Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
problemlos in der Lage sein müssen, sie abzuschießen.
Glenda und Young Fred warteten auf der anderen Seite der Zugbrücke, und sobald Weaver und Ethan über die Brücke rannten, begannen sie, diese in die Höhe zu ziehen. Kurz bevor sie oben anschlug, kam Beemer durch den Spalt hereingezischt und fiel dann wie ein Sack Kartoffeln auf den Steinboden.
»Damit haben wir den Letzten«, erklärte Ethan und hob Kharos’ Urne hoch.
»Ich würde gern Ray erledigen«, knurrte Weaver, während Beemer an ihr hinaufkletterte und sich auf ihre Schulter setzte, von wo er die Urne unbeeindruckt betrachtete, drachen-cool.
»Schließe sie weg«, bat Glenda und wich einen Schritt zurück.
Ethan rannte die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, und öffnete den Schrank. Er stellte Kharos in die Mitte zwischen die anderen vier Urnen und verschloss dann die Türen. So. Alle beieinander. Der Park war in Sicherheit.
Warum hatte Ray danebengeschossen?
Er kam die Treppe wieder herunter. »Ray ist noch da draußen, mit Ursula. Und ein paar Minions . Der hat irgendwas vor.«
»Kann ich jetzt endlich Ray abschießen?«, fragte Weaver.
Ethan nickte. »Ja, lass uns gehen und ihn uns schnappen. Ihn und Ursula und die Minions .« Er wandte sich den anderen zu. »Schließt hinter uns ab, und lasst niemanden außer Guardia herein.«
»Wir haben’s kapiert«, erwiderte Glenda.
»Okay«, sagte Ethan, aber er war immer noch beunruhigt.
Ray hätte ihn mit Leichtigkeit abschießen können.
Mab hatte das Orakelzelt um sechs Uhr geschlossen und wollte durch den langsam dunkler werdenden Park gehen, da stieß sie auch schon auf Oliver, kaum war sie auf den Hauptweg getreten. Oliver trug wieder seine Brille, was es leichter machte, mit ihm zu reden, aber zugleich auch eine Enttäuschung war.
Du bist ein hoffnungsloser Fall , sagte sie sich. Erst verliebst du dich in einen Dämon und jetzt in einen Regierungsagenten mit scheußlicher Brille, der sich in einen Drachen verwandelt .
»Hallo«, sagte sie und passte sich seinem Schritt an. »Irgendwas zu sehen?«
» Minions . Halten sich noch bedeckt.«
»Wie viele?«
»Vielleicht ein halbes Dutzend bis jetzt. Es könnte natürlich auch ein Paar sein, das von einem Wirt zum nächsten wechselt. Ich glaube, die tun das Gleiche wie wir.«
»Und zwar …?«
»Beobachten«, meinte Oliver. »Den ganzen Tag über ist nichts passiert. Weaver hat angerufen und berichtet, dass sie Kharos’ Urne im Turm eingeschlossen haben. Ohne die Brille würde ich sagen, die Dämonen sind fort.«
»Die warten auf etwas«, vermutete Mab. »Auf Ethans Mitternacht.«
»Ich werde mich erst sicherer fühlen, wenn wir alle im Turm verschanzt sind, zusammen mit diesen verdammten Urnen.«
»Ich nicht unbedingt«, entgegnete Mab. »Aber wenn ich morgen die Sonne aufgehen sehe und niemand, an dem mir was liegt, ums Leben gekommen ist, dann ist das ein guter Tag.«
Oliver blickte auf seine Uhr. »Wir haben noch zwölf Stunden bis Sonnenaufgang. Wir sollten noch einen Pfannkuchen essen.«
Sie wanderten durch den Park, aßen schreckliches Zeug, das nach Sommer schmeckte, und sprachen über Dämonen und Delphie und Geburtsvorsorge. »Sind Sie Arzt?«, fragte Mab. »Komisch, wieso klingt das wie ein Stichwort?« Sie errötete, denn wozu brauchte er bei ihr denn ein Stichwort? Der Mond ging auf, während sie sich unterhielten und dahinwanderten, nach Dämonen Ausschau hielten und näher aneinanderrückten, als es kälter wurde. Die Feuer in den Tonnen entlang des Hauptweges, zusammen mit der orangefarbenen Beleuchtung, verwandelten Dreamland in eine Fantasiehölle, überall Geschrei und Gelächter, Feuer und Pfannkuchen, Liebespärchen und Dämonen.
»Ich liebe diesen Park«, stellte Mab fest, und Frankie krächzte seine Billigung von ihrer Schulter herab.
»Ich weiß«, stimmte Oliver zu. »Er wächst einem ans Herz.« Er lächelte zu ihr hinab, dieses kurze Aufblitzen eines Lächelns, das ihr den Atem raubte, so wie Funs schiefes Grinsen es nie vermocht hatte.
Fun hat mich glücklich gemacht , dachte sie. Oliver macht mich heiß. Und das zum ungünstigsten Zeitpunkt, den es geben kann.
Sieh zu, dass du von ihm wegkommst .
»Ich muss zum Wohnwagen zurück. Frankie braucht … Pistazienkerne.«
Frankie krächzte seine Zustimmung zu diesem Plan.
»Also wir treffen uns dann am Turm«, fuhr sie fort, doch er widersprach: »Nein, Sie sollten nicht allein gehen. Ich begleite Sie.«
»Gut«, erwiderte Mab und
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