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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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bemerkenswerten Figur. Schlank, aber mit vollen Brüsten – nein, korrigierte Miles seine Gedanken, als er die Straße überquerte und sich dem Tor näherte. Ihr Mieder war mit vertrockneten Milchflecken übersät, obwohl kein Baby zu sehen war. Nur vorübergehend volle Brüste. Ihr abgetragenes Kleid bestand aus maschinengewebtem Tuch, war aber von Hand genäht, grob und einfach. Ihre Füße waren nackt, voller Hornhaut, rissig und wundgelaufen.
    »Kein Problem«, beruhigte der Wächter Miles. »Hauen Sie ab! «, zischte er der Frau zu.
    Sie erhob sich mit einem Ruck von den Knien und setzte sich hin wie ein Stein.
    »Ich werde meinen Sergeant rufen«, der Wächter beäugte sie mißtrauisch, »und sie wegschaffen lassen.«
17
    »Warten Sie einen Augenblick«, sagte Miles.
    Sie starrte aus dem Schneidersitz zu Miles empor und wußte offensichtlich nicht, ob sie in ihn Hoffnung setzen sollte oder nicht.
    Seine dürftige Bekleidung bot ihr keinen Hinweis darauf, was er wohl war. Sein Körper freilich stand allzu offensichtlich zur Schau.
    Er hob das Kinn und lächelte dünn. Der Kopf zu groß, der Hals zu kurz, der Rücken verdickt durch sein krummes Rückgrat, krumme Beine, deren spröde Knochen schon viel zu oft gebrochen waren und deren glitzernde Chromschienen den Blick anzogen. Wäre die Frau aus den Bergen aufrecht gestanden, dann hätte Miles ihr mit dem Scheitel kaum bis zur Schulter gereicht. Er wartete darauf, daß sie die abergläubische Schutzgeste der Hinterwäldler gegen böse Mutationen machen würde, aber sie ballte nur die Fäuste.
    »Ich muß den Herrn Grafen sehen«, sagte sie auf einen unbestimmten Punkt halbwegs zwischen Miles und dem Wächter gerichtet. »Das ist mein Recht. Mein Vater ist im Militärdienst gestorben. Das ist mein Recht.«
    »Premierminister Graf Vorkosigan«, sagte der Wächter förmlich,
    »ist auf seinem Landgut, um sich zu erholen. Wenn er arbeiten würde, dann wäre er in Vorbarr Sultana.« Der Soldat blickte drein, als wünschte er, er selbst wäre wieder in Vorbarr Sultana.
    Die Frau nutzte sein Zögern aus. »Sie sind nur ein Mann aus der Stadt. Er ist mein Graf. Das ist mein Recht.«
    »Weshalb wollen Sie Graf Vorkosigan sprechen?«, fragte Miles geduldig.
    »Es geht um Mord«, knurrte die Frau. Der Sicherheitsmann
    zuckte leicht zusammen. »Ich möchte einen Mord melden.«
    »Sollten Sie den nicht zuerst Ihrem Dorfsprecher melden?«, forschte Miles und bedeutete dem Wächter, er solle ruhig bleiben.
    »Das habe ich gemacht. Er wird nichts unternehmen.« Ihre Stimme überschlug sich fast vor Empörung und Enttäuschung. »Er sagt, es ist vorbei und erledigt. Er will nicht einmal meine Anzeige zu Protokoll nehmen; er sagt, es sei Unsinn. Es würde nur für alle 18
    Probleme schaffen, sagt er. Das ist mir gleich! Ich will mein Recht!«
    Miles runzelte nachdenklich die Stirn und betrachtete die Frau eingehend. Die Details paßten zusammen, erhärteten die Identität, die sie für sich beanspruchte, und ergaben einen soliden, wenn auch unterbewußten, Eindruck authentischer Wahrheit, was vielleicht dem von Berufs wegen mißtrauischen Sicherheitsmann entging. »Es stimmt, Korporal«, sagte Miles. »Sie hat ein Recht, Beschwerde einzulegen, zuerst beim Bezirksrichter, dann am Gerichtshof des Grafen. Und der Bezirksrichter ist erst in zwei Wochen wieder zurück.«
    In diesem Bereich des Heimatbezirks des Grafen Vorkosigan gab es nur einen einzigen überlasteten Bezirksrichter, der nur an einem einzigen Tag im Monat in Vorkosigan Surleau, dem am Seeufer gelegenen Dorf, Gericht hielt. Da die Umgebung des Landgutes des Premierministers von Sicherheitsleuten nur so wimmelte, wenn der hohe Herr hier residierte, und auch dann gründlich überwacht wurde, wenn er nicht da war, stifteten kluge Unruhestifter ihre Unruhe anderswo.
    »Scannen Sie sie ab und lassen Sie sie herein«, sagte Miles. »Auf meine Verantwortung.«
    Der Wächter war einer der besten des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes, darauf trainiert, sogar in seinem eigenen Schatten nach Attentätern Ausschau zu halten. Er schaute jetzt entrüstet drein und sagte mit gedämpfter Stimme zu Miles: »Sir, wenn ich jeden Dorfidioten nach Belieben auf dem Anwesen herumwandern lasse …«
    »Ich nehme sie mit nach oben. Ich gehe in diese Richtung.«
    Der Wächter zuckte hilflos die Achseln, aber salutierte nicht; Miles war nicht in Uniform. Er hakte seinen Scanner vom Gürtel und überprüfte die Frau mit großem Getue. Miles

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