Vor dem Urknall
Beweise für Schwarze Löcher von ungefähr der Masse eines gewöhnlichen Sterns vorlegen, aber auch für wuchtige Schwarze Löcher mit der Masse mehrerer Millionen von Sternen, die man tendenziell im Mittelpunkt bestimmter Galaxienarten findet. Unsere Milchstraße gehört dazu.
Allerdings haben wir, vor allem seit es Weltraumteleskope und die sehr großen Teleskopverbunde gibt, Bilder eingefangen, die als Wirbel von Weltraummüll auf ihrem weit entfernten Weg in ein Schwarzes Loch gedeutet werden. Erinnern wir uns, dass man Schwarzen Löchern eine Rotation zubilligt, und so ähnelt das Ganze ein wenig einem Wasserwirbel – eine ausgedehnte Scheibe Materie, die auf dem Weg ins Zentrum umherwirbelt. Von der Rotationsgeschwindigkeit dieser Scheiben lässt sich auf eine derart gewaltige Masse des unsichtbaren Objekts im Zentrum schließen, dass es ein Schwarzes Loch sein muss.
Seltsamerweise können wir den Einfluss solcher «gewöhnlichen» Schwarzen Löcher leichter sehen als das ungeheure Schwarze Loch, das sich vermutlich im Zentrum unserer Galaxie befindet. Zwischen uns und dem Zentrum befindet sich so viel Staub, dass wir nichts erkennen können. Anderenfalls sollten wir, wenn es wirklich existierte, ein allgegenwärtiges Glühen sehen, während riesige Mengen von Materie beschleunigt werden, um ins ewige Vergessen zu stürzen.
Wir wissen genau, dass viele Galaxien schnell genug rotieren, um eine äußerst dicht konzentrierte Masse in ihren Zentren zu vermuten, und wenngleich es nicht offensichtlich ist, warum ein supermassives Schwarzes Loch dafür verantwortlich sein sollte und nicht vielleicht doch eine weitere Variante der Theorie von der Dunklen Materie, ist dies die naheliegendste Erklärung. In gleicher Weise geben die Zentren einiger Galaxien Strahlung ab, die offenbar entsteht, wenn Materie ins Loch gesaugt wird. Sollte es ein Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße geben, schätzt man seine Masse auf 3 , 7 Millionen Sonnen.
Wäre die Masse, die die Rotation der Galaxien beeinflusst, eher auf Dunkle Materie zurückzuführen als auf ein Schwarzes Loch, bedürfte es einer Erklärung, warum die Strahlung aus diesen Galaxienzentren hervorbricht. 2006 lieferte Anatoly Svidzinsky von der Texas A&M University in College Station einen Grund. Einige Modelle Dunkler Materie behaupten, gigantische Blasen würden regelmäßig aus einer Wolke Dunkler Materie hervorgehen und dabei Strahlung ausspeien, wie man es von zentralen Schwarzen Löchern kennt. Trotzdem ist die Existenz Schwarzer Löcher wahrscheinlich, und wenn dies der Fall sein sollte, könnten sie auch eine Passage zu einem anderen Teil des Universums bieten.
Falls es solch ein Multiversum von Blasenuniversen geben sollte, gehören wir aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zum allerersten Universum, und aus dieser Position heraus haben wir eine befriedigende Antwort auf die Frage, was vor dem Urknall war. Das Ereignis, das wir für den Anfang von allem halten, wäre nur der Anfang unseres eigenen Universums, während es im Blasenuniversum viele frühere Urknallereignisse gab.
Entdeckung des Multiversums
Wie wir bereits gesehen haben, gibt es keinen Beweis für andere Universen da draußen, aber in Zukunft könnten sich noch Optionen öffnen. Manche Versionen der Multiversen-Theorie behaupten, es gebe mindestens noch ein anderes Blasenuniversum, das dem unsrigen außerordentlich nahe sei – womöglich nur einen Millimeter entfernt. Sollte dies der Fall sein, könnten möglicherweise einige der Effekte, insbesondere die Gravitation, «durchsickern». Wie im Modell der kollidierenden Branen suggeriert, könnte dieses Phänomen für die Produktion Dunkler Energie oder Dunkler Materie verantwortlich sein. Aber jene, die über diese Art von Universum Spekulationen anstellen, warten sehnlichst darauf, dass der Große Hadronen-Speicherring im CERN seinen Betrieb aufnimmt.
Das CERN , die Europäische Organisation für Kernforschung, ist eine riesige internationale Forschungseinrichtung, die sich mit hochenergetischen Teilchen beschäftigt, namentlich in Genf, aber in Wirklichkeit erstreckt sich der Beschleuniger über die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich hinweg – oder genauer gesagt, unter der Grenze hindurch. Das CERN ist ja inzwischen bestens bekannt für den enormen Erfolg eines Nebeneffekts seiner Forschung, nämlich des elektronischen Kommunikationssystems, das zum World Wide Web führte. Es spielte auch eine Rolle in Dan Browns
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