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Von Zweibeinern und Vierbeinern

Von Zweibeinern und Vierbeinern

Titel: Von Zweibeinern und Vierbeinern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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Tiere ruhig dahindämmerten und ein erträgliches Ende fanden. Sie litten keine Schmerzen.
    Eines Tages schließlich kam vom Ministerium die offizielle Bestätigung meiner Diagnose. Ich zeigte Lionel den Brief. Er setzte seine Brille auf und las ihn aufmerksam durch.
    »Dann hatten Sie also recht«, sagte er. »Dann war es also richtig, was wir getan haben.« Er faltete den Bogen zusammen und gab ihn mir zurück. »Ich habe ein schönes Stück Geld von der Fabrik bekommen für die Schweine. Wenn wir noch länger gewartet hätten, hätte ich überhaupt nichts bekommen. Ich bin Ihnen sehr dankbar.«
    Das sagte mir dieser einfache Mann, nachdem sein Traum zerstört war und ein so trauriges Ende gefunden hatte! Kein Stöhnen, kein Klagen.
    Ich fragte mich nur, was Lionel Brough nun wohl mit seinen neugebauten Schweineställen anfangen wollte. Als das letzte Schwein verendet war, säuberte er alles sorgfältig, desinfizierte das ganze Gebäude und ließ es vier Monate leer. Ich glaubte, nun hätte er genug von der Viehzucht. Aber ich sollte mich irren.
    Eines Abends sah ich ihn am Ende der Sprechstunde im Wartezimmer sitzen.
    »Mr. Herriot«, sagte er ohne jede Vorrede. »Ich möchte noch einmal von vorn anfangen.«
    »Wieder mit Schweinen?«
    »Ja, ich will Leben im Stall haben. Ich kann es nicht ertragen, ihn so leer zu sehen.«
    Ich sah ihn nachdenklich an. »Sind Sie sich da vollkommen sicher? Das letzte Mal haben Sie einen bösen Schiffbruch erlitten. Ich dachte, das hätte Ihnen gereicht.«
    »Nein. Ich will wieder Schweine züchten. Da ist nur etwas... Deswegen komme ich zu Ihnen. Könnte es sein, daß noch irgendein Virus übriggeblieben ist?«
    Das war eine Frage, die ich nicht gern beantwortete. Theoretisch müßten die Viren längst abgestorben sein. Aber ich hatte schon seltsame Dinge darüber gehört, daß der Schweinepest-Virus lange Zeiträume überlebte. Immerhin war es vier Monate her... eigentlich müßte der Stall jetzt frei von Viren sein.
    »Ich glaube, man könnte jetzt wieder neue Schweine in den Stall nehmen – wenn Sie das wirklich wollen.«
    »Ja, ja, ich fange wieder an.« Er machte kehrt und ging, als ob er nicht schnell genug wieder anfangen könnte.
    Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis das Gebäude vom Grunzen und Schnaufen und Quietschen einer neuen Schweinegeneration widerhallte. Und es dauerte auch nicht lange, bis das Schicksal erneut zuschlug.
    Lionels Stimme am Telefon klang so aufgeregt, wie ich ihn noch nie hatte sprechen hören. »Ich komme gerade von der Arbeit zurück, und meine Schweine sind in einem schrecklichen Zustand. Sie liegen alle auf dem Boden, und es sieht aus, als ob sie Krämpfe hätten.«
    Mein Herz tat einen gewaltigen Schlag gegen die Rippen. »Schildern Sie mir das, bitte, genauer.«
    »Sie liegen auf der Seite und zappeln mit den Beinen in der Luft und sabbern, und wenn sie versuchen aufzustehen, torkeln sie und fallen wieder hin.«
    »Ich komme sofort.« Ich warf den Hörer auf die Gabel – mein Mund war wie ausgetrocknet. Ein erstes Anzeichen von Schweinepest konnten nervöse Störungen sein! Ich lief zu meinem Udall und überflog die Seiten. Ja, da stand es: »Motorische Störungen können am Anfang beobachtet werden, die Tiere laufen im Kreis, haben Muskelzuckungen und sogar Krämpfe.«
    Ich nahm kaum etwas wahr, als ich mit Höchstgeschwindigkeit über die schmale Landstraße fuhr. Ich sah nicht einmal, wie die Bäume draußen an den Scheiben vorbeiflitzten. Ich hatte nur das fürchterliche Bild vor Augen, das mich bei Lionel erwartete.
    Es war schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte. Viel schlimmer. Der Hofraum zwischen den Boxen war übersät von Schweinen aller Größe, von Jungtieren bis zu trächtigen Säuen. Einige drehten sich torkelnd im Stroh um die eigene Achse, die meisten lagen auf der Seite, Schaum vor der Schnauze, zitterten und zappelten mit den Beinen in der Luft. Udall hatte von Krämpfen gesprochen, und, weiß Gott, ich hatte noch nie schlimmere Krämpfe gesehen.
    Lionel führte mich schweigend zu den Boxen. Säugende Muttertiere lagen zuckend da, während ihre Ferkel am Gesäuge um Milch kämpften. Der Eber torkelte wie blind in seinem Gehege umher, stieß gegen die Wände und ließ sich, wie ein Hund, aufs Hinterteil fallen.
    Lionel sah mich an und versuchte zu lächeln. »Diesmal können Sie mir keine Genehmigung für die gesunden erteilen – es gibt nämlich keine.«
    Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Ich war wie

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