voll im Einsatz
die denn plötzlich hergekommen? Schnell die Briefe wieder unter meinem Mantel verschwinden lassen! Dodo und ich lächeln wie bezaubernde Feen. (Das können wir muy bien , sehr gut!)
Mist, Frau Meyer-Buchsbaum lässt sich anscheinend nicht verzaubern, sie lächelt nicht. Aber – beginnt da ein kleines Grinsen um ihre Mundwinkel zu zucken?
»Hab ich’s mir doch gedacht, dass ihr dahintersteckt!« Die Meyer-Buchsbaum guckt triumphierend, als hätte sie uns beim Schokoladeklauen erwischt. »Liebes- und Lebenstipps, was?« Jetzt lacht sie plötzlich laut und herzlich auf.
Und lacht und lacht immer mehr. Was für eine dumme Kuh ist das denn eigentlich?
»Aber hört mal …« Wischt sie sich da gerade Lachtränen aus dem Auge? »… ihr müsst damit sofort wieder aufhören! Eine Schule ist nicht der geeignete Ort für so was!«
Für so was ? Das klingt ein wenig herabwürdigend, finde ich.
Und natürlich ist eine Schule der allerbeste Ort für unsere Hilfeleistungen. Wo sonst hätten wir so viele potentielle Kunden auf einem Haufen? Und das alles ohne irgendwelche Werbung, lediglich mit ein paar Plakaten auf dem Schulgelände!
»Habt ihr das verstanden?« Die Meyer-Buchsbaum guckt plötzlich widerlich streng.
Dodo sagt genauso viel wie ich. Nämlich gar nichts. Wahrscheinlich scrollt sie in ihrem hübschen Kopf, genauso wie ich, gerade in Lichtgeschwindigkeit durch alle möglichen und unmöglichen Möglichkeiten, um uns zu verteidigen.
Leider ist die Meyer-Buchsbaum schneller. »Ich möchte das nicht noch einmal wiederholen müssen!«
»Aber Herr Grünberg hat gar nichts gesagt«, werfe ich schwach meine einzige Pokerkarte ins Spiel.
Schließlich ist Direktor Gerold Grünberg ja Gregorys Vater und damit in den letzten Wochen auch ein Freund unserer Familie geworden. Und wenn man schon auf private Bekanntschaften zurückgreifen kann, dann sollte man das auch tun. Besonders im Business-Bereich, das hört man doch immer wieder. Netzwerke nennt man so was.
»Herr Grünberg war der erste, der alle Lehrer aufgefordert hat, herauszufinden, WER Madame Diamant ist«, macht Frau Meyer-Buchsbaum meinen kleinen privaten Joker zunichte. »Er ist als Allererster der Meinung, dass so ein Kasten in keine Schule gehört.« Dann guckt sie etwas milder. »Was ihr außerhalb der Schule macht, bleibt natürlich euch überlassen. Stellt den Kasten doch vor eurem Haus auf!«
Und damit geht sie die zwei Schritte weiter zum Lehrerzimmer. »Der Kasten ist in der nächsten Pause verschwunden, habt ihr verstanden?« Sie lächelt uns noch mal aufmunternd zu und verschwindet durch die Tür.
»Na, toll!«, ist Dodos einziger Kommentar.
Aber wirklich! Die Meyer-Buchsbaum hat echt Nerven! Wie viele Schüler kommen wohl täglich vor unserem Haus vorbei? Zwölf vielleicht? Und von diesen zwölf brauchen vermutlich maximal zwei unsere Hilfe, und die wahrscheinlich auch nur einmal im Jahr.
»Klasse! Da können wir ja dann einpacken!«, meint Dodo und denkt dann gleich wieder praktisch: »Immerhin haben wir noch acht Briefe. Die können wir jetzt noch beantworten. Das sind dann immerhin vier Euro für jeden. Da ist in der nächsten Pause ein Cappuccino und ein Croissant für jede drin, und dann haben wir noch was übrig für ein kleines Eis heute Nachmittag.«
Cappuccino und Eis, wenn man auch die Welt hätte haben können! Ach!
Ich seufze aus tiefstem Herzen. Und nehme mir vor, in der nächsten Stunde unserem Politiklehrer doch mal einen kleinen Vortrag zu halten. Einen Vortrag sozusagen frisch aus dem Leben. Aus dem Leben einer Businessfrau!
Wie man die Wirtschaft ankurbeln kann? Jedenfalls nicht, indem man uns aufstrebenden Unternehmerinnen die Hände bindet. Und uns unseren Kasten verbietet! GEMEIN!
Ich glaube, mein Leben ist viel voller als das von James Bond. Ich meine, der hat ja immer nur einen einzigen Auftrag, den er erfüllen muss. Ich aber habe unüberschaubar viele!
O h, Livi tat mir heute auf dem Schulweg sooo leid! Wie tapfer sie neben Gregory hergeht, obwohl der doch offensichtlich nicht besonders daran interessiert ist, ihr Leid zu lindern! Und Tessa und Dodo mit ihren tuscheverklebten Augen schienen nicht mal zu bemerken, was zwischen Livi und Gregory passiert! Zum Glück ist mir gestern Abend im Bett noch ein Plan B eingefallen, was Livis Problem angeht!
Man sollte immer einen Plan B haben. (Nicht nur, wenn man Schwestern hat! Sondern besonders, wenn man ein Agentenleben plant!) Oder in diesem Fall ist es sogar ein
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