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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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aus dem Gebüsch heraus. »Komm! Komm, lass uns nach Hause gehen!«
    Ich fasse Kennys Hand und ziehe sie weg vom Spielplatz. Mit meiner anderen Hand schiebe ich ihren Puppenwagen vor mir her. Aurora beobachtet uns still. Fast so, als ob sie genau versteht, was gerade passiert.
    Tut sie das? Denn ich verstehe nicht allzu viel. Der treulose Sinan hat es also plötzlich vorgezogen, sich mit dieser Gina und Bonbon-Bentje zu treffen, und meine Kenny durfte nicht dabei sein? Ich werde richtig wütend.
    Wir sind schon ein ganzes Stück die Straße runtergegangen, da bleibt Kenny stehen.
    »Malea?«
    »Ja?«
    »Ist das so?«
    »Ist was so?«
    »Ist das so mit der Liebe? Tut das irgendwann weh? Weil …« Kenny holt tief Luft. »Weil, ich glaube, dann will ich das nicht. Mit der Liebe, meine ich. Dann will ich das einfach nicht. Nie-nie-niemals!«
    Und damit schmeißt sie sich mir in die Arme und fängt bitterlich an zu weinen.
    Wir hocken jetzt auf dem Kantstein, schräg gegenüber von der Polizeistation, die am Ende der Hauptstraße liegt, und Kenny weint und weint. Was soll ich sagen? Wie kann ich sie trösten? Am liebsten würde ich dort drüben zur Polizei reinmarschieren und sagen: »Hey! Da haben zwei Kinder meiner kleinen Schwester echt wehgetan. Verhaften Sie die mal!« Ja.
    Aber das kann ich natürlich nicht. Stattdessen wiege ich Kenny in meinen Armen einfach nur hin und her und warte ab, bis sie sich etwas beruhigt.
    Meine Augen fallen auf ein buntes Plakat, das an der Litfasssäule neben der Polizeistation hängt. Oh, das ist die Ankündigung für einen Zirkus. Der Zirkus Petrocelli kommt ab diesem Wochenende für eine Woche in unsere Stadt. Super! Ob das Kenny aufheitern könnte?
    »Du, Kenny, guck mal!« Ich wische ein paar Tränen von ihrem Gesicht und zeige ihr das Plakat. »Weißt du, was da drauf steht?« Ich lese es ihr vor. »Soll ich Iris und Cornelius fragen, ob wir da hingehen können?«
    »Hm …«, macht Kenny nicht sehr interessiert, obwohl sie für einen Zirkusbesuch sonst alles stehen und liegen lässt.
    In diesem Moment geht die Tür der Polizeistation auf und heraus kommt Gerold Grünberg, unser Schuldirektor und Gregorys Vater. Auf seiner Stirn liegen dicke Falten. Nanu? Was hat der denn bei der Polizei zu tun?

Ich habe etwas sooo Schönes in einem Buch gelesen! Über die Liebe. Da reden ein Junge und ein Mädchen über ihr Leben – das gemeinsame Leben –, das vor ihnen liegt. Das Mädchen hat ein bisschen Angst, ganz JA zu sagen. Ist er wirklich der Richtige? Was, wenn sich irgendwann herausstellt, dass sie einen Fehler gemacht hat? Da nimmt der Junge sie mit in einen Traum. Sie sehen einen langen Strand vor sich und im Sand zwei Fußspuren. »Der Strand ist unser Leben«, erklärt der Junge. »Dort bist du, siehst du?« Er deutet auf die eine Fußspur. »Und das daneben bin ich.« Er deutet auf die andere Fußspur. »Wir gehen immer nebeneinander her, kannst du das sehen?« Das Mädchen nickt. Sie schweben im Traum über dem Strand entlang und können tatsächlich ihr ganzes Leben vor sich liegen sehen. Schöne Tage und weniger schöne Tage. Und immer sind ihre Fußspuren kaum einen Meter voneinander entfernt. Das Mädchen ist sehr erleichtert. Bis sie mit einem Mal die härteste Zeit ihres Lebens vor sich sieht, eine Zeit voller Sorgen, Ängste und Schmerzen. Und plötzlich ist da nur noch eine einzige Fußspur. Sie dreht sich entsetzt zu dem Jungen um. »Es ist nur noch eine Spur im Sand! Warum bist du nicht mehr an meiner Seite? Wo bist du, wenn ich zusammenbreche? Wo bist du, wenn ich dich am nötigsten brauche?« Der Junge küsst sie sanft und sagt: »Ich bin ganz nah bei dir! Du kannst nur eine Fußspur sehen, weil ich dich trage.«

    I ch kriege allmählich einen Koller. Immer nur dieselbe Wand anstarren macht einen ja völlig krank im Hirn! Und immer nur das Gleiche zu denken, macht einen auch nicht gerade glücklicher. HACH!
    Daniel wird sich niemals in mich verlieben! Das weiß ich – in mich verliebt sich nie, nie, nie jemand.
    Auch wenn Gregory gesagt hat, dass weder Daniel noch die Sahnetorten gestern oder heute irgendwelche fiesen Bemerkungen über mich oder über unsere Auroras-Freunde - G ruppe gemacht haben. Aber das heißt ja noch nicht, dass Daniel schon vergessen hat, was am Dienstag passiert ist. Und was dann auch noch alles in meinem Brief über Goethe stand. Am liebsten würde ich überhaupt nie wieder zur Schule gehen!
    Vielleicht wäre eine Schule auf dem Mars,

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