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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Fleisch und verschmähten die vom Rothand-Volk gerne gegessenen Wurzeln und Samen. Mit Hilfe einer Macht lockten die Jäger aus dem Flachland die Büffel - die ihnen Kleidung, Häute für Hütten und Zelte gaben und von deren Fleisch sie sich ausschließlich ernährten, denn sie rösteten sogar die Eingeweide - in den Hinterhalt. Ihre Sprache ergab keinen Sinn, sondern hörte sich an wie das Gackern eines Waldhuhns. Noch schlimmer, sie spuckten auf das Rothand-Volk und nannten die Stammesangehörigen verächtlich Pflanzenfresser.
    Immer wieder hatte der Rothand-Stamm das Kleine-Büffel-Volk in die Ebenen und Flußtäler im Süden und Osten zurückgetrieben. Nur der Wapitihirsch kannte die Berge so gut wie das Rothand-Volk. Wer die Fährten und Pfade in den Bergen kontrollierte, kontrollierte das Land. Zur Zeit ihrer fortgesetzten Überfälle auf das Kleine-Büffel-Volk hatte das Rothand-Volk in der Sprache der Kleinen-Büffel einen neuen Namen erhalten: Anit'ah - »Feind«.
    Nachdenklich starrte Gestutzte Feder auf die vom Rauch verfärbten Häute über seinem Kopf. Er kannte die Form einer jeden der schlanken Zeltstangen, denn er hatte sie mit eigener Hand zugeschnitten, kannte jeden der von Klares Wasser überaus sorgfältig genähten Stiche. Eine Fliege summte hinter dem Zelt, wo er seine Notdurft zu verrichten pflegte. Es wurde Zeit, das Lager wieder zu verlegen, Zeit, damit Sonnenvater die Abfälle und Exkremente zersetzen konnte. Jeder Bestandteil der Kreise, auch Fliegen und Käfer, mußte essen. Das Symbol der Kreise hatte er in langer und anstrengender Arbeit in die Felsplatten gemeißelt, darum bemüht, den beständigen Großen Tanz des Großen Weisen im Himmel, der vom Sternennetz aus alles beobachtete, nachzubilden.
    Nur dieses Mal will ich nicht mehr gehen. Hier, das ist das Ende.
    Gestutzte Feders letztes Lager. Ein guter Ort… ein Platz zum Sterben hoch oben in den Bergen, wo die Seele frei ist und ungehindert zu den Sternen und zum Großen Weisen hinaufsteigen kann.
    Als hätte dieser ihn verstanden, verstärkte sich der krampfartige Schmerz in seinem Leib, raubte ihm Kraft und Atem, und versuchte, seine Seele seinem Körper zu entreißen. Sein Körper verfiel zusehends, wurde magerer und magerer, bis auf die harte Schwellung, die er auf der rechten Seite unter seinen Rippen spürte. Die Schwellung wuchs, und er wurde immer weniger.
    Und mir bleibt nur der letzte Traum …
    Wehmütig lächelnd erinnerte er sich an das Gesicht von Klares Wasser, an den Schimmer der Jugend auf ihren vollen Wangen. Sie war die eigentliche Medizinfrau gewesen. Sie war es gewesen, die schlagartig verharren konnte, deren Augen völlig leer blickten.
    Nach ihrer Trance hatte sie ihm vom Wolfsmann erzählt, der ihr ins Ohr geflüstert hatte.
    Er hatte zugehört… immer nur zugehört, und dem Volk gesagt, was zu tun sei. Nie hatte jemand den geringsten Verdacht geschöpft, daß die Macht zu seiner Tochter gekommen war. Nie hatte jemand geargwöhnt, er ließe sich vom Rat von Klares Wasser leiten. Sie hatte gesehen.
    Und nun war sie fort, geflohen vor ihrem Mann Blutbär. Mitten in der Nacht hatte sie heimlich das Lager verlassen, begleitet von dem Berdachen Zwei Rauchwolken, der Pflanzen beobachtete, Gräser pflückte und Halme kaute.
    Draußen vor seinem Zelt erklang ärgerliches Fluchen und warnte ihn rechtzeitig. Das Rascheln von Mokassins im Gras ließ ihm gerade ausreichend Zeit, sich zu sammeln, da riß eine kräftige Hand auch schon den Türbehang zur Seite.
    »Wo ist sie, Alter?«
    Lächelnd blickte Gestutzte Feder in Blutbärs zornglühende Gesichtszüge. Das harte Gesicht seines Schwiegersohns war hochrot angelaufen, die dunklen Augen spuckten Feuer. Der muskulöse, hitzköpfige Blutbär bot immer Anlaß zur Sorge. In der kurzen Zeit, die er mit Klares Wasser verheiratet war, hatte er sie mehr als einmal geschlagen.
    Wegen ihres gequälten Wimmerns und den unüberhörbaren Geräuschen der gewalttätigen Paarung, die des Nachts aus seinem Zelt drangen, hatten die Menschen schamerfüllt die Köpfe abgewandt.
    Er war hilflos gewesen - ein alter Medizinmann ohne Macht. Klares Wasser hatte außer ihm keine Verwandten, die gegen diese unwürdige Behandlung hätten protestieren, Gerechtigkeit hätten fordern können. Und die Drohungen eines Medizinmannes machten auf Blutbär keinerlei Eindruck.
    »Sie ist fort.«
    Blutbär beugte sich vor, seine schwarzen Augen brannten. »Das weiß ich, dummer alter Narr. Wo ist sie

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