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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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er und bedeutete ihr mit einer Geste, sie sollte ihm ohne weitere Umstände folgen. Ihre Augen wurden größer, als sie ihm um das Haus herum folgte, und sie blickte nervös über die Schulter zu Miles zurück. »Kleiner …?«
    »Stehen Sie einfach aufrecht«, rief er ihr zu. Er beobachtete, wie sie die Ecke umrundete, grinste und nahm zwei Stufen auf einmal am Haupteingang der Residenz.
    Nachdem er sich rasiert und kalt geduscht hatte, kleidete sich Miles in seinem Zimmer an – mit der gleichen Sorgfalt, die er vor zwei Tagen für die Zeremonien der Militärakademie und die
    Kaiserliche Truppenparade aufgewendet hatte. Saubere Unterwäsche, ein cremefarbenes, langärmliges Hemd, dunkelgrüne Hosen mit der Paspelierung an der Seite. Die grüne Uniformjacke mit dem hohen Kragen, maßgeschneidert für seine schwierige Figur. Neue blaßblaue, rechteckige Kragenspiegel aus Plastik, die Fähnrichsabzeichen, die präzis am Kragen befestigt waren und ganz unbequem in seinen Unterkiefer stachen. Er verzichtete auf die Beinschienen und zog knielange, spiegelblanke Stiefel an, von denen er sorgfältig das letzte Stäubchen abwischte – mit den Pyjamahosen, die griffbereit auf dem Boden lagen, wo er sie hingeworfen hatte, bevor er zum Schwimmen gegangen war.
    Er richtete sich auf und überprüfte sich im Spiegel. Sein dunkles Haar hatte sich noch nicht von dem letzten Haarschnitt vor den Abschlußzeremonien erholt. Ein bleiches Gesicht mit scharfen 22
    Zügen, die grauen Augen nicht blutunterlaufen, die Tränensäcke nicht gezeichnet von zu viel Ausschweifung – die Beschränkungen seines Leibes hatten ihn gezwungen, mit dem Feiern aufzuhören, bevor er sich Schaden zufügen konnte.
    Echos der letzten Feier brodelten noch stumm in seinem Kopf.
    Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. Jetzt war er auf seinem Weg, die Hände fest geklammert um die unterste Sprosse der höchsten Leiter auf Barrayar, des Kaiserlichen Militärdienstes.
    Beim Militär gab es nichts umsonst, nicht einmal für die Söhne aus den alten Familien der Vor. Man bekam, was man verdiente. Man konnte sich darauf verlassen, daß seine Offizierskollegen das wußten, selbst wenn Außenseiter sich wunderten. Er war endlich in einer Position, alle Zweifler von sich selbst zu überzeugen.
    Hinauf und hinweg, niemals nach unten schauen, niemals zurück.
    Doch ein letzter Blick zurück! So sorgfältig, wie er sich angekleidet hatte, nahm Miles die Gegenstände an sich, die er für seine Aufgabe brauchte. Die weißen Stoffrechtecke seines früheren Ranges als Kadett der Akademie. Die mit kalligraphischer Hand geschriebene zweite Kopie seines neuen Offizierspatents im Kaiserlichen Militärdienst von Barrayar, extra für diesen Zweck erworben. Papiere mit einer Kopie seiner Studienbücher der drei Akademiejahre, mit allem Lob (und Tadel). Bei dem, was er als nächstes tun wollte, machte nur Ehrlichkeit einen Sinn. In einem Schrank im Erdgeschoß fand er das Feuerbecken aus Messing und den Dreifuß, eingewickelt in sein Poliertuch, dazu einen Plastikbeutel mit strohtrockener Wacholderrinde. Und chemische Feuerhölzer.
    Zur Hintertür hinaus und den Hügel hinauf! Der vom Landschaftsgärtner angelegte Pfad teilte sich: rechts ging es empor zu dem Pavillon, von dem aus alles zu überschauen war, die linke Abzweigung führte zu einem gartenähnlichen Stück Land, das von einer niedrigen Feldsteinmauer umgeben war. Miles trat durch das Tor in der Mauer. »Guten Morgen, verrückte Vorfahren«, rief er und zügelte dann seinen Humor. Die Anrede mochte ja stimmen, war aber zu respektlos für den Anlaß.
23
    Er wanderte zwischen den Gräbern umher, bis er zu dem einen kam, das er suchte. Dort kniete er nieder und stellte den Dreifuß mit dem Feuerbecken auf. Dabei summte er vor sich hin. Der Stein war einfach.
    General Graf Piotr Pierre Vorkosigan stand darauf, und die Daten. Wenn man versucht hätte, alle Ehren und Titel aufzuführen, die der Verstorbene in seinem Leben erworben hatte, dann hätte man Mikroschrift verwenden müssen.
    Er legte ein Häuflein Rinde in das Becken, die sehr teuren Papiere, die Tuchstücke und ein Büschel dunkler Haare, das von jenem letzten Haarschnitt stammte. Dann zündete er alles an und kauerte sich auf die Fersen, um zuzuschauen, wie es verbrannte. In seinem Kopf hatte er im Laufe der Jahre hundert Versionen dieses Augenblicks durchgespielt, die von feierlichen öffentlichen Ansprachen mit Orchester im Hintergrund bis zu einem Nackttanz auf

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