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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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und mit offenem Mund bestaunte sie sein morgendliches Ritual.
    »Sehr gut, Schwarzschädel«, rief Schienbein vom Weg herüber. Der Älteste lehnte an einem Ahornstamm. Das Mädchen plapperte aufgeregt und strahlte über das ganze Gesicht.
    Schienbein nickte, umarmte sie, und sah dann zu Schwarzschädel. »Meine Tochter sagt mir, daß du sie geschwängert hast.«
    Schwarzschädel ließ beinahe die Keule fallen. Ein plötzliches Unbehagen erfüllte ihn. »Sie kam nach dem Tanz zu mir, großer Häuptling. Da es von ihr ausging, nahm ich an, es wäre so Brauch bei eurem Volk. Ich hoffe, ich habe keinen Fehler gemacht.«
    Schienbein drückte seine Tochter noch einmal an sich. »Schwarzschädel, du bist ein großer Händler und Gast meines Volks. Meine Tochter erwählte dich wegen deines Muts und deiner Stärke. Sie sagt mir auch, daß du freundlich und zärtlich warst, und in dieser Hinsicht war sie ein wenig besorgt, bevor sie ihre Entscheidung traf. Sie sagt mir, daß sie gut gewählt hat.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Als Vater«, erwiderte Schienbein.
    Schwarzschädel runzelte die Stirn. »Du mußt wissen, daß ich mit meinen Freunden zum Brüllenden Wasser gehen muß. Ich habe nicht geplant, Vater zu werden.« Bei den Ahnen, ich bin doch nicht verheiratet? Otter, wo bist du?
    Schienbeins runzliges Gesicht drückte Belustigung aus. »Laß mich eines fragen. Du hast ein Kind gezeugt. Was würdest du antworten, wenn ich dir sagen würde, daß du meine Tochter jetzt heiraten mußt?«
    Schwarzschädel holte tief Luft. Er schaute das lächelnde Mädchen an. Sie war schön, und ihr langes schwarzes Haar schimmerte im Morgenlicht. Jeder Mann könnte sich das Gefühl vorstellen, wenn sich diese warmen Brüste an ihn preßten. Und der Gedanke an diesen festen Po an seiner Hüfte kehrte zurück.
    »Das könnte schwierig werden«, meinte Schwarzschädel. »Kann sie mitkommen? Mit mir in mein Land zurückkehren, wenn ich meine Pflicht gegenüber meinen Freunden erfüllt habe?« Blitz und Donner! Das Mädchen konnte nicht einmal wie ein normaler Mensch sprechen!
    Schienbein redete mit seiner Tochter. Dann ging sie auf Schwarzschädel zu und umarmte ihn. Leicht verwirrt, konnte er nichts anderes tun, als ihr über den Rücken zu streicheln.
    Schienbein begann zu lachen. »Du bist ein Ehrenmann, Schwarzschädel. Ich gratuliere Lange Fischerin zu der guten Wahl für ihre jüngste Tochter. Aber ich muß dir verraten, daß du aussiehst, als wärst du zum Tode verurteilt worden.«
    »Die Neuigkeit, daß ich heiraten soll, ist… sagen wir, hat mich überraschend getroffen.« Er zuckte mit den Achseln. »Und ich muß zugeben, daß ich sie letzte Nacht, hätte ich gewußt, was das für Folgen hat, trotz ihrer Schönheit abgewiesen hätte.«
    »Du bist ein ehrenwerter Mann, Schwarzschädel.« Schienbein sprach mit seiner Tochter, die Schwarzschädel noch fester an sich drückte, zu ihm aufschaute und mit ernstem Ton redete.
    »Was meint sie?«
    »Daß du ihr das schönste Geschenk gemacht hast. Sie hofft, daß dein Samen in ihr wachsen wird und sie jetzt heiratsfähig ist.« Schienbein holte mit der Hand aus, als ob er die ganze Erde einbeziehen wollte. »Bei unserem Volk ist ein Mädchen keine Frau, solange sie nicht schwanger ist. Ein Mann heiratet nur, wenn er weiß, daß die Frau ihm eine Familie bescheren kann. Meine Tochter hat gewartet, und zweimal hat sie es schon vergeblich versucht, aber das waren junge Burschen, Freunde von ihr. Diesmal wünschte sie sich einen Mann.«
    Schwarzschädel hielt das Mädchen immer noch im Arm. »Schienbein, der Samen eines Mannes geht nicht immer nach nur einer Nacht auf.«
    Der Älteste machte eine lässige Handbewegung. »Von diesen Dingen verstehe ich nichts. Lange Fischerin um so mehr. Von ihr weiß ich, daß eine Frau die Tage zwischen ihren Blutungen zählt. Meine Tochter hat eine gute Aussicht… und ich glaube, sie möchte Großes Netz heiraten, vom Clan meines Vetters. Sie haben sich seit Jahren im Auge.«
    Schwarzschädel hob das Kinn des Mädchens. »Ich wünsche Großes Netz Glück, Gesundheit und Weisheit. Und vielleicht haben wir beide uns gegenseitig etwas geschenkt.«
    Sie lächelte, als Schienbein übersetzte.
    Da tauchte Grüne Spinne auf dem Pfad auf, er schlug mit den Armen wie ein Adlerjunges, das Fliegen lernt. Ein törichtes Grinsen lag auf seinem mageren Gesicht.
    »Sei gegrüßt, Narr! Warst du wieder unterwegs, um mit Wölfen herumzutollen ?«
    »Niemals!« schrie Grüne

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