Vorsicht Betrüger - Die bestenTricks der Trickbetrüger (German Edition)
sollte an der Solidität und Seriosität dieser Dame gezweifelt werden? Wer kann es sich schon in diesen schweren Zeiten leisten, eigenes Personal zu beschäftigen für eine private Shoppingtour? In den 'schweren Zeiten' haben wir auch schon das zweite Element dieses Betruges, denn nicht zuletzt leiden unter diesen Zeiten und dem aufkommenden Online Handel immer mehr Präsenzgeschäfte und haben Mühen, die Kosten zu tragen und dennoch etwas Gewinn zu erwirtschaften. Hier wird geschickt vorgegaukelt, eine Kundin zu haben, die -sofern sie zufrieden gestellt wird- dauerhaft ihre Einkäufe in dieser Boutique erledigen könnte. Dass man diese noch nie zuvor gesehen hat wird unterschwellig von dieser selbst erklärt, da sie den Grund nennt, warum sie so viel neue Garderobe benötigt. Sie ist gerade erst in die Stadt gezogen und beim Umzug gingen einige Kartons verloren oder sind noch auf dem Wege. Von den großen Partys in der Villengegend hat der Boutiquebesitzer schon häufig gehört und die erwähnte erwartete Prominenz, welche die Betrügerin andeutet, strahlt die ihr eigene Seriosität und Vertrauenswürdigkeit auch auf die Betrügerin ab. Warum sollte diese Frau unzuverlässig sein, wenn doch selbst der Bürgermeister oder ein prominenter Produzent erwartet wird? Der Glanz der erwähnten Prominenz wirft auch auf die Betrügerin ein ehrliches Licht. All das angedeutet und in das Unterbewusstsein des Managers suggeriert in den ersten Minuten Aufenthalt in der Boutique. Nachdem die ersten Kleider und Modestücke ausgewählt wurden, die zudem im oberen Preissegment liegen, war der letzte Zweifel an der Integrität dieser neuen Kundin beseitigt, da der erwartete Umsatz jetzt in einer Höhe war, die man nicht nur benötigte, sondern die zudem eine gute Provision versprach. Jetzt musste dieser Tag nur noch gerettet werden für den Manager und es schien auch so zu kommen. Denn der Einkauf wurde größer, die Umsatzhöhe immer zufriedenstellender und die Kundin schien zufrieden zu sein. Sie flirtete mit dem Manager, suchte Nähe und verstand es geschickt, die große 'Dame von Welt' zu spielen. Das Missgeschick an der Kasse sorgte dann für eine kurze Ernüchterung. Jetzt bloß nicht die neue Kundin verprellen oder für negative Stimmung sorgen, indem man auf die Regeln pocht. War es doch auch für Stammkunden üblich, sich die Einkäufe ins Haus und auf Rechnung liefern zu lassen. Zwar nur für die Kunden, die man persönlich kennt und die bereits die Kreditwürdigkeit bewiesen haben, doch warum sollte es bei dieser Kundin anders sein? Passieren kann so ein Missgeschick ja Jedem einmal und die Stammkunden nahmen ohnehin stark ab, seit auch die Luxusmode ihren Weg ins Internet gefunden hat. All das wusste die Betrügerin und der als Chauffeur verkleidete Komplize bereits im Vorfeld und der an den Manager gerichtete Vorschlag, mit in die Villa zu fahren und dort die Bezahlung entgegen zu nehmen, hatte keinen Anlass gegeben, nicht darauf einzugehen. Im Gegenteil: Hätte der Boutiquemanager abgelehnt und gesagt, man halte die Ware zurück, dann wäre die Kundin verloren gewesen, doch das wollte er um jeden Umstand vermeiden. Er ging auf den Vorschlag ein, ließ sich während der Fahrt geschickt weiter ein entstehendes Vertrauen vorspielen und sah schon den Umsatz gerettet, als man in dieser bekannten und noblen Villengegend eintraf. Er hatte kein en Grund misstrauisch zu sein, als die Limousine an der Einfahrt zu einer der teureren Villen zum Stehen kam. Dass der Wagen nicht direkt vor die Tür fuhr, sondern unten an der Einfahrt mit laufendem Motor stehen blieb, begründete die nette Betrügerin damit, dass der Chauffeur ja direkt wieder mit dem Manager zurück fahre. Man wolle nicht die Zeit unnötig stehlen, wisse man doch, dass Zeit Geld ist. Hätte der Manager daraufhin gesagt, dass er unendlich Zeit hätte, wäre es automatisch so angekommen, dass er unter Kundenschwund leide, was nicht unbedingt auf neue Kunden anziehend wirkt. Eine geschickte rhetorische Meisterleistung, die die geschickte Betrügerin hier einflechtete. Die Erwähnung des Butlers sorgte für weitere Sicherheit und für ein Bewusstsein, es mit einer reichen Kundin zu tun zu haben. Diese Erwähnung festigte diesen Schwindel endgültig. Der Manager ließ sich bereitwillig zwei der zahlreichen Shoppingtüten vom Chauffeur in die Hand drücken und bekam noch mit, als die Betrügerin eine Schmucktüte selbst nehmen wollte, die jedoch vorne auf dem
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