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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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da.«
    Sie strich ihm über das Gesicht und zeichnete mit einem Finger die Linie seines Ohres nach. »Du bist Teil meiner Stärke, das ist gewiß. Ohne dich hätte ich den Weg nie gefunden. Du hast für mich gesungen und mir Mut gemacht, wenn ich aufgeben wollte.« Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. »Ich wußte nicht, daß ich einen Mann so sehr lieben kann.«
    »Die Liebe«, flüsterte Stilles Wasser. »Ein weiteres Rätsel dieser Welt. Was ist das, die Liebe? Wieso ist sie so, wie sie ist?«
    Sie zuckte die Achseln und schmiegte sich noch enger an ihn. »Das ist im Augenblick meine geringste Sorge. Ich muß wissen, wie ich den Traum beherrsche, wie ich es schaffe, auf halbem Weg zwischen dem Großen Einen und dieser Welt zu bleiben.«
    Sanft streichelte sie seinen verkrüppelten Arm. Und er hatte geglaubt, keine Frau wolle einen Mann mit so einem Arm haben, doch sie liebkoste ihn. Sein nutzloser Arm war wie alles an Stilles Wasser eine Sinnestäuschung eine Sinnestäuschung von seinen Zehen bis zu seinem Durchschnittsgesicht. Sie hatte die Wirklichkeit gesehen, die leuchtenden Farben seiner wunderbaren Seele.
    Weiße Esche beobachtete das über die rauhen Felswände flackernde Feuerlicht. Sie hatte die Grenze überschritten und vom verbotenen Honig gekostet. Aber was, wenn sie nicht mehr damit aufhören konnte? Was, wenn sie nicht widerstehen konnte und sich mehr und mehr von diesem Wunder und der Harmonie der anderen Seite zu eigen machen mußte? Was würde aus Stilles Wasser werden?
    »Ich mache mir Sorgen«, unterbrach er ihre Gedanken.
    »Das wundert mich nicht. Alles scheint schlechter zu werden.«
    »Was soll das? Du hast den Weg zu den Träumen gefunden.«
    »Das meinte ich nicht.« Sein gleichmäßiger Herzschlag besänftigte sie. »Wie geht es weiter, nachdem wir diesen Ort verlassen haben? Vergiß nicht, wir werden es mit dem Sonnenvolk zu tun haben. Wer nicht zum jeweiligen Stamm gehört, ist ein Feind. Wie machen wir ihnen begreiflich, daß eine Macht uns schickt? Wer würde uns glauben? Stilles Wasser, dich werden sie töten, sobald sie dich zu Gesicht bekommen aber mich, mich werden sie mitnehmen. Eine Frau ist für sie immer von Nutzen.«
    Ihre Augen folgten den gemalten Linien der Spirale. Die Spirale, das Sinnbild der Welt der Schöpfung. Endlich verstand sie ihre Bedeutung. In der Ferne grollte dumpfer Donner über das Wind Basin.
    »Uns fällt schon etwas ein. Außerdem wird die Macht uns helfen«, flüsterte Stilles Wasser.
    »Wir haben nur eine einzige Chance. Wie nutzen wir sie?« Ihr wurde übel bei dem Gedanken. »Sollen wir uns in der Nacht heimlich in ein fremdes Lager schleichen? Trotz der wachsamen Hunde? Das Sonnenvolk hält sich in fremdem Gebiet auf. Überall werden Wachposten stehen und Ausschau halten, Späher durchkämmen das Land. Diese Leute überlassen nichts dem Zufall, glaub mir.« Sie lachte trocken.
    »Ich finde einen Ausweg. Das ist nur ein weiteres Rätsel, das gelöst werden muß.«
    Sein Selbstvertrauen beruhigte sie kaum.»Wenn wir beim Sonnenvolk sind, müssen wir unbedingt am Leben bleiben. Falls wir Pech haben, marschieren wir geradewegs in Tapferer Manns Lager. Glaubst du, er läßt mir Gelegenheit zum Träumen?« Sie knurrte vor Abscheu. »Kaum! Er wird seinen Samen in mich pflanzen, noch bevor er mich zu Boden gezwungen hat.«
    »Wir finden bestimmt ein anderes Lager.«
    »Gut, nehmen wir das an. Ich bekomme also die Chance zu träumen. Und wenn ich mich im Großen Einen verliere? Wenn ich der Verlockung nicht widerstehen kann und nicht zurückkomme, bringen sie dich um. Du sprichst noch nicht einmal ihre Sprache.«
    »Zumindest werden sie schnell zur Sache kommen, dann folge ich dir sofort nach. Behalte meine Seele im Auge. Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist das die gelb und rot leuchtende.«
    »Mach keine Witze.« Trotzdem fühlte sie sich getröstet von seiner scheinbaren Sorglosigkeit.
    »Du wirst zurückkommen.« Er rieb seine Wange an ihrem Haar. »Ich liebe dich zu sehr, um …« Er verstummte.
    Sie blickte zu ihm auf. Er war in Gedanken versunken. »Was wolltest du sagen?«
    »Die Macht hört doch nie auf, mich in Erstaunen zu versetzen.« Er lachte siegessicher.
    »Sei nicht so selbstgefällig, sag mir lieber, woran du denkst.«
    Sein sanftes Gesicht strahlte. »An Liebe natürlich.«
    »Was?«
    Unverwandt starrte er auf einen imaginären Punkt jenseits der Felswände der Höhle, bis sie ihm in die Rippen stieß, um seine Aufmerksamkeit zu

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