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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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lieber nicht als Geisterhelfer haben.«
    »Oh, er hat es richtig gemacht«, erwiderte Flechte. »Es war seine Aufgabe, mich zu töten. Dazu habe ich ihn gebraucht. Als er mir den Kopf abgehackt hat, bekam ich Vogelaugen und konnte die Straße des Lichts sehen, die den Himmel mit der Erde verbindet.«
    Flechte wandte den Kopf und lächelte Wanderer an. Ihm wurde warm ums Herz. Sie hatte sich verändert. Alles an ihr strahlte Macht aus. Er sah die Macht in jeder ihrer Bewegungen.
    Unter ihnen auf dem großen Platz entstand heftiges Gedränge. Aus der Menge der seit Tagen aus dem ganzen Häuptlingtum herbeiströmenden Leute löste sich eine kleine Gruppe.
    Nachtschatten stand auf, trat einen Schritt vor und nahm die Leute genauer in Augenschein, die nun bereits die Treppe zum Tempelhügel heraufeilten. Wühlmaus führte die Gruppe an; dichtauf folgte ihr ein kleiner Junge, der trotz seiner kurzen Beine zwei Stufen auf einmal nahm. Als sie oben auf dem Hügel angelangt waren, war der Junge nicht mehr zu halten. Flechte keuchte: »Fliegenfänger!«
    »Flechte! Flechte!« schrie Fliegenfänger. Seine Stimme überschlug sich; er stürmte wie ein Wirbelwind über das verbrannte Gras auf sie zu und umarmte sie überglücklich.
    »O Fliegenfänger, wie ist es dir ergangen?« Flechte weinte vor Freude.
    »Wir sind auf die Klippe geflohen und haben uns in der schmalen Felsspalte versteckt, wo du und Wanderer mit den Felsen gesprochen habt. Zwei Tage sind wir dort geblieben, ohne etwas pressen oder zu trinken. Dann schlichen wir uns mitten in der Nacht weg. Wir -«
    Wanderer stieg über die verkohlten Überreste des Tempels und stellte sich neben Wühlmaus. Sie lächelte zufrieden zu ihm auf.
    »Wühlmaus«, sagte er, »wir müssen miteinander reden. Nachtschatten verläßt uns. Sie möchte, daß Flechte hierbleibt. Als Petagas Priesterin.«
    Heuschrecke paßte einen weiteren Stamm in den Graben ein, den sie um die vorgesehene Grundfläche ihres neuen Hauses gezogen hatte. Anschließend häufte sie am unteren Ende des Stammes Erde auf, um ihm mehr Stand zu verleihen. Auf dem Weg, der quer durch das vor den Palisaden liegende zerstörte Dorf führte, näherte sich Primel; er zog einen weiteren Baumstamm hinter sich her. Seine langen Haare schimmerten blauschwarz im Sonnenschein. Seit drei Tagen trug er dasselbe gelbe Kleid, doch es sah erstaunlich frisch und sauber aus. Es schien ihm wieder recht gutzugehen.
    Heuschrecke hatte von Nachtschatten einen heilenden Brei erhalten, der sehr wirksam Infektionen bekämpfte, und sie hatte Primel damit Umschläge gemacht. Als seine Wunden zu heilen begannen, hatte sie ihr Bein damit behandelt. Heute konnte sie zum erstenmal wieder ohne Schmerzen gehen.
    Heuschrecke atmete tief durch und blickte sich in der völlig veränderten Umgebung um. Wie verfaulte Zähne ragten überall rußgeschwärzte Pfosten auf. Menschen liefen schreiend und fluchend zwischen den Ruinen umher und suchten die wenigen Habseligkeiten zusammen, die den Feuersturm einigermaßen unbeschadet überstanden hatten. Manche riefen laut die Namen vermißter Familienangehöriger in der Hoffnung, Nachricht von ihnen zu bekommen.
    Ein uralter Mann stand neben einem Haufen verkohlter Trümmer und schrie: »Petaga behauptet, er habe das Dorf hinter den Palisaden nicht niederbrennen wollen, aber seht euch das an! Das war mein Haus! Was soll ich jetzt machen? Wohin soll ein alter Mann wie ich gehen?«
    Bei diesen Worten verdunkelte Traurigkeit Primels Gesicht. Er schob ein Ende des Stammes in das in der Nähe von Heuschrecke lodernde Feuer. Funken stoben zum spätnachmittäglichen Himmel hinauf.
    Nach einem Finger Zeit konnte er den Stamm herausziehen und Heuschrecke bringen, die ihn in den Graben rammte. Wer hätte gedacht, daß sich die Dinge einmal so verschlechtern würden und sie sogar gebrauchtes Holz wiederverwenden mußten? Aber mit diesem Stamm konnten sie wenigstens eine Wand ihres neuen Hauses fertigstellen. Wie so viele andere Gebäude war auch ihr altes Haus während des Kampfes völlig zerstört worden. Gleich frühmorgens hatten sie die Trümmer durchsucht und alles zusammengetragen, was von ihrem gemeinsamen Leben noch übriggeblieben war.
    Heuschrecke, nur mit einer blau und hellbraun gemusterten Tunika bekleidet, machte sich wieder an die Arbeit. Zur Verstärkung der Wand befestigte sie eine geflochtene Rohrmatte zwischen den Stämmen. Frisch geschnittene Schößlinge eigneten sich zwar besser für diesen Zweck, aber

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