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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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wäre es wohl, wenn Singender Wolf und Schreiender Adler die Aufsicht über die Krieger übernehmen. Gemeinsam müßten es die beiden schaffen, die Denkweise der jungen Männer in eine neue Richtung zu lenken.«
    »Schreiender Adler ist ein begeisterter Anhänger Rabenjägers! Er ist…«
    »Er genießt großen Respekt unter den jungen Männern. Wir müssen zuerst ihn überzeugen und dann die beiden verschiedenen Parteien unseres Volkes vereinen, und zwar jetzt, sonst sind wir für immer verloren.«
    »Einverstanden«, seufzte Singender Wolf. »Ich spreche mit ihm. Ach, das waren noch Zeiten, als ich einfach ein griesgrämiger, stumpfsinniger Nörgler sein durfte. Das alles habe ich nur Gebrochener Zweigs Einmischung zu verdanken.«
    »Das waren noch Zeiten, als wir alle jung waren und ohne Verantwortung«, fügte Tanzende Füchsin leise hinzu. Sie wandte sich an Vier Zähne. »Großvater, wir brauchen die Älteren. Ihr müßt die Leute beruhigen und sie daran erinnern, daß es einen Mangel an Nahrung geben wird, bis wir unter dem Eis durch sind. Das Volk hört auf dich und Büffelrücken und die anderen Alten. Ihr müßt dem Volk Sicherheit vermitteln. Sagt den Leuten immer wieder, daß wir alle zusammenhalten müssen. Macht ihnen Mut.«
    Vier Zähne wackelte mit dem Kopf. »Wir versuchen es. Es freut mich, eine vernünftige junge Frau reden zu hören. Windfraus Atem scheint die Vernunft der meisten jungen Leute weggeblasen zu haben.«
    »Wir müssen uns auf den Weg durch das Eis vorbereiten.« Sie begann mit der Aufzählung der zu beachtenden Dinge. »Wir müssen für den Winter soviel Beeren sammeln wie möglich. Wir müssen Weiden und Zwergbirken abrinden. Da die Fettvorräte zu knapp sind, um damit Fackeln herzustellen, sollten wir Weidenwurzeln in der Sonne trocknen. Sie verbrennen zwar schnell und sind schwer und lästig beim Tragen, aber sie geben uns immerhin Licht.
    In der Zwischenzeit tragen wir das gesamte vorhandene Fett zusammen und lagern es an einem Platz, wo es der Dauerfrost frisch hält und die Mäuse nicht heran können. Alles, was da ist, muß für den Notfall aufgehoben werden auch für den Fall, daß die Weiden nicht für den ganzen Weg als Lichtquelle ausreichen. Die Kinder können Treibjagden veranstalten und mit Fallen Mäuse und Backenhörnchen fangen, und die Tiere trocknen. Alle Jungen und Mädchen sollen die seichten Stellen des Großen Flusses nach Rotforellen und Äschen absuchen.«
    »Hungerleideressen«, sagte Singender Wolf mürrisch. Tanzende Füchsin sah ihn scharf an, und er setzte rasch hinzu: »Aber meinen Stolz in dieser Hinsicht habe ich schon vor langer Zeit aufgegeben.«
    Vier Zähne gackerte. »Glaubst du wirklich, die Anderen gehen durch dieses Loch?« fragte er kopfschüttelnd. »Es ist nur, weil… nun ja, man muß verrückt sein, um so etwas zu tun. Verrückt!
    Menschen sollten sich nicht unter den Boden begeben. Du weißt, was uns erwartet, wenn dir dort sterben. Wie sollen unsere Seelen den Weg hinauf zum Heiligen Volk der Sterne finden? Sie bleiben ewig im Dunkeln.«
    Tanzende Füchsin fröstelte. »Du weißt noch gar nicht, wie furchtbar es tatsächlich ist. Warte ab, bis du erst unten bist.«
    Vier Zähne hustete und spuckte in das Feuer. Verdrießlich verzog er den Mund. »Ich habe schon viel gesehen und vieles erlebt. Trotzdem kann ich nicht gerade behaupten, daß ich mich nach einem Spaziergang unter dem Eis sehne. Ich hoffe nur, dieses neue Land ist wirklich so wundervoll, wie ihr behauptet.«
    »Das kannst du glauben«, versicherte ihm Singender Wolf mit Nachdruck. »Und wer weiß, was wir noch weiter südlich vorfinden werden?«
    »Vielleicht ein Land ohne Hunger?« fragte der alte Mann mit glänzenden Augen.
    »Einen Ort mit Unmengen Wild. Unsere Kinder wachsen auf, ohne je Hunger zu leiden«, flüsterte Singender Wolf. »Ich erinnere mich, daß Reiher von einer neuen Pflanze gesprochen hat, die wir essen werden. Ich sehe schon, wie ich fetter und fetter werde in diesem neuen Land. Ja, dazu brauche ich nicht einmal viel Phantasie.«
    »Noch ein Träumer?« fragte Vier Zähne sarkastisch.
    »Nein, dazu fehlt mir der Mut«, meinte Singender Wolf ernsthaft. »Aber ich muß etwas tun. Unser Volk fällt auseinander wie ein alter Mantel, wenn die Sehnenbänder verrotten. Ich mag dieses Loch im Eis ganz gewiß nicht. Ich begreife nicht, wie es Wolfsträumer je über sich gebracht hat, alleine da hineinzugehen.«
    »Verrückt! Alle Träumer sind verrückt«,

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