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Von der Nacht verzaubert

Titel: Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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sein Portemonnaie aus seiner Hose fischte.
    Reiß dich zusammen , befahl ich mir. Das wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Er war nichts weiter als ein netter Typ. Der fand, dass ich hübsch war. Und dem es offensichtlich gefiel, mit hübschen Mädchen unterwegs zu sein, während er Schmuck für seine Freundin kaufte. Wie sie wohl aussieht? Ich ballte meine Hände so fest zu Fäusten, dass die Nägel sich in meine Handflächen gruben. Der Schmerz tat gut. Er linderte ein bisschen das Stechen in meiner Brust.
    Vincent kam aus dem Geschäft, steckte einen kleinen Umschlag in die Hosentasche und schloss im gleichen Moment die Tür hinter sich. Als er mein Gesicht sah, blieb er abrupt stehen. »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Nichts«, antwortete ich und schüttelte den Kopf. »Ich brauchte nur ein bisschen frische Luft.«
    »Nein«, beharrte er. »Irgendwas beschäftigt dich.«
    Ich schüttelte nun energisch den Kopf.
    »Also gut, Kate«, sagte er, indem er sich bei mir unterhakte. »Ich werde dich nicht dazu zwingen, es mir zu sagen.« Unwillkürlich wurde mir warm, weil unsere Arme sich berührten, aber ich zwang mich mit aller Macht, dieses Gefühl zu ignorieren. Mein Selbstschutzmechanismus war fast schon ein Reflex geworden.
    Wir spazierten in den nächsten Hinterhof und schlenderten ein paar Minuten lang schweigend von Schaufenster zu Schaufenster. »Also«, sagte ich schließlich. Ich wusste, ich sollte es nicht fragen, aber ich konnte nicht anders. »Wie heißt deine Freundin?«
    »Wie bitte?«, fragte er.
    »Deine Freundin. Die, für die du die Kette gekauft hast.«
    Er blieb stehen und schaute mir in die Augen. »Kate, die Kette ist für eine Freundin, aber sie ist nicht mehr als das. Nur eine sehr gute Freundin.« Er klang, als wäre ihm das unangenehm. Ich grübelte eine Sekunde lang, ob das die Wahrheit war und entschied dann, ihm zu glauben.
    Vincent sah mich forschend an. »Du hast also gedacht, dass du mir dabei hilfst, ein Geschenk für meine Freundin auszusuchen? Und deshalb bist du ...« Das Lächeln, das sich langsam auf seinen Lippen abzeichnete, verriet mir, dass er im Begriff war, etwas zu sagen, das mir unangenehm sein würde, deshalb ließ ich ihn stehen und ging einfach weg.
    »Kate, warte!«, rief er, holte mich ein und hakte sich wieder bei mir unter. »Es tut mir leid.«
    Ich wollte das Ganze herunterspielen und versuchte, einen lässigen Ton anzustimmen. »Du hast mir ja von vornherein gesagt, dass das hier kein Date ist. Warum sollte es mir also etwas ausmachen, wenn du eine Freundin hast?«
    »Ja, ganz genau«, sagte er und tat so, als würde er das ernst meinen. »Du und ich, wir sind nur Freunde, die einfach ein bisschen spazieren gehen. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Richtig!«, stimmte ich ihm zu und mein Herz verkrampfte sich schmerzhaft.
    Er grinste mich breit an, beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf die Wange. »Kate«, flüsterte er, »du bist einfach viel zu gutgläubig.«

 
    M ir blieben nur genau drei Sekunden, um mir seine Worte auf der Zunge zergehen zu lassen, bevor er mir sehr resolut den Arm um die Schultern legte und mich Richtung Ausgang schob. »Was ...«, setzte ich an, aber sein versteinerter Gesichtsausdruck ließ mich verstummen und ich versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Wir rannten nicht, aber gingen sehr schnell zu einem der Torbögen, die aus dem Hof hinausführten.
    Auf der Straße angelangt, schlug Vincent sofort den Weg zur U-Bahn ein. »Wohin gehen wir?«, fragte ich, atemlos von unserem zügigen Tempo.
    »Ich habe jemanden gesehen, dem ich auf keinen Fall begegnen möchte.« Er holte sein Mobiltelefon aus der Tasche und drückte eine Kurzwahltaste. Weil er niemanden erreichte, legte er auf und wählte eine andere Nummer.
    »Wie wär’s, wenn du mir mal erklären würdest, was hier vor sich geht?«, fragte ich, weil mich sein plötzlicher Persönlichkeitswandel irritierte. Innerhalb eines kurzen Augenblicks hatte er sich von einem Traumprinzen in einen Geheimagenten verwandelt.
    »Wir müssen zu Jules«, sagte Vincent mehr zu sich selbst als zu mir. »Sein Atelier ist gleich hier um die Ecke.«
    Ich blieb stehen. Weil er meinen Arm hielt, stoppte ich ihn dadurch auch. »Vor wem laufen wir davon?«
    Vincent hatte große Mühe, sich zusammenzureißen. »Kate. Ich erklär dir das später. Gerade ist es sehr wichtig, dass wir einen von meinen Freunden erreichen.«
    Das wunderschöne Gefühl, das ich noch vor ein paar Minuten gehabt

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