Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
BIST SCHON MENSCHLICHER , ALS DU GLAUBST , DU SUPERMANN . SCHON MAL NACHGEDACHT , WAS DAS FÜR DICH BEDEUTET ?
JA , erwiderte Kharos . DIE MENSCHEN SIND EGOISTISCH , GRAUSAM UND SKRUPELLOS , BRINGEN SICH SOGAR GEGENSEITIG UM . DAS MACHT MICH ZU EINEM SCHLIMMEREN BASTARD ALS ALLE ANDEREN DÄMONEN IN DER GESCHICHTE DER MENSCHHEIT .
Fufluns’ Lachen erstarb.
UND JETZT BEWEG DEINEN ARSCH DA RUNTER IN DEN KELLER, UND HILF MIT , DAS HÖLLENTOR ZU ÖFFNEN , drohte Kharos, SONST WIRST DU DER EHEMALIGE GOTT DES GLÜCKS IN DER HÖLLE SEIN .
Fufluns zögerte und stieg dann die Treppe hinunter.
VERFLUCHTE DISZIPLINLOSIGKEIT , schimpfte Kharos und folgte ihm.
Mab und Oliver überließen Frankie in Delphas Wohnwagen seiner Pistazienorgie und gingen weiter zu Old Freds Wohnwagen, wo Oliver sein Dämonengewehr lud, während Mab Munitionsvorrat in seinen Beutel steckte. Er hatte die Brille abgenommen, und Mab versuchte, sich von ihrer Libido abzulenken, indem sie sich daran erinnerte, dass in Kürze die Apokalypse über sie hereinbrechen würde.
Das hatte die gewünschte Wirkung.
»Ich komme mir schon vor wie am OK Corral«, bemerkte sie. »Allerdings haben wir eigentlich kein OK Corral mehr.« Sie verschloss den Beutel dann, als vom Pavillon die Klänge von Alcohol herüberwehten. Halb elf Uhr. Die Zeit wurde knapp. Was immer Kharos vorhatte …
Oliver sicherte das Gewehr und nahm ihr den Beutel ab. »Haben Sie keine Angst.«
»Keine Angst?« Mab hörte, wie ihre Stimme sich in die Höhe schraubte, und atmete tief durch. »Wir könnten heute Nacht alle sterben.«
»Nein.« Oliver stellte Beutel und Gewehr neben der Tür bereit und drehte sich wieder zu ihr um, verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Tisch. »Wir werden gewinnen.«
»Und warum? Weil wir die Guten sind? Das ist hier kein Film, sondern Realität, und wir haben’s mit dem Teufel zu tun.«
»Weil das Universum sich zur Gerechtigkeit hinneigt.«
Seine grauen Augen ruhten auf ihr, seine Stimme klang entspannt, und sein Bizeps drückte sich durch den Hemdsärmel; Mab dachte: Ich drehe fast durch vor Angst, und trotzdem bin ich scharf auf ihn . »Das klingt unsinnig«, entgegnete sie, aber da stand er, groß und breitschultrig, ruhig und kraftvoll und klug, so klug und sich dessen immer sicher, was er tat, und …
»Alles in Ordnung?«, fragte Oliver.
… er war ein wunderbarer Drache gewesen. Nun ja, das war eine Illusion gewesen, aber sie war Seherin, und sie sah immer die Wahrheit …
»Mab?«
»Das Universum neigt sich wohin?«, fragte sie in einem Versuch, ihre Libido unter Kontrolle zu behalten. Es war ja auch nur, weil sie heute Nacht sterben würde. Adrenalin. Oder so.
»Der Bogen des Universums ist sehr lang, aber er neigt sich zur Gerechtigkeit hin«, erläuterte Oliver. »Das hat mal ein Minister gesagt. Mir gefällt es.«
Er lächelte sie an, kein charmantes, schiefes Lächeln, kein Versuch, sie einzuwickeln oder ihr etwas vorzumachen, nur dieses gelegentliche Aufblitzen eines Lächelns, während er ihr in die Augen blickte, und sie bekam kaum noch Luft.
»Es bedeutet, das Universum ist auf unserer Seite«, fuhr Oliver mit freundlicher, aber bestimmter Stimme fort. »Wenn wir dafür kämpfen, woran wir glauben, dann legt das Universum einen Finger auf unsere Waagschale.«
Sie liebte seine Stimme, wurde ihr bewusst. Es war kein Schwanken darin, kein Lachen, sondern eine ruhige, tiefe Stimme, die die Wahrheit sagte. Und ihr dann bis in die Knochen fuhr und dort summte.
»Wir überstehen das«, sagte er beruhigend, als sie nicht antwortete.
Wir alle könnten heute Nacht sterben , sagte sie sich, und: Und dann werde ich nie erfahren, wie es ist, einen Drachen zu lieben .
»Mab?«
Er beugte sich vor, um ihr in die Augen zu blicken, und da machte sie einen Schritt vorwärts und küsste ihn, die Augen geschlossen, eine Hand auf seiner Brust, und er zog sie an sich und erwiderte den Kuss, wissend und kraftvoll und …
Er nahm ihre Lippe zwischen die Zähne, und als sie aufkeuchte, tastete sich seine Zunge zwischen ihre Lippen, und er drückte sie gegen die Wand; sein Körper hob ihren in die Höhe, als sie sich an ihn klammerte, atemlos und außer sich. Dann unterbrach er den Kuss, sah sie leidenschaftlich an und sagte schwer atmend: »Du hast recht, wir könnten heute Nacht sterben, deswegen sollten wir für den Augenblick leben.« Er küsste sie erneut; und sie schlang die Arme um seinen Nacken, presste sich an ihn, wollte ihm so
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