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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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sogar Grüßt die Sonne.«
    »Nach dem, was du mir erzählt hast, tötete nicht die Maske meinen Vater, Wanderdrossel und seine Krieger waren es.« Bleiche Schlange seufzte. »Ich kann die Maske fühlen, Sternmuschel. Sie ruft nach mir. Und es liegt nichts Böses in der Aufforderung - obwohl sie dazu fähig ist. Ich spüre auch keine Güte. Obwohl sie auch dazu fähig ist. Sie wartet, und sie weiß etwas, das wir, glaube ich, wissen sollten.«
    »Es ist mir gleichgültig, was du sagst. Langer Mann ist tot. Und er war ein viel mächtigerer Zauberer als du.« Sie zuckte zusammen, denn sie bedauerte ihre Worte sofort.
    Doch Bleiche Schlange erwiderte nur: »Alles, was du sagst, ist wahr. Aber hör mir zu. Langer Mann trug die Maske nie, oder doch? Hast du jemals gesehen, daß er sie wirklich aufgesetzt hat? Durch ihre Augen geblickt hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Er sagte … er sagte, er habe Angst vor ihr. Vor ihrer Macht. Davor, was sie tun könnte.«
    »Aha.« Dann fuhr Bleiche Schlange fort: »Sternmuschel, er ist tot. Aber du mußt verstehen, daß es ein Unterschied ist, ob jemand durch die Maske selbst stirbt oder jemand wegen der Maske getötet wird.
    Also wie ist er gestorben? Hat die Maske ihn direkt getötet?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Vertraust du mir?« Er sah sie fest an. »Nachdem du mit mir gereist bist, nach allem, was ich dir erzählt habe - vertraust du mir? Ich glaube, du tust es.«
    Sie befeuchtete ihre Lippen, während sie Silberwassers unheimlichen Blick spürte. »Ja. Ja, ich vertraue dir.«
    Er atmete müde aus. »Danke, Sternmuschel. Ich wußte nicht, wie wichtig es war, das von dir zu hören.«
    »Aber ich möchte nicht, daß du die Maske auch nur anschaust.« Sie schloß die Augen und malte sich gräßliche Szenen aus. »Ich möchte dich nicht verlieren.«
    »Also, in diesem Fall solltest du mir lieber eine Schnur um den Hals binden - oder vielleicht meine Füße fesseln.«
    Sie lächelte und rieb sich die Augen, bevor sie ihn wieder ansehen konnte. »Die Maske bedeutet Ärger, Bleiche Schlange.«
    »Ich stimme dir ja zu, aber ich habe einen Verdacht, dem ich gern nachgehen würde. Dazu muß ich die Maske nicht tragen oder durch die Augenlöcher blicken. Ich muß ihr nur einige Fragen stellen, aber ohne deine Erlaubnis kann ich das nicht.«
    Sternmuschel warf einen Blick auf Silberwasser, die sich schnell abwandte, zweifellos aus Angst vor ihrer Mutter. In diesem Augenblick begann Sternmuschel zu erfassen, wie stark die Kluft zwischen ihnen wirklich war. Alles, weil sie die Maske so sehr haßte.
    »Kleines? Du … ich meine, hältst du es für einen guten Gedanken?«
    Silberwasser blickte unglücklich ins Feuer.
    »Silberwasser?« fragte Bleiche Schlange freundlich. »Du kennst die Maske besser als deine Mama oder ich. Glaubst du, sie würde mir weh tun?«
    Langsam schüttelte Silberwasser den Kopf, und Sternmuschel spürte einen Schmerz in der Brust.
    »Also schön«, sagte Sternmuschel heiser, ohne den bittenden Blick von ihrer Tochter abzuwenden.
    »Sieh sie an. Bring es hinter dich.«
    »Nicht so schnell«, warnte Bleiche Schlange. »Die Maske ist ein Ding der Macht, kein einfacher Fetisch. Ich muß mich vorbereiten.«
    »Dich vorbereiten?« Konnte sie diese Wunde zwischen ihrer Tochter und sich heilen? War es bloß ein vorübergehendes Mißverständnis, oder hatte die Maske ein neues Opfer gefordert?
    »Mich vorbereiten, ja. Du hast richtig gehört.«
    Sie blickte auf, plötzlich verwirrt, verletzt und ängstlich. Ihr Inneres war zerrissen.
    »Hab keine Angst.« Bleiche Schlange beugte sich vor und legte seine Hände auf ihre Schultern. Auf seinem Gesicht konnte sie seine übergroße Sehnsucht nach ihr sehen, seine Liebe, die er ihr so gern schenken würde.
    »Warum?« fragte sie. »Warum tust du das?«
    »Die Maske könnte mir verraten, wo die Falle liegt oder ob es überhaupt eine gibt. Wenn ich mit der Maske geredet habe, werde ich wissen, ob die Worte von Langer Mann wahr sind. Hat er sie jemals berührt? Ich meine, ohne den Wolfspelz als Schutz zu benutzen?«
    Sie dachte nach. »Ja, als er… beim ersten Mal. Im Clanhaus. Gleich nachdem mein Mann …«
    »Das ist gut. Das bedeutet, daß die Maske direkten Kontakt mit seiner Seele hatte.« Sein Griff um ihre Schultern wurde fester.
    Sie konnte fühlen, wie ihre Seele seine berührte und sich langsam ergab. Wie sehr wünschte sie sich, sich auf jemanden verlassen zu können, jemanden, der sie trösten und beruhigen

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