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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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steckt mehr dahinter, alter Freund. Du kommst mir vor wie ein Getriebener besessen von deiner Vision und dieser Hexe, der Beobachterin. Ja, ich sah dich am Tag danach. Deine Augen glänzten, du hörtest meine Worte nicht.
    Du hast unverständliche Dinge vor dich hin gemurmelt, und plötzlich sagtest du: ›Mein Sohn kommt.‹ Was für ein Sohn? Du hast gar keinen Sohn.«
    Eisfeuer wandte den Blick ab und leckte sich die Lippen. »Ich wußte nicht, was ich sagte.«
    »Aber du hast gesprochen. Und viele hörten dich.«
    »Mein Sohn es spielt keine Rolle. Unsere Hoffnung liegt im Süden.«
    »Du glaubst an diese Geschichte mit dem Geisterloch?«
    »Glaubst du, deine Tochter lügt?«
    Roter Feuerstein starrte auf seine feuchten Fellschuhe. »Nein. Aber ich fürchte, sie ließ sich von diesem Träumer des Feindes und seinen Wahnvorstellungen von einem Land des überwältigenden Reichtums beeinflussen.«
    »Sie hat das Wild mit eigenen Augen gesehen.«
    »Möglich. Aber sobald ein oder zwei Jahre lang Menschen dort gelebt haben, können die Tiere verschwunden sein genau wie hier. Ich sage, wir gehen nach Norden zurück zu diesem herrlichen Salzwasser voller Robben, Fische, Schalentiere und Muscheln.«
    »Am Salzwasser lebt bereits der Büffel-Clan. Er folgt uns auf dem Fuß. Die Tigerbauch und Rundhuf-Clans müssen sich wegen des steigenden Salzwassers in den westlichen Ebenen aufhalten. Zugegeben, sie können den Westen gegen den vordringenden Feind und die von ihm ins Land gebrachte Krankheit verteidigen, aber auch sie machen sich große Sorgen.«
    »Sollen sie nur. Wir jedenfalls wissen, entlang der Küste herrscht kein Mangel an Nahrung. In der Zwischenzeit vernichten wir den hiesigen Feind. Mit vereinten Kräften gelingt es uns, ihn auszulöschen. Dann kehren wir in den Norden zurück.«
    »Sicher, sicher. Aber wie lange dauert es noch, bis der aus dem Westen kommende Feind und weitere, ihm nachfolgende Stämme das Wasser überqueren und…«
    »Hör zu, alter Freund. Ich halte meine Ohren offen. Ich habe den Abgesandten der Clans aufmerksam zugehört. Eisjäger und die anderen sagen, der Weiße-Stoßzahn-Clan kann sich stolz und glücklich schätzen. Wir holten uns das Weiße Fell zurück. Die alten Männer sind davon überzeugt, damit hätten wir mehr als unsere Pflicht getan. Unser Clan hat Ehre eingelegt. Die Jäger beklagen sich heftig über Wildmangel. Die jungen Frauen flüstern untereinander. Sie haben Angst, dem Feind in die Hände zu fallen. Langsam, aber sicher wird die Moral untergraben. Es mangelt am notwendigen Willen und an der Tatkraft zur endgültigen Vernichtung des Feindes. Du mußt etwas unternehmen! Stachle ihren Haß an! Erinnere sie an die Vergewaltigungen, an die verstümmelten Babys. An die bei lebendigem Leibe auseinandergeschnittenen Krieger, die sie für die Krähen liegenließen. Du hast die Macht dazu! Schüre ihren Haß! Sonst verlieren wir das Weiße Fell bereits wieder nächstes Jahr.«
    Eisfeuer versuchte zu lächeln. »Und was sagen die Abgesandten der anderen Clans? Was denken der Rundhuf und der Büffel-Clan darüber? Befürworten sie ebenfalls die totale Vernichtung des Feindes?«
    Roter Feuersteins Gesicht verlor den fanatischen Ausdruck. Fast kleinlaut erwiderte er: »Sie bezweifeln den Sinn und den Ruhm eines Krieges gegen einen zahlenmäßig derart unterlegenen Feind.
    Anscheinend fragen sie sich, ob dazu überhaupt Mut gehört.« Er wandte den Blick ab und rieb sich die Nase. »Viele fordern Frieden.«
    »Sind die Leute kriegsmüde?«
    »Ja. Aber sie begreifen einfach nicht, daß wir…«
    »Was sagen sie denn?«
    Roter Feuerstein wetterte: »›Laßt den Feind seiner Wege ziehen!‹ schreien sie. ›Wir haben genug getötet. Wir haben sie büßen lassen für unsere Toten. Reicht das nicht?‹«
    Er ballte die Faust. »Ob das reicht? Reicht? Wo bleibt unsere Ehre? Schon zu viele unserer jungen Mädchen tragen ihren verfaulten Samen in ihrem Leib!«
    »Ist das dein persönlicher Rachefeldzug? Kümmert dich nicht mehr, was die anderen Menschen wollen?«
    Roter Feuerstein machte eine wegwerfende Handbewegung. »Mondwasser hat mir immer wieder erzählt, wie der Feind sie behandelt hat. Diese Menschen müssen vernichtet werden. Alle. Sie sollen für die Verstümmelung unserer jungen Männer bezahlen. Wenn der letzte getötet und begraben ist, gehen wir zurück ans Salzwasser.«
    Eisfeuer zuckte die Achseln und beobachtete den eleganten Flug eines Adlers, der sich vom Aufwind in

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