Vom Nehmen Und Genommenwerden
intensiv zu leuchten und zu strahlen beginnen. Auf der Körperebene werden beide von Energie durchströmt: Sie fühlen sich lebendig und geben sich der Kraft hin. Beide atmen dabei sanft und beobachten, wie sie entlang der Wirbelsäule aufsteigt. Dann konzentrieren sie sich auf den Atem. Während der Mann sein Becken aufrichtet und ein Hohlkreuz macht, atmet er ein. Wenn er zurückrollt, sein Becken nach vorne bringt, atmet er aus. Seine Partnerin vollzieht diese Bewegung mit, jedoch in versetzter Richtung. So entsteht eine sanfte Atemwelle: Sie atmet ein, während er gleichzeitig ausatmet, er atmet ein, während sie gleichzeitig ausatmet. Es gleicht dem Gefühl zu fliegen, zu schweben, emporgehoben zu werden. Manchmal werden sie von einer immensen, berstenden Kraft durchströmt, manchmal ist die Energie zart und subtil wie ein sanfter Sommerwind.
In einem nächsten Schritt visualisieren beide den Energiestrom. Der Mann atmet ein und stellt sich einen goldenen Energieball vor, den er von seinem Becken hoch ins Herz und weiter hinauf in den Kopf wandern lässt. Er atmet aus und lässt dabei den Energieball wieder hinunter in sein Becken rollen, von dort über seinen Penis in die Vulva der Frau und hoch bis in ihr Drittes Auge. Mit dem nächsten Einatmen zieht er den Ball in ihrem Körper hinab, wieder hinein in seinen Körper und hoch zu seinem Dritten Auge.
Die Frau stellt sich genau denselben Verlauf vor: Mit einem entspannten Atemzug zieht sie den Energieball von ihrem Muttermund in ihr Herz und hoch in ihr Drittes Auge. Mit dem Ausatmen lässt sie den Energieball bis zu ihrem Beckenboden absinken und schickt ihn in seiner inneren Flöte hinauf.
Indem Mann und Frau versetzt ein- und ausatmen â er atmet ein, wenn sie ausatmet, und umgekehrt â, folgen beide demselben Energieball in einer U-Form durch die Körper. In diesen gemeinsamen Fluss zu kommen ist etwas unglaublich Kraftvolles, vor allem dann, wenn die Energie nicht über einen Orgasmus entladen wird. Das bedeutet für den Mann, kurz vor dem Ejakulieren seine Energie zu zügeln, indem er den Tiger reitet, um dann mit der Atemwelle fortzufahren. Dadurch baut sich die Energie immer stärker auf, und beide tauchen im wahrsten Sinne des Wortes in eine Welle der Glückseligkeit ein. Sie können wahrnehmen, wie sich die Energie im Körper immer stärker ausdehnt wie eine Energiekugel, die gegen die Grenzen des physischen Körpers stöÃt und sich noch weiter über die Körpergrenzen hinaus ausbreitet, hinein in den feinstofflichen Energiekörper. Die Energie ist zart und leicht und gleichzeitig so kraftvoll, dass sie greifbar zu sein scheint. Es ist die Verbindung von Köstlichkeit und Wonne, von Eros und Sexus, sie sind eins mit allem. An diesem Punkt kann sich sogar alles auflösen: der physische Körper, das Geschlecht und vor allem das Ego, um in einen unendlichen Raum von Weite und Leere einzutauchen â in reine Glückseligkeit.
Wird die Energie auf diese Weise hochgeschaukelt, nehmen wir den Energiekörper wie eine Lichtkugel wahr: schützend, durchlässig, leuchtend, vibrierend. Obwohl wir immer noch individuelle Wesen sind, werden wir zu etwas GröÃerem, zu einem göttlichen Wesen. Wir berühren die höchste Erfahrungsebene, gehen über die Vereinigung von Sexualität und Bewusstsein, von Materie und Leere, von Himmel und Erde hinaus und werden eins mit dem Absoluten.
Schlüssel 3 â Das Reiten des Tigers für Fortgeschrittene
Mit dieser Praxis können Liebende die ganze orgastische Energie durch die innere Flöte zum Dritten Auge lenken, um auf dem Höhepunkt der Leidenschaft die Energie für eine Wunscherfüllung zu nutzen. Das Reiten des Tigers kennen wir bereits vom stillen Lieben als zentrale Ãbung zum Ansteuern eines Talorgasmus (Orgasmus ohne Ejakulation) anzusteuern. Dies geschieht, indem wir die Energie am Punkt ohne Wiederkehr ganz bewusst zügeln. Beim spirituellen Lieben gehen wir nun einen Schritt weiter und nutzen das ekstatische FlieÃen des Orgasmisch-Sein, um gemeinsam die Energie auf einen Wunsch auszurichten.
Hier stellen wir die fortgeschrittene Praxis des Tiger-Reitens im Zusammenhang mit der Welle der Glückseligkeit dar. Bereits im Kapitel über das stille Lieben sind wir kurz auf die Yang-Form des Tiger-Reitens eingegangen. Die Krönung des spirituellen Liebens ist
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