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Von Moerdern und anderen Menschen

Titel: Von Moerdern und anderen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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rollen; die Pfanne krachte neben ihm in den Besenschrank. Blitzschnell stach er zu, und er traf.
    Bultmann sprang zurück. «Meine Schulter! Raupach, Raupach!»
    Raupach bekam den Pfannenstiel in die Hand. «Schlagt ihm doch endlich den Schädel…» Da hatte Markulla keine andere Wahl mehr. «Nein! Nei-ein!!»
    «Die Polizei!» schrie Dr. Neumann. Martinshörner im Erlengrund.
     
     
    Gonschorek spannte einen leeren Bogen in seine Schreibmaschine und schob den Wagen zurück.
    «So, Markulla», er tippte ein paar Buchstaben. «Ich höre…»
    Markulla hatte Mühe, die Augen offenzuhalten. «Ich habe doch Ihren Kollegen schon x-mal erzählt, wie es…»
    «Ich hätt’s auch noch mal gerne gehört», sagte Gonschorek.
    «Mein Fall reicht nicht für den Hauptkommissar Gonschorek», sagte Markulla.
    «Immerhin – Sie haben einen der angesehensten Bürger dieser Stadt erstochen… Raupach war seit Jahren der Stadtrat mit den meisten Stimmen. Mit einem Küchenmesser, einem Brotmesser erstochen…»
    «In Notwehr!»
    «Ach, Quatsch! Die Notwehr haben Sie doch selber herbeigeführt, und dann…»
    Markulla sprang auf. «Nichts hab ich selber herbeigeführt! Sehn Sie sich doch mal meine Verletzungen an: das linke Handgelenk gebrochen, das Nasenbein angeknackst, die Augenbrauen eingerissen, drei Zähne raus, zwei…»
    Gonschorek unterbrach ihn. «Das ist doch Ihre Schuld – oder? Die Leute wollten doch nichts weiter als Sie der Polizei übergeben. Sie hätten ja nicht versuchen müssen, zu fliehen!»
    «Warum hätt ich denn fliehen sollen?» fragte Markulla.
    «Immerhin haben Sie Frau Raupach Gewalt antun wollen.»
    «Der…!?» Markulla zog eine Grimasse, die wohl Ekel andeuten sollte, und setzte sich wieder.
    Gonschorek sah es anders. «Mit ihren vierzig Jahren ist sie noch überaus attraktiv. Und wenn man nichts anderes vor die Flinte bekommt…»
    «Und wenn – da wär ich doch nicht so dußlig gewesen, genau vor der Haustür…»
    Gonschorek hakte ein. «Vor der Haustür – da haben Sie sich vor ihr doch schon ausgezogen, die Anzeige da: Exhibitionismus – Sie erinnern sich wohl?»
    Markulla bemühte sich um einen sachlichen Ton. «Sie wissen doch selbst, daß das ‘ne Aktion der Bürgerwehr war, um mich aus’m Erlengrund zu vertreiben.»
    «Wie’s einen so überkommt – das Triebhafte bei Ihnen. Hier!» Er schlug mit der flachen Hand auf Markullas Akte. «Sie sind doch einschlägig vorbestraft.»
    «Mein Gott – wie oft soll ich Ihnen denn noch sagen, daß mich damals eine von den Miezen da reingelegt hat!»
    «Sie waren also nicht scharf auf die Raupach?» fragte Gonschorek, sichtbar in Lauerstellung.
    «Nein!»
    Gonschorek grinste und lehnte sich zurück. «Schön – das wollt ich auch bloß wissen. Dann haben Sie’s also ganz bewußt geplant, ganz raffiniert.»
    «Was hab ich geplant?» Markulla sah ihn erstaunt an.
    «Den dicken Raupach auszuschalten, Ihren ärgsten Feind da im Erlengrund. Haben Sie mir doch selber erzählt, daß der Sie mit allen Mitteln vertreiben will – eben wieder!»
    «Klar, wollt er auch.»
    Gonschorek verbog eine Büroklammer. «Da haben Sie sich also gedacht – intelligent sind Sie ja –, ich fall die Raupach an, aber so, daß die mich erkennt, und dann wart ich, bis die Leute mich jagen und mich der Polizei übergeben wollen – und mach dann auf Notwehr… So war’s doch, Markulla, oder?»
    Markullas Stimme überschlug sich. «So war’s nicht! a) hab ich die Raupach nicht überfallen, und b) war’s wirklich Notwehr. Ich war doch schon halb tot. Die hätten mir doch den Rest gegeben, wenn ich mich nicht gewehrt hätte.»
    Gonschorek blieb gelassen. «Die Leute wußten doch, mit wem sie’s zu tun hatten, die mußten doch so reagieren. Kein Mann sieht doch ruhig zu, wenn man seine Frau vergewaltigen will.»
    «Die waren doch schon vorher in der Stimmung, mich zu lynchen», hielt Markulla ihm entgegen.
    Gonschorek nickte. «Na sicher – und das haben Sie eiskalt einkalkuliert! Ich wehre mich, bringe die Leute noch weiter hoch – und kann dann alles tun, was ich will, weil das dann Notwehr ist!»
    Markulla kämpfte. «Sie wissen doch genau, daß dieser Rocker, den sie als Wachmann angeheuert haben, dieser Hilfssheriff da, mich um ein Haar erschlagen hätte. Wenn mir nicht Raupach vorher die Rippen gebrochen oder die Kehle zugedrückt hätte… Das geht doch wohl aus dem ärztlichen Befund hervor, oder?»
    «Das war eben Ihr Risiko», sagte Gonschorek.
    «Ja doch, es wär

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