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voll im Einsatz

voll im Einsatz

Titel: voll im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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verschwinden würde!)
    »Tja«, lächelt Daniels Gesicht jetzt, »und dann hat Frau Tönning deinen Brief vorgelesen und ich dachte, wie mutig das ist, laut zu sagen, dass man in jemanden … ähm … verliebt ist und …«
    Ich muss husten.
    Daniel bricht ab und schlägt mir auf den Rücken. »Alles klar?«
    »Klaro«, krächze ich, »alles bestens!« Dabei ist mir eigentlich gerade überhaupt gar nichts klaro! »Äh, ich hab dich unterbrochen?«
    »Ja, ähm …«, macht Daniel. »Ich wollte dir einfach nur sagen, dass ich dich nett finde. Und … total hübsch. Und …«
    Daniel sieht plötzlich aus wie ein kleiner Junge. (Wie merkwürdig ist das denn?) »Und ich wollte dich fragen, ob wir vielleicht mal …?«
    Doch schon in der nächsten Sekunde huscht plötzlich ein Schatten über sein Gesicht und der kleine Junge sieht total erschrocken aus.
    »Äh, nein, Mist!«, murmelt er. »Ich bin ja bescheuert. Du bist ja in jemanden verliebt. Da hast du ja sicher keine Lust …«
    Ich bin zu geschockt und viel zu ver-schaft und einfach zu komplett durch den Wind gefegt, um irgendetwas zu sagen. Hat Daniel gerade gesagt, er findet mich toll? Ich glotze einfach nur auf den gebohnerten Boden der Pausenhalle.
    DING-DONG!, macht die laute Schulglocke. DING-DONG!
    »Stunde!«, sage ich, um was zu sagen. »Wir müssen in die erste Stunde.«
    »Ist es ein Lehrer von der Schule?«, fragt Daniel noch hastig, als wir uns erheben.
    »Ein Lehrer ?« Ich starre ihn als, als hätte er mich gefragt, ob ich in einen Eisbären verliebt bin. Spinnt der? »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich dachte nur, weil du Frau Tönning geschrieben hast, dass es jemand ist, den sie kennt. Und da dachte ich natürlich sofort an irgendeinen Lehrer.«
    »Oh …«, mache ich.
    Und dann dämmert mir, dass das ja beinahe ein Glücksfall ist! Soll er lieber denken, dass ich mich bescheuerterweise in einen steinalten Erwachsenen verliebt habe. Besser als wenn er begreift, dass derjenige, in den ich mich wirklich verliebt habe, hier direkt vor mir steht.
    »Und dann dachte ich …«, redet Daniel langsam weiter, »… dass, wenn es kein Lehrer ist, es ja dann nur Gregory sein kann. Mit dem hängst du in den letzten Monaten ja nur noch rum. Und da habe ich gemerkt …« Daniel stockt. Er sieht mir ins Gesicht. »… da habe ich gemerkt, dass mich das ganz schön stören würde.«
    »Stören?«, wiederholt meine Schafsstimme. Ich begreife echt gar nichts mehr. Wird Daniel etwa rot?
    Er fummelt an seinen Haaren rum und wirft dann schnell einen prüfenden Blick in die Scheibe hinter uns.
    Ach, Daniel! Am liebsten würde ich ihm sagen, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht. Seine Haare sehen super gut aus. Genau wie der gesamte Rest von ihm. Hach!
    »Verstehst du nicht?« Daniel versucht ein Lächeln. Ein irgendwie ziemlich verrutschtes, beinahe unglückliches Lächeln.
    Nee, ich kapiere nicht die Sojabohne!
    »Mensch, Livi …!«, nuschelt Daniel. »Gregory ist doch ein Idiot! Der hat vielleicht Ahnung von Computern, aber doch nicht von Mädchen! Du hast doch was viel Besseres verdient!«
    Moment mal! Ein kleiner, drohender Unmutklumpen fängt an, sich in meinem Magen zusammenzuballen. Macht der hier gerade Gregory schlecht? Meinen Gregory? Also …!
    Ich muss wohl ziemlich empört gucken, denn Daniel rudert gleich zurück. »Hey, ich sag ja nix! Ich sag nur, du hast nen richtig guten Typen verdient! In so einen solltest du dich verlieben!«
    »Ah …«, mache ich.
    Der Unmutsballen löst sich zum Glück wieder, aber ich kapiere immer noch kein Wort.
    DOOONG! Der letzte Klang der Glocke.
    »Wir kriegen Ärger, wenn wir jetzt nicht …«, murmele ich. Obwohl mich die erste Stunde in dieser Sekunde nicht für fünf Eisschollen interessiert.
    »Ja, ja«, nickt Daniel und wirkt etwas gehetzt. »Ich wollte dich nur fragen, ob wir … ob wir …«
    »Ja?«
    »… ob wir vielleicht mal zusammen ins Kino gehen könnten? Am Sonntag oder so?«
    »Ah …« (Könnte bitte dieses dämliche Schaf jetzt endlich abhauen, sodass die nette, kluge und HÜBSCHE Livi endlich eine angemessene Antwort geben kann?)
    » Hast du am Sonntag Zeit?« Daniels Augen sind groß, fragend und so … so … so braun, dass mir noch wackeliger wird.
    »Ja«, wispere ich, »am Samstag kann ich nicht, da hat unsere Oma Geburtstag, aber Sonntag ist kein Problem. Gute Idee, warum nicht?«
    Daniel strahlt. »Abgemacht! Wir treffen uns um sechs vor dem Apollo -Kino, ja?«
    »Um sechs«, wiederhole ich

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