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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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unbeirrt weiter.
    »Ob wir ein Clanhaus finden, in dem wir bleiben können?« Schwarzschädel starrte in den aufgewühlten Himmel.
    »Nein!« Otter hatte seine Entscheidung schon in der Frühe getroffen. »Perle hat letzte Nacht bei den Ilini einiges aufgeschnappt. Die Hälfte von ihnen war dafür, uns den Khota auszuliefern. Außerdem werden uns die Khota verfolgen. Wolf der Toten kann uns nicht ziehen lassen, seine Ehre steht auf dem Spiel. Zuerst schlägt Perle ihm fast den Schädel ein und brennt sein Haus nieder, dann vernichten wir noch einen seiner Kriegstrupps.« Otter grinste. »Was würdest du tun, Krieger, wenn dir das jemand angetan hätte?«
    »Ihn zur Strecke bringen und töten.« Schwarzschädel kniff die Augen zusammen. »Und zwar so, daß jedem, der versuchen sollte, das gleiche zu tun, das Blut in den Adern gefrieren würde.«
    Otter sprach weiter. »Bei einem Clanhaus haltzumachen kostet Zeit - Begrüßungen, Gebete, Festessen, Rituale, die Neuigkeiten, die jeder wissen will. Nein, ich sage, wir lagern am Weg, konzentrieren uns darauf, möglichst schnell flußaufwärts zu kommen.«
    Und so lagerten sie auf einer flachen Kuppe, einer Landzunge zwischen zwei Flußschlingen. Bäume boten Schutz vor dem Wind, und sie konnten Schutzdächer gegen das Unwetter bauen.
    Otter schleppte Vorräte aus Wellentänzer herauf, wobei er in dem Matsch, der vom Hochwasser zurückgeblieben war, ausrutschte.
    »Kann ein Mensch so etwas essen?« Schwarzschädel schaute sich den Fisch an, den Otter gegen mehrere Rochenstachel und ein paar Haifischzähne eingetauscht hatte. Der riesige Fisch war so lang wie ein Männerbein, und sein langes, flaches Maul ragte eine weitere Armlänge vor.
    »Sieht aus wie ein Hai«, erklärte Perle, schüttelte aber den Kopf, als sie die glatten Seiten des Fischs befühlte. »Zu zart. Wo ich herkomme, benutzen wir die Haifischhaut zum Holzschmirgeln.«
    »Es ist ein Löffelstör«, erklärte Otter, »und sogar noch ein kleiner. Sie leben in totem Wasser und abgeschnürten Flußschlingen und sollen ihr langes Maul dazu benutzen, den Schlamm aufzurühren auf der Suche nach Nahrung. Man kann sie nur mit Netzen fangen oder mit einem Speer aufspießen.«
    »Wenn ihr ihn aufschneidet«, erklärte Otter, »findet ihr zwei Sorten Fleisch, rotes wie vom Wild und weißes wie bei Fischen.«
    »Ich esse das rote Fleisch«, sagte Schwarzschädel. »Rotes Fleisch ist immer kräftiger als weißes.«
    Otter ließ das Bündel neben das kleine Feuer fallen. »Meinetwegen, aber ich warne dich schon jetzt, das rote Fleisch schmeckt wie Schlamm, aber das weiße ist süß und zart.«
    Mit einem scharfen Steinsplitter schlitzte Perle den Fisch auf. »Keine einzige Gräte!«
    Als der Fisch gekocht war, machte Schwarzschädel viel Aufhebens um das rote Fleisch - aber Otter bemerkte, daß die meisten Stücke davon im Maul von Schnapper verschwanden.
    Nach dem Essen rollten Schwarzschädel und Grüne Spinne ihre Decken unter dem Schutzdach aus.
    Otter setzte sich zu Perle ans Feuer. Das flackernde Licht betonte die Konturen ihres Gesichts und hob ihre vollen Lippen hervor.
    Wie bist du nur hier gelandet? Ein Mann sollte dich lieben, dich bewundern. Otter unterdrückte ein plötzliches Verlangen, sie zu berühren. Am Tag war sein Blick immer wieder zu ihrer schlanken Taille gewandert, zu den vollen Rundungen ihres Pos und auf ihr glänzendes Haar. Auch ihre geschmeidigen Bewegungen beim Paddeln hatte ihn immer wieder fasziniert.
    Ich sollte an Rote Mokassins denken. Er starrte finster ins Feuer. Nach den Erlebnissen bei den Khota würde Perle sich bestimmt für keinen Mann mehr interessieren.
    Er sagte: »Ich staune, daß du noch wach bist. Nach der letzten Nacht dachte ich, du würdest dich als erste in deine Decken wickeln.«
    Sie lächelte. »Vermutlich geht mir zuviel im Kopf herum. Aber du hast recht. Ich bin müde. Sieh dir diese Blasen an. Wie konnte ich bloß so verweichlichen? Kannst du glauben, daß ich früher tagaus, tagein gepaddelt habe?«
    Die Blasen waren rot und sahen entzündet aus. Er wünschte, er könnte ihre Hand nehmen und ihre Schmerzen lindern. Perle hatte etwas Glänzendes auf ihre Hände geschmiert. »Womit hast du die Blasen behandelt?« fragte er.
    »Mit Fett von dem seltsamen Fisch, den wir gegessen haben.«
    »Es gibt hier oben noch einen seltsamen Fisch, den Weißstör. Er wird noch größer als der Löffelstör.«
    Sie stützte ihre Ellenbogen auf die Knie und sah ihn an. »Die

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