Vollbremsung - Fuenf Asse:
Bastians Stimme.
Dann Michaels Antwort: »'tschuldigung. Dann habe ich mich wohl getäuscht. Ich dachte, da hinten in der Gärtnerstraße.«
»Mist!«, kommentierte Ilka. »Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn die Polizei in der Nähe gewesen wäre.«
Linh schlug sich mit ihrer freien Hand vor die Stirn. »Mensch, das ist 'ne Nachricht an uns!«
»Was?« So schnell kam Ilka nicht mit.
»Gärtnerstraße!«, wiederholte Linh, was Michael zweimal gesagt hatte. »Er wollte uns mitteilen, wo er ist!«
»Und dass wir die Polizei rufen sollen! Klar!«, begriff Jabali.
Auch bei Ilka klickerte es allmählich. »Wow!«, staunte sie. »So viel Intelligenz hätte ich Michael gar nicht zugetraut. Also
los!«
Sie riss ihr Handy aus der Tasche und wählte die 110, den Notruf der Polizei.
Doch so einen Notruf zu melden erwies sich als schwieriger, als Ilka dachte. Alles Mögliche wollte der Polizist von Ilka erfahren,
ehe sie endlich mal erzählen konnte, weshalb sie angerufen hatte: dass nämlich vermutlich am Einkaufszentrum Feldstraße ein
Auto gestohlen worden war, das nun durch die Gärtnerstraße fuhr.
Zunächst glaubte der Polizist natürlich kein Wort und wollte wissen, woher Ilka das denn wissen wolle. Bis sein Kollege in
der Notrufzentrale den Computer abgeglichen hatte und feststellte, dass nur zehn Minuten zuvor tatsächlich ein Autodiebstahl
in dem Einkaufszentrum gemeldet worden war.
»Und in welche Richtung fährt der Wagen jetzt?«, fragte der Polizist allen Ernstes.
Ilka schnappte nach Luft. »Woher soll ich das denn wissen? Können Sie keine Handys orten? Ich habe da die Nummer von unserem
Freund, der in dem Wagen sitzt und ...«
»So zügig geht eine Handyortung nicht. Das muss über die Staatsanwaltschaft ...«
»Ach du liebe Zeit!«, stöhnte Ilka ins Telefon.
»Wir schicken aber einen Streifenwagen los«, versprach der Polizist. »Und du kannst mir in der Zeit mal erzählen, wieso dein
Freund in einem gestohlenen Fahrzeug sitzt.«
Das wurde Ilka zu heikel. Schnell legte sie auf.
Linh sah sie bestürzt an. »Ob das so gut war, einfach aufzulegen?«
»Wir müssen was tun!«, drängte Jabali. »Wo ist denn die Gärtnerstraße?«
Lennart malte ein Kreuz in den Sandboden, auf dem sie standen. Das zweite Kreuz stand für die Gärtnerstraße. Darüber malte
er noch eines fürs Einkaufszentrum Feldstraße. Dann darunter einen Kreis für den Wald, in dem die Rennen stattfanden. Und
ein Quadrat für den Standort der Karthalle.
Für Lennart ergab das eine Linie: Diebstahl – Rennen – Ausschlachtung – Lagerung.
»Die sind auf dem Weg hierher!«, war Lennartsich sicher. »Aber vorher werden die haltmachen im Wald!«
»Wie lange brauchen wir dorthin?«, fragte Ilka.
Lennart winkte ab. »Auch mindestens eine halbe Stunde. Ihr habt ja keine Fahrräder dabei. Da dauert's noch länger.«
»Moment!« Ilka hatte eine Idee. Doch bevor sie die jemandem mitteilen konnte, hatte sie sich schon umgedreht und war weggelaufen.
»Was hat sie?«, fragte sich nicht nur Jabali.
»Bestimmt sucht sie Deniz«, vermutete Lennart. »Ich hab bloß keine Ahnung, was sie jetzt von dem will.«
Der Wagen, in dem Michael saß, bog rechts ab.
»Wo wollt ihr hin?«, fragte Michael. Er hoffte, dass der Anruf, den er angenommen hatte, von einem seiner Freunde gekommen
war und die noch immer zuhörten und auch alles verstehen würden.
»Wohin schon?«, fragte Andy zurück. »Ist doch alles easy gelaufen.«
»Easy?« Michaels Stimme überschlug sich fast. »Der Besitzer dieses Wagens hat uns gesehen. Rafael musste ihn über den Haufen
rennen. Der hat bestimmt die Polizei gerufen.«
»Natürlich hat er das«, räumte Andy ein. »Aber er wird uns nicht finden.«
»Wieso nicht?« Noch immer hoffte Michael, dassAndy ihn und damit übers Handy in seiner Hosentasche auch seine Freunde informieren würde.
Doch Andy antwortete nur grinsend: »Weil wir schlau sind!«
Michael musste sich Mühe geben, nicht vor Enttäuschung das Gesicht zu verziehen, sondern im Gegenteil gute Miene zum bösen
Spiel zu machen.
»Klar!«, sagte er und rang sich ein Lächeln ab. »Die kriegen uns nie!«
Ilka kam mit Deniz und Masrat angelaufen.
»Deniz' Bruder fährt uns!«, rief Ilka und zeigte auf Masrat. »Los!« Sie winkte die anderen zu sich.
Masrat lief voran und öffnete mit seiner Funkfernbedienung schon das Auto auf dem Parkplatz.
»Mit dem Wagen sind wir in zehn Minuten da.«
»Passen wir da
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