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Von Moerdern und anderen Menschen

Titel: Von Moerdern und anderen Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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Wohnung gefahren, um ihn zur Sache zu hören, aber da muß er bereits auf dem Flughafen Köln/Bonn in der Lufthansamaschine nach Beirut gesessen haben, in der Passagierliste ist sein Name jedenfalls verzeichnet. Interpol ist bereits eingeschaltet.»
    «Wie ist denn der Verdacht auf Rocky gefallen, der Verdacht, Frau Raupach überfallen zu haben?»
    «Dieser Verdacht, der ist im Gespräch zwischen mir und Markulla plötzlich aufgetaucht. Wir haben dann den Sheik untersuchen lassen, Raupachs Hund, der beim Überfall erschlagen worden ist, ein Afghane. Er hatte ja vorher noch zugebissen. In seiner Schnauze fanden wir Blutspuren, menschliches Blut, mit der Blutgruppe von Schönrock, von Rocky, AB, während Markulla A hat. Außerdem hatte Schönrock entsprechende Bißwunden an der Hand.»
    Nächste Frage: «Und nachdem Rocky überführt war, ist Markulla sofort freigelassen worden?»
    «Ja, natürlich.» Gonschorek sah den Fragenden ärgerlich an.
     
     
    Mona hatte Markulla abgeholt. Sie fuhren auf schnellstem Wege zum Erlengrund hinaus.
    «Fahrn wir nich erst essen, Monamaus?»
    «Gleich nach Hause.» Sie hupte ungeduldig einen sehschwachen Opa an. «Nun fahr schon, Idiot! Oder…?» Sie hupte wie wild. «Die sollten alle ‘n Hupkonzert machen: Wir haben’s geschafft!»
    Markulla stöhnte. «Aber wie… Anders, als wir uns das vorgestellt hatten.»
    «Du oder der Raupach; hättest du nicht zugestochen, hätten sie dich alle gemacht.»
    «Trotzdem…»
    Sie legte ihm die Hand auf die Knie. «Nu heul man nich gleich! Freu dich, daß de jetzt endlich aus all dem Schlamassel raus bist.»
    «Paß auf, da is der Bahnübergang, wo Yvonne…» Markulla sah ins Handschuhfach.
    «Ja, ich paß schon auf! Bloß gut, daß Zitze noch abhauen konnte; wenn die Raupachs Schlüssel bei ihm gefunden hätten…»
    «… und er gesagt hätte, daß er von mir ist… Wär ‘ne schöne Scheiße gewesen.»
    Mona lachte. «Ebenso mit dem Erpresserbrief und den Bildern: Wenn der Raupach die nicht verbrannt oder versteckt hätte, bevor er…»
    «Wer weiß, ob die jemals wieder auftauchen, die Bilder. Und wenn!»
    Monas Lachen brach plötzlich ab. «Und daß de vor fünf Jahren bei der Raiffeisenkasse Osterbüren dabei warst, das hat der Rocky denen nich erzählt?»
    Markulla beruhigte sie. «Doch, hat er. Aber Gonschorek glaubt das nich, der hält das für ‘n Racheakt von Rocky.»
    «Na also!» Mona atmete auf. «Zitzner ein für allemal weg von hier, Raupach tot, da kannste wirklich ‘n neues Leben beginnen.»
    «Hier im Erlengrund?» Markulla blickte skeptisch zu ihr hinüber.
    «Klar, hier im Erlengrund», sagte Mona mit Bestimmtheit. «Ich hab mich mal umgehört: Die haben doch gewaltige Angst vor dir, Schiß noch und noch, und jetzt, wo de Raupach erstochen hast, erst recht. Und wo se dich mit Gewalt nich losgeworden sind, da werdn se dich jetzt umarmen, damit se sich wieder sicher fühlen können.»
    «Ach, das wird doch weitergehen mit den Angriffen…»
    «Nee, wird’s nich. Ich hab schon mal mit dem Dr. Neumann da gesprochen.»
    «Ausgerechnet mit dem!» rief Markulla.
    «Der weiß, was Sache is. Der klettert da gerade aus seinem Wagen, paß mal auf.» Sie bremste.
    «Wie der schon lächelt – als hätt er ‘ne Kröte geschluckt», sagte Markulla.
    Mona hielt und kurbelte das Fenster herunter. «Hat er auch, genau. – Hallo, Doktor!»
    Dr. Neumann näherte sich mit strahlendem Provisorlächeln. «Ah, unsere liebe Frau Marotzke, grüß Gott! Und der Herr von und zu Markulla. Na, meinen herzlichen Glückwunsch zum Freispruch – sozusagen. Bleibt uns wohl nichts weiter übrig, als uns hier zusammenzuraufen, was? Wie sag ich immer: Zwischen Entweder und Oder gibt es noch jede Menge Möglichkeiten – stimmt’s?»

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