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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Krieger, und es kamen immer mehr.
    Schweigsame Eule machte sich Sorgen. Vor seinen Augen formierte sich die größte Kriegstruppe der Khota seit der Eroberung des unteren Ilinilands.
    Die Worte des Verdrehers hallten in seinem Gedächtnis nach. Sein glühendster Wunsch war immer gewesen, sein Volk aus dem Würgegriff der Khota um den Unterlauf des Flusses zu befreien. War jetzt die Gelegenheit gekommen, die er sich bisher nur in der Phantasie ausgemalt hatte?
    »Das gefällt mir nicht«, flüsterte Dreibein.
    »Mir auch nicht.« Schweigsame Eule rieb sich das Kinn. »Aber denken wir nach, Vetter. Der Wasserfuchs wollte nicht, daß Schwarzschädel uns von den toten Kriegern erzählte. Ich glaube, es war kein Trick. Wasserfuchs war sichtlich bestürzt. Der Verdreher hätte den Händler warnen können, daß ihnen Wolf der Toten folgen würde. Er wartete; dann - falls er Verdreher war - sahen wir ihn mit dem Wolf spielen. Ein Wolf? Merkwürdig, meinst du nicht?«
    »Aber so viele Krieger der Khota auf unserem Gebiet zu haben!« Dreibein war der Gedanke unangenehm. »Was ist, wenn sie den Händler in den nächsten Tagen finden? Was ist der Eid von Wolf der Toten wert?«
    Das ist auch meine Frage. Schweigsame Eule traf eine Entscheidung. »Ich möchte drei Kanus schicken. Wähle dazu unsere stärksten jungen Männer aus. Ein Kanu soll zur Ostseite des Flusses fahren und unser Volk warnen, das andere soll dies an der Westseite übernehmen. Dabei sollen sie um Krieger bitten. Die ziehen dann heimlich nach Süden. Wir werden uns abseits vom Fluß versammeln, dort, wo die Rosensträucher wachsen. »Und das dritte Kanu?«
    »Das schnellste der drei soll flußaufwärts paddeln und den Wasserfuchs suchen. Ich möchte, daß er weiß, daß er verfolgt wird.« »Du willst ihm helfen zu entkommen?« fragte Dreibein. »Unbedingt.
    Verbreite die Nachricht, daß ihm jede Hilfe gewährt wird. Der Haselnußclan wird für Nahrung und Ausrüstung aufkommen - für alles, was benötigt wird.« »Das verstehe ich nicht.«
    »Lieber Bruder, ich glaube daß Schwarzschädel, Perle und der Wasserfuchs diese Krieger getötet haben. Das ist die einzige Erklärung, warum Wolf der Toten und Grizzlyzahn sie unbedingt fangen wollen. Wolf der Toten ist außer sich, und kann nicht mehr klar denken, sein Kriegsherr ebensowenig.
    Sie haben mit ihrem Blut versprochen, friedlich durch unser Land zu ziehen, und wir wissen, daß Wasserfuchs zum Süßwassermeer unterwegs ist. Wolf der Toten muß den Händler und seine Begleiter fangen, sonst verlieren die Khota ihren Ruf der Unbesiegbarkeit.«
    »Ungeziefer, alle!« Dreibein hatte verstanden. »Du bist der richtige Führer für unseren Clan. Das ist unsere Chance!«
    »So ist es. Ich hoffe, Wasserfuchs kann Wolf der Toten bis über das Süßwassermeer locken.«
    »Gesegnet sei Erster Mann!« rief Dreibein und klatschte in die Hände. »Und mögen diese Khota niemals wieder zurückkommen! Ich weiß schon, wen ich mit den Kanus schicke. Ist Wasserfuchs langsam, wird er am Nachmittag wissen, wer ihn verfolgt, ist er schnell, erfährt er es morgen.«

29. KAPITEL
    Für die Kiefer von drei Barrakudas, aus denen die Ilini Halsketten machten, und Palmwedelmatten für ihre Böden hatte Otter mehrere Körbe Dörrfisch, drei Krüge Hickoryöl und zwei Hirschhauttaschen mit getrockneten Beeren und Haselnüssen eingetauscht Für eine zerbrochene Seemuschelschale, aus der die Ilini Perlen schneiden würden, bekam Otter ein fein gewebtes Jagdhemd für Perle sowie ein neues Paddel, das er ihr schenkte.
    Als die Sonne aufging, fuhren sie den Bach hinab und in den hochwasserführenden Ilini.
    Zu Otters Überraschung sah Grüne Spinne so ausgeruht aus, als hätte er die ganze Nacht selig geschlafen und nicht mit einem wilden Wolf gespielt. Er pfiff und klatschte vor Freude in die Hände und strahlte über das ganze Gesicht.
    »Er ist von den einfachsten Dingen hingerissen«, murmelte Perle.
    »Ist das einfach?« Grüne Spinne betrachtete neugierig, wie Sonnenlicht auf dem Wasser funkelte.
    »Ich nenne es Dummheit«, rief Schwarzschädel vom Bug.
    »Ich weiß nicht.« Grüne Spinne kratzte sich verwirrt am Kopf. »Rätselhaft, würde ich sagen.«
    »Und warum, Grüne Spinne?« fragte Otter.
    »Die Sonne prallt doch vom Wasser ab. Das habt ihr alle gesehen. Warum wird dein Gesicht dabei nicht naß?«
    »Naß?« fragte Schwarzschädel. »Was ist daran einfach?«
    »Die Sonne scheint durch das Wasser.« erklärte Grüne Spinne.

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