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Von Moerdern und anderen Menschen

Titel: Von Moerdern und anderen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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kehrte wieder in die geräumige Küche und zu seinem Tapetentisch zurück. Doch kaum hatte er die nächste Bahn zugeschnitten und eingestrichen, da wurde an der Haustür Sturm geklingelt.
    Er warf die Schere, die er in der Hand gehabt hatte, auf den Tisch. «Ja, ich komm ja schon.»
    Jetzt wurde mit den Fäusten gegen die Tür gebummert.
    «Ja, Momentchen! Wo brennt’s denn?»
    Markulla öffnete die Tür, und schon stürzten sie sich auf ihn, Raupach, Dr. Neumann und der Profi, den sie für die Bürgerwehr engagiert hatten, Uwe Bultmann.
    «Das ist er!» schrie die Raupach von hinten.
    «Blut hat er auch noch an’nen Händen!» rief Dr. Neumann.
    «Und ‘ne zerrissene Hose!»
    Raupach stieß Markulla in die Wohnung zurück. «Du Schwein du! Da haste erst mal was in die Fresse!» Und als Markulla über seine Tapetenrolle stolperte und den Halt verlor, drosch er auf ihn ein. Links, rechts…
    Markulla konnte sich nicht wehren, denn an seinem rechten Arm hing Bultmann, an seinem linken Dr. Neumann. Er krümmte sich vor Schmerzen. «Loslassen… Ich… Ich…» Er schrie und schrie.
    «Los, rein mit ihm!» Raupach drängte ihn in die Küche zurück. «Meine Frau anfallen, du – du…!» Wie von Sinnen schlug Raupach auf ihn ein.
    Markulla flog nach hinten und riß das Geschirr vom Küchentisch. «Ich hab doch hier… Hört doch auf…»
    Bultmann drängte sich vor. «Und das is von mir, eh du meine Braut auch…» Er schlug mit einem Stock auf Markulla ein und traf, als der sich zur Seite warf, die Töpfe auf dem Herd.
    Markulla stürzte zu Boden. «Aufhören… Irrtum… Ich erkläre Ihnen alles… Bitte!»
    «Hier gibt’s nichts mehr zu erklären!» rief Dr. Neumann.
    Raupach raste noch immer. «Da ‘n Tritt – und da ‘n Tritt!»
    «Macht ihn fertig!» brüllte Bultmann.
    Raupach zielte auf den Unterleib. «Und noch einen!» Markulla schrie jedesmal auf, wimmerte schon.
    «Los, ehe die Polizei da is und ihn mit Samthandschuhen anfaßt!» rief Dr. Neumann.
    Die Raupach war plötzlich vorn. «Strolch du! Dir soll das Wiederkommen schon vergehen! Los, Uwe! Tu was für dein Geld. Los!»
    Und Bultmann schlug zu. «Ja. Da! Und da! Wenn die dich nicht kastrieren, dann tu ich das!» Bultmann schrie immer wilder.
    Markulla wand sich am Boden. «Hilfe! Polizei!»
    Raupach warf sich auf ihn. «Halt die Schnauze! Bleibst du wohl unten!»
    Der schwere Raupach traf ihn wie eine herabstürzende Steinlawine; er war am Ersticken, und er flehte nur noch. «Bitte… ich war’s doch nicht… Bitte!»
    «Immer in die Fresse rein», schrie Uwe Bultmann, «immer in die Fresse rein! Dieses Schwein das!»
    «Haltet ihm die Beine fest, die Arme…!» rief Dr. Neumann.
    Ausnahmezustand.
    Raupach schlug auf Markulla ein und schrie dazu im Takt: «Du – wirst – meine – Frau – nie – mehr – anfallen! Du – wirst – meine – Frau – nie – mehr – anfallen! Du – wirst…»
    «Loslassen!» Markulla bäumte sich noch einmal auf. «Loslassen!» Markulla versuchte mit letzter Kraft, wieder hochzukommen, konnte dabei ein Tischbein packen. Der Tisch stürzte um.
    «Der Tisch!» schrie die Raupach.
    Alles eine Sache von Zehntelsekunden.
    «Paßt doch auf!» schrie Raupach.
    «Haltet ihn am Boden fest!» Dr. Neumann riß eine Verlängerungsschnur aus der Steckdose. «Fesseln, fesseln!»
    Markulla hatte nur noch Sekunden, und er kam auch eine Handbreit vom Boden weg. «Loslassen! Weg hier! Ihr Schweine ihr!»
    «Du hast wohl immer noch nich genug… Hältst du endlich die Schnauze?» Bultmann trat ihm ins Gesicht.
    «Nicht treten, nicht treten!» Ein langgezogener Schmerzensschrei.
    «Da merkste mal, wie das ist!» rief Raupach und preßte ihn wieder gegen den Boden.
    Markullas letzte Chance, sein Arm schnellte unter den Tisch.
    «Jürgen, der hat das Küchenmesser!» schrie die Raupach.
    «Das Messer! Laß das Messer los!» schrie Dr. Neumann.
    «Laßt mich doch los!»
    «Das Messer weg!» donnerte Bultmann.
    «Jürgen!!» Die Raupach wollte ihren Mann nach oben reißen. «Jürgen, das ist ein Verbrecher!»
    Doch der schüttelte sie ab. «Bleibst du wohl unten! Unten bleiben!»
    «Der kommt nich mehr hoch. Das Messer weg!» schrie Bultmann und schwang plötzlich eine schwere gußeiserne Pfanne in der Hand.
    Markulla sah sie kommen wie ein Geschoß. «… nicht auf den Kopf! Nein…!»
    «Jürgen – das Messer! Das Mes – ser!!!» Erika Raupachs Stimme überschlug sich.
    Markulla konnte sich im letzten Augenblick zur Seite

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