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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Unterbrechung des Krieges ohne den vorherigen Tod des in Madanor residierenden Stellvertreter Gottes wäre einem Frevel gleichgekommen.
    Schließlich war die permanente Expansion keine Frage der augenblicklichen Opportunität. Sie erwuchs vielmehr aus dem einzigartigen Auftrag, den das Volk der Kridan vom Schöpfer des Universums erhalten hatte. Ein Auftrag, der für die Kridan einer Prüfung gleichkam.
    Was geschehen mochte, wenn die Kridan den hohen Maßstäben, die dabei zu Grunde gelegt wurden, nicht gerecht wurden, das vermochten sich selbst die Theologen der Priesterkaste nicht wirklich auszumalen.
     
     
    Gran-Teron schaltete den Hitzestrahler auf eine breit gefächerte Wirkung. Das Eis und der verfestigte Schnee tauten schnell. Darunter kam das massive Metall zum Vorschein, das so typisch für die Außenhaut eines Kridan-Schiffes gleich welcher Größe war.
    Die wenigen Kridania-Wochen, seit die Verbindung zur Besatzung des Raumbootes abgebrochen war, hatten ausgereicht, um es vollständig zu begraben. Irgendwann wäre das Raumboot dann Meter für Meter hinabgesunken und vielleicht gar nicht mehr zu orten gewesen.
    Sun-Tarin bemerkte einige kanalartige Löcher im Eis, die kaum größer als die Innenfläche einer Kridan-Kralle waren.
    Er richtete sein Ortungsgerät auf eines dieser Löcher und ließ sich die Daten auf dem Brillendisplay anzeigen.
    »Da ist irgendetwas!«, stellte er fest. »Das müssen diese sich bewegenden Objekte sein, von denen der Pilot sprach!«
    Bras-Kon wandte sich herum. »Spezifizieren!«
    Sun-Tarin konnte lediglich verfolgen, wie sich ein lebendiges Objekt etwa zwei Meter unter der Oberfläche seine Bahn durch das Eis bohrte – und das mit frappierender Geschwindigkeit.
    »Ich messe starke elektrische Entladungen«, stellte Sun-Tarin fest. »Sie erzeugen mit Hilfe von Elektrizität Hitze und schmelzen das Eis in ihrer unmittelbaren Umgebung.«
    »Objekt nähert sich der Oberfläche«, stellte einer der anderen Tanjaj fest.
    Das fiel auch Sun-Tarin auf.
    Das Ding hatte plötzlich die Bewegungsrichtung radikal geändert und strebte nun an die Oberfläche.
    Bras-Kon zog seinen Handlaser.
    »Achtung! Bereitmachen zur Verteidigung!«
    Mit einem knarzenden Geräusch entstand plötzlich ein Loch im Eis. Etwas zischte. Funken sprühten. Ein mit zahllosen Extremitäten ausgestattetes Wesen von der Größe einer Kridan-Kralle sprang empor. Der eigentliche Körper war wie ein Ellipsoid geformt. Es gab mehrere Öffnungen mit Beißwerkzeugen. Ein optisches Orientierungsorgan war nicht zu erkennen, für eine Spezies, deren Angehörige sich die meiste Zeit über jedoch unter der Eisoberfläche in lichtlosen Räumen aufhielten, war das sicher kein Mangel.
    Das Wesen landete auf einem Teil seiner sowohl zum Laufen als auch zum Greifen geeigneten Extremitäten.
    Aus der größten Mundöffnung ragten Beißwerkzeuge. Außerdem antennenartige Fortsätze, zwischen denen immer wieder Funken sprühten.
    Das Wesen sprang auf Bras-Kon zu.
    Dieser reagierte sofort und feuerte seinen Hand-Graser ab. Der blassgrüne Strahl erfasste das Wesen.
    Es taumelte zu Boden. Seine Oberfläche verkohlte, doch noch regte es sich leicht. Sein Überlebenswille schien noch nicht gebrochen zu sein. Es konnte sich nur noch kriechend und außerdem sehr langsam fortschleppen.
    Bras-Kon machte dem ein Ende.
    Er schaltete seinen Graser auf eine höhere Intensitätsstufe, und im nächsten Augenblick bestand das Wesen nur noch aus einem Haufen verkohlter Asche, die der stete Wind mit sich nahm.
    Anschließend deutete Bras-Kon auf das inzwischen freigelegte Außenschott des Beiboots.
    »Sun-Tarin?«
    »Ja, Kommandant?«
    »Du kennst dich doch mit Schlössern aus!«
    »Ich bin mit der Programmierung der internen Rechner einigermaßen vertraut.«
    »Dann versuch das hier bitte zu öffnen. Ich will wissen, was aus unseren Tanjaj-Brüdern geworden ist.«
    Sun-Tarin ließ sich das nicht zweimal sagen.
    Er setzte ein Modul, das zu seiner Ausrüstung gehörte, an das Außenschott des Raumboots und versuchte anschließend, einen Zugang zum internen Rechnersystem herzustellen. Dann nahm er einige Schaltungen vor. »Vollkommene Fehlfunktion des internen Rechners«, kommentierte Sun-Tarin das, was ihm über das Brillendisplay angezeigt wurde.
    »Sind elektrische Entladungen eine mögliche Ursache?«, fragte Bras-Kon.
    »Durchaus.«
    »Aber das würde bedeuten, dass diese Wesen auf irgendeine Weise nach innen gelangt sind, denn von außen ist

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