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Von der Nacht verzaubert

Titel: Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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lache!«
    Georgia kicherte. »Mit wem bist du unterwegs?«
    »Einem Freund.«
    »V?«
    »Genau genommen, ja.«
    »Oh, mein Gott, wo geht ihr denn hin? Ich komm vorbei und tu so, als wär ich in der Nähe gewesen, damit ich ihn mir mal ansehen kann.«
    »Auf gar keinen Fall. Und außerdem weiß ich noch gar nicht, wohin wir überhaupt gehen.«
    Vincent lächelte mich verschwörerisch an. »Georgia?«, fragte er. Ich nickte und er griff nach dem Telefon.
    »Hallo, spreche ich mit Georgia? Hier ist Vincent. Hätte ich diese Verabredung mit dir abstimmen müssen, bevor ich deine Schwester zum Essen einlade?« Er lachte, es war offensichtlich, dass Georgia schon jetzt ihren unwiderstehlichen Charme spielen ließ.
    Zum Schluss sagte er: »Nein, ein großes Familientreffen war für heute Abend eher nicht geplant. Aber ich bin mir sicher, dass wir uns bald kennenlernen werden. Warum nicht heute, willst du wissen?« Er zwinkerte mir zu und mich überlief ein wohliger Schauer. Unglaublich, welchen Einfluss er auf mich hatte. Gefährlich.
    »Das musst du mit deiner Schwester besprechen. Sie bestimmt, wo es langgeht.«

 
    W ir saßen uns an einem winzigen Tisch in einem Kellerrestaurant im Marais gegenüber. Dutzende Kerzen flackerten um uns herum. Unsere Beine berührten sich unter dem Tischchen, meine ruhten zwischen seinen. Dieser Körperkontakt brachte mein Blut in Wallung, und zwar vom ersten Augenblick an bis zu dem Moment, als wir das Restaurant wieder verließen.
    Ich versuchte das Gefühl zu unterdrücken, dass wir schon ein Paar waren. Dies war unser erstes richtiges Date und abgesehen von den schwer verdaulichen und unglaublichen Einblicken in sein Leben als Monster, wusste ich nichts über ihn. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, unvorsichtig zu werden. Ich beschloss, es weiter entspannt anzugehen.
    »Du hast den ganzen Tag englisch mit mir gesprochen und keinen einzigen Fehler gemacht«, lobte ich ihn, während wir auf das Essen warteten.
    »Wenn man so wenig schläft wie ich, bleibt viel Zeit für Bücher und Filme. Ich lese Bücher am liebsten in der Originalsprache und schaue gern Filme im Original, ohne Untertitel lesen zu müssen. Bisher habe ich meine Lieblingssprachen gelernt: Englisch, Italienisch und ein paar der skandinavischen Sprachen.«
    »Das ist ein bisschen einschüchternd.«
    »Ich bin mir sicher, wenn du so viele Jahrzehnte Zeit gehabt hättest, würdest du mich schon jetzt locker in den Schatten stellen«, erwiderte er. Seine Augen schimmerten im flackernden Kerzenschein und wirkten dadurch beruhigend lebendig.
    Der Kellner servierte das Essen. »Bon appétit«, sagte Vincent und wartete darauf, dass ich mein Besteck aufnahm, bevor er nach seinem griff.
    »Du isst also normales Essen«, kommentierte ich, während ich ihm zusah, wie er ein Stück von seinem magret de canard abschnitt.
    »Wieso? Hast du erwartet, dass ich rohes Gehirn bestelle? Ich dachte, wir wären für heute durch mit den überirdischen Themen«, erwiderte er.
    »Ich speise ja nicht jeden Abend mit einem Unsterblichen«, witzelte ich. »Ein bisschen Spielraum kannst du mir schon lassen.«
    »Wir essen normales Essen. Wir trinken normale Getränke. Wir schlafen nicht, wir ruhen nur, was man aber nicht mit schlafen gleichsetzen kann. Alles andere funktioniert so wie sonst auch ...« Seine Augen blitzten frech, auf seinen Lippen zeigte sich ein verführerisches Lächeln. »Zumindest hat man mir das so berichtet.«
    Ich wurde rot und konzentrierte mich intensiv auf das Tafelsilber in meinen Händen.
    »Kate?«
    »Hm?«
    »Wie ist eigentlich dein vollständiger Name?«
    Unsere Blicke trafen sich. »Kate Beaumont Mercier. Beaumont ist der Mädchenname meiner Mutter.«
    »Das ist ein französischer Name.«
    »Ja, meine Eltern haben beide französische Wurzeln. In den Südstaaten ist es üblich, seinen Kindern den Mädchennamen zu geben. Meine Mutter ist dort aufgewachsen. In Georgia, um genau zu sein.«
    »Langsam wird mir einiges klar.« Vincent lächelte.
    »Und deiner?«
    »Vincent Pierre Henri Delacroix. In Frankreich bekommt jeder drei Vornamen. Pierre ist der Name meines Vaters, Henri der meines Großvaters.«
    »Klingt irgendwie adelig.«
    »Wenn, dann ist das lange her.« Er lachte. »Meine Familie ist mit der von Jean-Baptiste jedenfalls nicht zu vergleichen. Ihm sieht man seine Herkunft unweigerlich an.«
    »Jean-Baptiste«, murmelte ich. »Der wirkt nicht so, als wäre er übermäßig begeistert von mir.«
    Vincents

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