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Vor dem Urknall

Vor dem Urknall

Titel: Vor dem Urknall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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bedenkt man das Alter unseres gegenwärtigen Universums von knapp 14  Milliarden Jahren, müssen wir nicht kurzfristig mit einer neuen Kollision rechnen.

Von vorne anfangen
    Turok und Steinhardt ließen sich vom zusammengeflickten Zustand der inflationären Urknalltheorie zu ihrem Konzept inspirieren. Der Kommentar des Astrophysikers John Bhacall über die Ankündigung, die Resultate des WMAP -Satelliten stimmten mit der inflationären Urknalltheorie überein, lautete: « WMAP hat mit vorzüglicher Genauigkeit das verrückte und unwahrscheinliche Szenario, das Astronomen und Physiker sich auf der Grundlage unvollständiger Indizien hingebogen haben, bestätigt … Unglaublich, jeder hatte im Grunde recht.»
    Als die M-Theorie entwickelt wurde, glaubte man zunächst, sie könnte den um Erklärung bemühten Theoretikern das Warum, Wann und Wie der Inflation bescheren. Es schien absolut möglich, dass die Inflation durch irgendein Zusammenspiel zwischen verschiedenen Branen angetrieben wurde, oder vielleicht kam eine Energie aus zusätzlichen Dimensionen, die die M-Theorie forderte, ins Spiel. Unglücklicherweise hat sich bis jetzt noch nichts Entsprechendes getan. Vielleicht geschieht es noch, aber dieser Zustand spiegelt das Problem mit der M- und der Stringtheorie wider, was einige Physiker wie Peter Woit veranlasst hat, sie als «nicht einmal falsch» zu bezeichnen. Es gibt potenziell eine unendliche Menge möglicher Arrangements, und offenbar lässt sich nicht herausfinden, welches bestimmte Arrangement das richtige ist.
    Eine denkbare Reaktion auf diese Situation wäre die Distanzierung von der M-Theorie. Man könnte sie zugunsten eines anderen Konzepts aufgeben. Falls Sie wie viele Physiker glauben, die M-Theorie sei immer noch unsere beste Chance auf eine einzige vereinigende Theorie, die alle beobachtbaren Kräfte und Teilchen erkläre, bietet sich eine Alternative an: Man behielte die M-Theorie bei und rangierte die Inflation aus. Genau das war die Option, die Turok und Steinhardt erkunden wollten.

Paralleluniversen
    Sie ließen sich von einem Vortrag des Stringtheoretikers Burt Ovrut anregen, der eine faszinierende Möglichkeit beschrieb. Er stellte sich zwei Branen vor, die beide aus eigener Kraft ein Universum wie das unsere sein konnten und die neun Raumdimensionen der Stringtheorie besetzten. In der zehnten Dimension, die von der vereinigten M-Theorie gefordert wird, waren sie voneinander getrennt, allerdings nur durch eine unfassbar winzige Lücke von 10 – 32 Metern (eine 1 geteilt durch einhundert Milliarden Milliarden Milliarden Milliarden Milliarden). Diese Branen sind am Limit auf der zehnten Dimension. Dieses Bild lässt sich nicht weiter ausreizen.
    In den meisten Fällen, schlug Ovrut vor, gäbe es keine Kommunikation zwischen der Bran, die unser Universum formte, und ihrer parallelen Schwester, aber die Gravitation könnte die Lücke überwinden. Dies könnte seiner Ansicht nach eine Erklärung für den Effekt sein, der als Dunkle Materie beschrieben wird. Dabei erscheinen uns Teile des Universums schwerer, als sie angesichts aller vorhandenen Materie eigentlich sein sollten, aber wir können nichts anderes entdecken. Wie wir bereits gesehen haben, wird im Allgemeinen angenommen, dass Dunkle Materie aus Teilchen zusammengesetzt ist, die Masse haben, aber nicht mit dem Elektromagnetismus wechselwirken, weshalb wir sie nicht sehen können. Aber wäre es nicht elegant, wenn sie in einem Paralleluniversum existierte und uns ihren Einfluss auf unser eigenes Universum durch ihre Gravitationsanziehung spüren ließe?
    Anfangs mag das als ziemlich willkürliche Konstruktion erscheinen, als hätte sich ein Wissenschaftler plötzlich entschieden zu sagen: «Nehmen wir an, das Universum sei ein Schinkensandwich», aber die durch eine winzige Lücke voneinander getrennten Branen im Paralleluniversum machten in praktischer Hinsicht wirklich Sinn. Die beobachtbaren Teilchen lassen sich als Blasen modellieren, die in der Lücke auf einer der Branen sitzen. Und die Mathematik dieser parallelen Anordnung von Branen funktionierte für einen großen Teil der existierenden Theorie überraschend gut.
    Während Turok und Steinhardt Ovrut lauschten, staunten sie über eine weitere Möglichkeit, die er nicht erwähnt hatte. Was wäre, wenn die beiden Branen zusammenstießen? Könnte das nicht ähnliche Effekte hervorrufen, die denen ähneln, die wir mit dem Urknall in Verbindung bringen, aber ohne die Probleme des

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