen. Auch wenn sie es gar nicht ernst meint.
    Und das mit dem Weichhirn hab ich ihm nicht wirklich übel genommen. Gregory stand noch nie besonders auf Daniel. Ist ohne Zweifel so ne Beißordnungssache unter Jungs, das hat mit mir gar nichts zu tun.
    Ach, wenn doch nur Daniel mit den Augen sehen würde, was Gregory mit Worten sagt!
    Gregory ist wirklich supernett zu mir. Seit Dienstag kommt er jeden Nachmittag in mein Zimmer und redet mit mir. Auf der anderen Seite, wenn Gregory in Not wäre, würde ich natürlich auch jeden Nachmittag zu ihm rübergehen und ihm beistehen. Ich würde auch nachts an seinem Bett wachen, wenn es nötig wäre. Dafür sind Freundinnen schließlich da!
    Ich schaue das Foto aus der Annette von mir an, das Iris mir extra hat rahmen lassen und das jetzt neben meinem Fenster hängt, damit ich jeden Tag sehen kann, wie hübsch ich bin, wie sie sagt. Hat Gregory möglicherweise doch ein winziges bisschen recht?
    Quatsch – hübsch! Die haben mich ja dick geschminkt damals, als ich dieses Foto-Shooting hatte. Das war ja irgendwie fast gar nicht richtig ich. (Obwohl es natürlich doch auf jeden Fall ich war. Das muss ich zugeben.)
    Hach! Foto hin oder her, Daniel hat jedenfalls null Interesse an mir, das muss ich mir allmählich mal ins Hirn hämmern.
    Klopf-klopf-klopf!
    Huch, wer ist das denn jetzt schon wieder? Rema mit dem Essen? Es ist doch noch viel zu früh.
    Oh, bitte nicht schon wieder Iris! Sie hat schon die letzten zwei Abende versucht, mit mir zu reden. So von Frau zu Frau ! (Was denkt die denn? Dass ich schon so ne steinalte Frau wie sie bin?) Ich meine, sie hat es ja lieb gemeint. Mir keine Vorwürfe gemacht oder so, kein Wort. Auch nicht verlangt, dass ich sofort wieder zur Schule gehe. Und das rechne ich Iris hoch an. Aber sie hat auch immer wieder gesagt, dass es unsinnig ist, sich in jemanden zu verlieben, der nicht auch verliebt in einen selbst ist. Und dass ich diesen Daniel einfach so schnell wie möglich vergessen soll. Und DAS hilft mir doch nun wirklich nicht, oder? Wie soll ich Daniel jemals vergessen? Gut, aus dem Kopf schlagen, ja, vielleicht. Aber vergessen?
    »Wer ist da?«
    »Hallo? Olivia?«
    Oh, nee, Cornelius! Ich hoffe, er will nicht auch noch mit mir über Daniel reden. (Iris hatte hoch und heilig versprochen, NIEMANDEM aus der Familie zu sagen, was mit mir los ist!) Ich hoffe, er hat nur irgendwelche Neuigkeiten wie ein explodiertes Fenster, oder dass er es gerade wieder geschafft hat, unsere Wasserleitungen zu verstopfen.
    Alles schon passiert! Das erwähnte Fensterglas hatte er selbst im Keller eingesetzt, den Rahmen drum herum aber viel zu klein und eng gebaut, sodass das Glas irgendwann dem Druck nachgab und komplett aus dem Nichts heraus KLIRR machte. War eine ziemliche Sauerei, und wir waren alle froh, dass das im Bandraum und nicht oben in den Wohnräumen passiert ist. Und die arme Wasserleitung verstopfte, nachdem Cornelius liebevoll etwas Zement angerührt hatte, um damit alte Löcher außen am Haus zuzuspachteln – was an sich eine wunderbare Idee gewesen war. Nur, dass er dann dummerweise nach der Löcherreparatur den Rest davon schnell und einfach durch den Küchenabfluss entsorgte. Dass das beim Arbeiten flüssige Zeug später fest – nämlich ZEMENTFEST – werden würde, das

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