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Von der Nacht verzaubert

Titel: Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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Beschattungsaktion sowieso schon, aber wem bitte schön sollte ich denn davon erzählen? Es ist ja nicht so, als würden Horden von Freunden darauf warten, dass ich ihnen den neusten Klatsch und Tratsch aus der Welt der Untoten auftische.«
    Vincent lachte. »Aber du hast doch mich.«
    »Dann werde ich besonders darauf achten, in deiner Gegenwart nichts über Monster auszuplaudern.«
    »Wie kann das sein, dass wir uns zwei Stunden lang unterhalten haben und ich noch immer kaum etwas über dich weiß?«, beklagte ich mich, als wir das Restaurant verließen.
    »Wie, du weißt kaum was?«, fragte Vincent zurück und startete den Roller. »Ich habe dir doch Unmengen über uns erzählt.«
    »Ja, über euch als Gruppe. Aber nicht über dich, privat«, rief ich, um den Motor zu übertönen. »Und ich durfte dich auch nichts fragen. Ich bin jetzt eindeutig im Nachteil.«
    »Steig auf«, sagte er lachend.
    Ich kletterte hinten auf die Vespa, schlang meine Arme um ihn und war unendlich glücklich.
    Wir überquerten den Fluss und düsten in Richtung unseres Stadtviertels. Der Wind spielte mit meinen Haaren, die unter dem Helm hervorschauten, ich saß an den warmen Körper meines potenziellen Freundes gepresst — so hätte ich stundenlang weiterfahren können. Vier Stunden vielleicht, dann wären wir schon am Atlantik. Als der Louvre sich am anderen Ufer der Seine abzeichnete, wurde Vincent langsamer und hielt an. Er schaltete den Motor ab, schloss den Roller an eine Laterne, nahm meine Hand und schlenderte mit mir zur Uferpromenade.
    »Also gut, dann stell mir eine Frage«, sagte er.
    »Wohin gehen wir?«
    Vincent lachte. »Du hast eine Frage bei mir gut und fragst mich so was? Also gut, Kate. Weil du so geduldig warst, antworte ich dir.« Wir betraten den Pont des Arts, eine Holzbrücke für Fußgänger, und schlenderten weiter.
    Die Stadt leuchtete wie ein Weihnachtsbaum. An den Brücken waren kleine Lampen angebracht, in deren Licht sie majestätisch wirkten. Fast hatte man den Eindruck, als wären sie nicht von dieser Welt. Der Eiffelturm funkelte im Hintergrund und der Mond spiegelte sich auf den Wellen, die sich unter uns kräuselten.
    Als wir die Mitte der Brücke erreicht hatten, führte Vincent mich sanft zum Geländer, stellte sich hinter mich, legte seine Arme um mich und zog mich fest an sich. Ich schloss meine Augen und atmete ein Mal tief ein. Der ausgeprägte Geruch nach Meer, der die Seine umgab, erfüllte mich mit einer fast rauschähnlichen Ruhe. Mein Herz schlug langsamer, doch als ich spürte, wie sich Vincents Muskeln an meine Schultern schmiegten, klopfte es plötzlich wieder sehr schnell.
    Wir blickten ein paar überwältigende Augenblicke lang zusammen auf die Stadt des Lichts, bevor er seine Lippen ganz nah zu meinem Ohr führte und flüsterte: »Die Antwort auf deine Frage, wohin wir gehen, lautet: an den wunderschönsten Ort von ganz Paris. Mit dem wunderschönsten Mädchen, dem ich glücklicherweise begegnen durfte. Und ich wünsche mir nichts mehr, als dass dieses Mädchen sich wieder mit mir treffen will. So schnell wie irgend möglich.«
    Ich sah ihn über meine Schulter hinweg an. Auf seinem Gesicht lag nichts als Aufrichtigkeit. Er drehte mich langsam um, bis ich ihm gegenüberstand. Dann schaute er mich eine volle Minute lang mit seinen großen, dunklen Augen an, als wollte er sich jeden Zentimeter meines Gesichts einprägen.
    Er strich mir mit seiner Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht und platzierte sie zärtlich hinter meinem Ohr. Dabei führte er unsere Lippen zueinander.
    Sie berührten sich kaum. Er zögerte. Er wusste, was er wollte, aber er wollte mich damit nicht überrumpeln. Unsere Lippen streiften einander. In mir wurde eine Saite angeschlagen, mein ganzer Körper summte den gleichen Ton. Ich hob langsam die Arme und legte sie um seinen Hals, alles wie in Zeitlupe, damit ich diesen Zauber nicht verscheuchte. Dann trafen sich unsere Lippen erneut und der Zauber verstärkte sich, die einzelne Note steigerte sich in ein gewaltiges Crescendo, das jedes andere Geräusch übertönte.
    Paris verschwand. Das Geräusch der Wellen zu unseren Füßen, das Summen des Verkehrs zu beiden Seiten der Seine, das Flüstern der Paare, die an uns vorbeiliefen ... Alles verschwand. Vincent und ich waren die einzigen Menschen auf dieser Erde.

 
    E twas raschelte leise am Fußende meines Bettes. Ich bemühte mich, ein Auge zu öffnen, und während ich langsam aus einem Traum auftauchte, erkannte ich

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