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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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überquerten das silbrig in der Sonne schimmernde gewaltige Band des Wassers.
    Im Norden ergoß sich der Big River in den Vater der Wässer. Sein Wolfsvolk hatte um dieses Land gekämpft, das Maskentänzer-Volk vertrieben und viele Gefangene gemacht. Die Eingeborenen dieses Landes besaßen nicht den unbeugsamen Willen des Sonnenvolkes, so hatte sich das Wolfsvolk ein großes Gebiet aneignen können. Als Tribut dafür, daß das Maskentänzer-Volk nicht mehr angegriffen wurde, mußte es sich dem Wolfsvolk beugen und die Legenden über den Großen Weisen im Himmel und die Lehren von Wolfsträumer, die sich inzwischen bereits verbreitet und durchgesetzt hatten, übernehmen.
    Vieles konnte an diesem neuen reichen Land gepriesen werden. In den sumpfigen, vom Hauptfluß abgetrennten Flußarmen im Süden wuchs der Wildreis üppig. Dahinter wogten reiche Felder mit Kriechender Heide und Knöterich. Schon im Frühsommer konnte Linke Hand sehen, daß die Frauen gute Ernte machen würden. Auf dem Fluß lachten Jugendliche in ihrem Kanu. Sie warfen ein aus Stricken geflochtenes Netz aus und fingen damit Fische. Seltsam, wie rasch sich die Kinder mit dem Wasser vertraut gemacht hatten. Sandkranich war bereits bis zum Salzwasser im heißen, stickigen Süden gepaddelt, wo er mit dem Sumpfvolk Handel getrieben hatte.
    Stöhnend und mit krachenden Gelenken bückte sich Linke Hand und hob eine Handvoll feuchten Sand auf. Er hielt ihn unter seine fleischige Nase, schnüffelte daran und sog tief den feuchten Geruch in seine Lungen. Das Flußland besaß einen eigenen Geist und überhäufte den, der es in Anspruch nahm, mit seinem Reichtum.
    »Ist das der Weg, den du uns versprochen hast, Träumerin?« flüsterte er. Gedankenverloren blickte er dem Kanu nach. »Mag sein, alles ist so gekommen, wie es die Macht wollte.«
    Mit der anderen Hand griff er in den Lederbeutel um seinen Hals und holte den winzigen schwarzen Wolf heraus, den Kranker Bauch ihm geschickt hatte. Er glänzte in der Sonne das Symbol des Geisterhelfers, des Boten der Macht.
    Natürlich hatte er ihn sofort erkannt, er war zusammen mit dem Wolfsbündel in den schwarzen Wolfspelz gewickelt gewesen. Im Hauptlager des Volkes war der Steinwolf auf einen Dreifuß gestellt worden und bewachte das Wolfsbündel. Wie war Kranker Bauch zu diesem kostbaren Besitz gekommen? Ein Mensch wußte nie genau Bescheid über die Wege des Handels, über die Macht, die dieser in sich barg.
    Wehmütig wog er den kühlen Sand in seiner einen Hand gegen den Wolf in seiner anderen ab.
    »Ein weiter Weg für einen alten Mann.«
    Noch immer hörte er den Wind seufzend durch die Tannen und Kiefern der Grass Meadow Mountains streichen, doch seine Füße würden nie wieder die von Feuertänzer beschrittenen Wege berühren. Nie wieder würde er emporsteigen können, um über das riesige Gray Deer Basin oder die Short Grass Plains zu blicken.
    Er hob sein Gesicht zum wolkenverhangenen Himmel. »Aber ich kann davon träumen, wenn meine Seele von dieser Erde geht. Bis dahin lebe ich den Traum des Ersten Mannes.«
    Noch einmal blickte er zum Vater der Wässer hinüber. Er warf die Handvoll Sand in die Strömung und sah versonnen den sich kräuselnden Ringen nach, die mit den Strudeln und Wirbeln des lebendigen grünen Wassers verschmolzen.
    Heute abend würde er den jungen Leuten von der Träumerin erzählen, die vom Sonnenvolk gekommen war. Er würde ihnen von Kranker Bauch berichten, dem verkrüppelten Helden aus dem Erdvolk, der einen neuen Namen, Stilles Wasser, bekommen hatte. Und von Weiße Esches Traum, so, wie er ihm von dem Händler erzählt worden war, der ihm das Wolfsbildnis überbracht hatte.
    »Gegensätze kreuzen sich«, murmelte er und hielt den schwarzen Wolf in die hervorbrechende Sonne.
    Der Steinkörper des Wolfes schimmerte glänzend in den gleißenden Strahlen.
    Der in den Bäumen wispernde Wind und der leise Wellenschlag gegen das sandige Ufer schienen auf seltsame Art miteinander zu verschmelzen, und eine Stimme begann sich herauszukristallisieren die Stimme einer alten Frau. Nur mit größter Mühe konnte er die geflüsterten Worte verstehen.
    »Vater aller Wässer fließt so reich, schickt Wasser in die Bäche.
    Wächst eine Pflanze, hoch und grün, die Frucht ist gelb. Ich habe sie gesehen.
    Bunte Federn, die Toten aufgebahrt.
    Stämme liegen quer, die Erde ist bestellt. Sonne, Mann und Frau sind verheiratet.«
    Linke Hand schüttelte den Kopf. Jetzt höre ich schon Stimmen. Werde

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