Vom Zauber der Rauhnächte - Weissagungen, Rituale und Bräuche für die Zeit zwischen den Jahren
oftmals nur wenig Platz hat: Innehalten, Muße, tiefe Gefühle und deren Austausch, Kontakte mit der Anderswelt, die weiblichen Kräfte des Fließens und Geschehenlassens, die Macht von Wandel und Veränderung in ewig kreisenden Zyklen. Der Mond wandelt stetig sein Gesicht und ist doch eine Konstante, die uns immer begleitet und die Meere ebenso bewegt wie unsere Gefühle.
Wir leben in einer stark vom Sonnenhaften geprägten, an männlichen Grundwerten orientierten Zeit. Wir sind aktiv, leisten, erschaffen, es gilt als erstrebenswert, zu glänzen und zu leuchten. Die Rauhnächte als Mondzeit ins eigene Leben einzuladen kann hier eine Balance schaffen, die uns Erholung, Tiefe, Weitblick und stets neue Kraft schenkt.
IHRE GANZ PERSÖNLICHE ZEIT
V ielleicht haben Sie Lust, die Rauhnächte für sich selbst aufleben zu lassen, auf die Weise, die zu Ihnen passt. Sie könnten Altes mit Neuem verbinden. Ebenso wie Aktivität und Ruhe. In der sogenannten stillen Zeit kann natürlich ganz schön viel Trubel herrschen. Familienbesuche, Festessen, großer Rummel um Geschenke und natürlich die Silvesterparty – all das kann schön sein, aber auch stressen. Zugleich jedoch, was auch immer los ist: Da ist diese Ruhe der dunklen Abende und der langen Nächte. Vor allem in der Natur ist es still. Wir möchten nicht unbedingt hinaus in die unwirtliche Kälte – aber sie kann uns daran erinnern, dass es auch diese Seite des Lebens gibt: während wir vielleicht am Fenster stehen, weil wir ein paar Minuten Abstand wollten, um das fröhliche Plaudern der Gäste bewusst als Moment des eigenen Lebens wahrzunehmen. Oder auch, weil wir eine Pause vom Gespräch brauchten. Immer gibt es beide Welten zugleich, Sonne und Mond, Geräusche und Stille, Aktivität und Ruhe.
RAUS AUS DEM IMMERGLEICHEN
Zumindest in der inneren Haltung können Sie sich dies in den Rauhnächten ganz sicher gönnen: Einfach mal raus aus dem Gewohnten, das da meist heißt Erledigungen, Zeitdruck,
Hast, Unruhe und Gedankenwirbel. Doch auch Menschen, die sich gerade in einer Phase befinden, in der sie sich überhaupt nicht gebraucht und eher gelangweilt fühlen, könnten aufatmen und sich vornehmen: Für diese zwölf Tage gebe ich mir einen Schubs und feiere sie bewusst als Vorbereitung für etwas Neues. Probieren Sie es aus, ob schwungvoll und bewegt oder gemütlich und geruhsam.
Eines ist sicher: Wenn wir innerlich ein wenig zur Ruhe finden, setzt sich der im Alltag aufgewirbelte »Schlamm« unseres Lebens langsam auf dem Boden ab, das Wasser unseres Seins wird klar, und wir erkennen wieder, wohin wir eigentlich wollen.
DAS POTENZIAL ENTDECKEN
Stellen Sie sich einmal vor, Sie hasten durch einen dunklen Wald. Rastlos kämpfen Sie sich durch den tiefen Schnee, weil Sie wissen, dass Sie an irgendein Ziel gelangen müssen. Sie reiben immer wieder die Hände gegeneinander, die trotz Ihrer dicken Handschuhe wie erfroren wirken.
Plötzlich sehen Sie durch die Bäume hindurch ein Feuer. Sie fühlen sich magisch angezogen von den warm und hell lodernden Flammen. Sie vergessen Ihr dringendes Ziel für einen Augenblick und gehen nur noch dem Licht und der Wärme entgegen. Und wie Sie durch die letzte dichte Baumreihe vor einer Lichtung spähen, sehen Sie den großen Feuerplatz, und um die Flammen herum stehen eigenartige Wesen versammelt. Sie erscheinen Ihnen fremd und doch vertraut. Kein Wunder, denn es sind die Kräfte Ihres Lebens, all Ihre Gaben und Potenziale, Ihre Stärken und auch Schwächen.
Und mittendrin allerlei Verbündete und Freunde aus all den Welten, die Sie mit Ihren Alltagsaugen gar nicht wahrnehmen könnten. Vielleicht haben sie Tiergestalt, möglicherweise gibt es Feen und Engel darunter oder Wesen, deren Aussehen nur Sie allein kennen. Sie alle sind hier und laden Sie ein, eine Weile innezuhalten, sich am Feuer zu wärmen und sich mit all den Versammelten in tiefer Verbundenheit auszutauschen. Es könnte sein, dass dabei ungeahnte Freundschaften entstehen, die Sie durch das kommende Jahr tragen, Ihnen die nötige Power für alles Weitere geben und vielleicht sogar die allerbesten »Samen« in Ihnen zum Keimen anregen …
Auf einen solchen Besuch am wärmenden Feuer der Kräfte Ihres Lebens laden wir Sie mit den weiteren Kapiteln dieses Buches ein. Sie können ihn in den kommenden Rauhnächten unternehmen, für die Sie hier noch jede Menge auch ganz praktische Anregungen finden werden.
Das inspirierende Beispiel einer solchen Reise erzählt das
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