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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Anblick seiner lüsternen Augen zupfe ich automatisch mein blaues Tuch zurecht, damit es mein Haar bedeckt, und gehe
einen Schritt schneller. Mit dem festen Vorsatz, lange vor Vane einzutreffen und den Djemaa el Fna vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen, biege ich um die Ecke und lande auf dem Platz, wo mir die erhoffte Reizüberflutung entgegenschwappt.
    Auf einer langen Reihe von Grills brutzeln Ziegen, Tauben und andere, undefinierbare Tiere, deren gehäutete und glasierte Leiber sich auf Spießen drehen und die Luft mit würzigen Rauchwolken anreichern. Das hypnotisierende Flöten der greisenhaften Schlangenbeschwörer, die im Schneidersitz auf dicken Webteppichen hocken und ihre pungis spielen, während Kobras mit glasigen Augen vor ihnen aus Körben aufsteigen – all das vor dem eindringlichen Rhythmus der gnaouan- Trommeln, die allabendlich den faszinierenden Platz zu neuem Leben erwecken.
    Ich atme tief ein, genieße die betörende Mischung aus exotischen Ölen und Jasmin, während ich das Ganze auf mich wirken lasse, in dem Bewusstsein, dass ich all dies nur noch wenige Male auf diese Weise sehen werde. Der Film ist bald abgedreht, und Jennika und ich machen uns wieder auf den Weg zu irgendeinem anderen Drehort, wo man ihre Dienste als preisgekrönte Visagistin benötigt. Wer weiß, ob wir jemals hierher zurückkehren werden?
    Auf dem Weg zum ersten Essensstand, dem neben dem Schlangenbeschwörer, wo Vane auf mich wartet, gönne ich mir ein paar Sekunden, um das ärgerliche Schwächegefühl zu verscheuchen, das mich jedes Mal bei seinem Anblick überkommt – jedes Mal, wenn ich seine zerzausten blonden Haare sehe, die tiefblauen Augen und die sanft geschwungenen Lippen.
    Blöde Kuh! , denke ich kopfschüttelnd. Idiotin!
    Als ob ich es nicht besser wüsste. Als ob ich die Regeln nicht kennen würde.
    Das Motto lautet: sich bloß nicht auf jemanden einlassen  – sich bloß nicht hinreißen lassen, jemanden zu mögen, sondern nur ein bisschen Spaß haben und niemals zurückschauen, wenn es Zeit wird weiterzuziehen.
    Wie all die anderen hübschen Gesichter vor ihm gehört auch Vanes Gesicht seinen Heerscharen von Fans. Nicht eines dieser Gesichter hat je zu mir gehört – und das wird sich auch nie ändern.
    Da ich auf Filmsets groß geworden bin, seit ich alt genug war, dass Jennika mich im Tragegurt mitschleppen konnte, habe ich meine Rolle als Kind eines Teammitglieds schon unzählige Male gespielt: Mund halten, nicht im Weg stehen, helfen, wenn man darum gebeten wird, und die Beziehungen am Filmset niemals mit dem wirklichen Leben verwechseln.
    Und weil ich schon von klein auf ständig mit Berühmtheiten zu tun habe, lasse ich mich nicht so leicht beeindrucken, was wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass ich ihnen meist auf Anhieb sympathisch bin. Ich meine, obwohl ich nicht schlecht aussehe – ziemlich groß und schlank, langes, dunkles Haar, recht heller Teint und leuchtend grüne Augen, die vielen Leuten auffallen –, bin ich eher der durchschnittliche Mädchentyp. Abgesehen davon, dass ich nicht gleich ausflippe, wenn mir irgendwelche Berühmtheiten über den Weg laufen. Ich werde nicht rot oder stottere verunsichert herum. Und das ist so ungewohnt für sie, dass häufig sie auf die Idee kommen, hinter mir herzulaufen.
    Meinen ersten Kuss bekam ich an einem Strand in Rio de Janeiro von einem Jungen, der gerade den »Best Kiss Award« von MTV bekommen hatte – offensichtlich hatte keine der Wählerinnen ihn tatsächlich geküsst. Mein zweiter war auf dem Pont Neuf in Paris mit einem Jungen, der es soeben aufs
Titelblatt von Vanity Fair geschafft hatte. Und abgesehen davon, dass sie reicher, berühmter und von Paparazzi umlagert sind, unterscheidet sich ihr Leben nicht großartig von unserem.
    Die meisten von ihnen sind Durchreisende – sie ziehen durchs Leben, genau wie ich. Wandern von einem Ort zum anderen, von einer Freundschaft oder Beziehung zur nächsten – es ist das einzige Leben, das ich kenne.
    Es ist schwierig, dauerhafte Bindungen aufzubauen, wenn man als ständige Adresse nichts als einen zwanzig Zentimeter breiten Briefkasten in einer UPS-Filiale hat.
    Doch während ich mich langsam zu ihm vorarbeite, stockt mir unwillkürlich der Atem, und die Schmetterlinge in meinem Bauch sind kaum noch zu beruhigen. Und als er sich herumdreht und mir jenes lässige, verträumte Lächeln schenkt, das ihn weltberühmt machen wird, mir in die Augen schaut und sagt: »Hey, Daire –

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