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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ihn liebe und daß Perle sich um ihn kümmern und ihn füttern werde, wenn er selbst nicht mehr da wäre. Als Antwort auf die leisen, zärtlichen Töne wedelte Schnapper mit dem Schwanz.
    »Du warst mein bester Freund«, sagte Otter mit den Lippen an dem seidigen schwarz-braunen Ohr.
    »Ich halte auf der anderen Seite nach dir Ausschau.«
    Otter stützte sich auf einen Ellenbogen und spürte die Erschöpfung. Bald wirst du ausruhen können, sagte er zu sich, und das Wasser wird deinen Geist tragen, tanzend wie in Viertöters Traum. Das ist kein so schlechter Tod.
    Otter schloß für einen Moment die Augen, um seine Ruhe zu genießen. Er hatte keine Ahnung, wann sie das Brüllende Wasser erreichen würden. Vielleicht an diesem Tag.
    Er hörte Perles Lachen durch den Lärm von Wind und Wasser und fuhr durch Schnappers dichtes Fell.
    Er wird alles gut, Perle. Der Fluß forderte mich am Anfang, vielleicht genau für diesen Zweck. Du und meine Freunde, ihr werdet leben und lachen und die Wärme der Sonne teilen.
    Sein Leben war doch nicht so schlecht gewesen. Rote Mokassins würde gesunde Kinder von Viertöter bekommen, und das war schließlich auch Otters Blut. Die Maske von Bunte Krähe wäre bei Grüne Spinne und Schwarzschädel sicher. Und sein eigenes Leben mit Perle war zwar kurz, aber wunderbar gewesen.
    »Und du, mein alter Freund«, sagte Otter leise und legte seine Wange an Schnappers weichen Kopf, »du hast ein schönes Leben vor dir. Perle wird dich vermutlich so gut füttern, daß du dick und faul wirst und nur noch schläfst und in der Sonne liegst. Tu, was sie und Schwarzschädel dir befehlen. Bewache ihre Packen für sie.«
    Schnapper gähnte und leckte Otters Nase.
    Wie würde es sein, in dem kalten, klaren Wasser zu ertrinken? Bald würde er es genau wissen. Er war bereit.
    Vielleicht hatte die Macht sie so schnell zu ihrem Ziel gebracht, oder Wellentänzer hatte sich mit den Geistern des Wassers verbunden, als sie die Uferlinie vor sich hatten, wußte Schwarzschädel, daß dies ihr Ziel sein mußte. Über einer schmalen Bucht kreiste ein Krähenschwarm am Himmel.
    Der Wind hatte sich endlich gelegt, und nun sprenkelten Wolken den Himmel.
    »Seht doch«, sagte er leise und deutete nach oben.
    Grüne Spinne folgte seinem Finger. »Für mich ist alles grau.«
    »Ist es nicht großartig?«
    »Häßlich, Krieger, so häßlich, wie du geworden bist.«
    »Meinetwegen, Narr. Ich bin mit mir im reinen. Verrate mir nur eines. Sind die Khota hier? Haben sie uns geschlagen?«
    Der Blick von Grüne Spinne flackerte. »So weit vor uns, Krieger. Sie warten mit großer Spannung, daß die Falle zuschnappt.«
    Unsicher knirschte Schwarzschädel mit den Zähnen. »Zeig uns den Weg zu ihnen, Verdreher.«
    Grüne Spinne deutete auf die Mündung des schmalen Wasserlaufs, und Schwarzschädel grinste.
    »Dann haben wir sie mit der Windfalle überholt! Ausgezeichnet! Also schön, Narr, dann wollen wir deine Maske und die schöne Sternmuschel finden. Und wenn alle in Sicherheit sind, werde ich die Khota finden! Werden sie vom Wasser oder vom Land kommen, Verdreher?«
    »Wasser, Wasser, immer Wasser. Ihre Mokassins noch staubig und ihre Kanus bereit zur Verfolgung.«
    Schwarzschädel zögerte, dann nahm er die Hand von Grüne Spinne und drückte sie fest. »Danke, mein Freund. Sobald du die Maske hast und Sternmuschel in Sicherheit ist, befiehlst du Otter, abzulegen und flußauf zu paddeln, so schnell er kann. Wenn die Khota aus dem Wald treten, wird Schwarzschädel dort sein.«
    Der Blick des Verdrehers wanderte unruhig hin und her. »In der Tat, ein Wirbelwind des Todes.
    Tanze, Menschentöter, und dein Wind wird die heimtückischen Seelen fortblasen.«
    Schwarzschädel holte tief Atem, tauchte sein Paddel mit Nachdruck ein, und Wellentänzer flog auf den Wasserlauf zu.
    Als sie in den Kanal fuhren, sah er zu seiner Überraschung eine Anzahl Häuser auf den hohen Ufern, viele mit großen Muschelhaufen, die bis ins Wasser reichten.
    »Seid gegrüßt!« rief Otter zu dem ersten Kanu hinüber, auf das sie trafen. »Ist das der Weg zum Brüllenden Wasser?«
    »Ja, Händler. Aber sieh dich vor!« rief ein Mann winkend. »Der Fluß teilt sich weiter vorn. Ihr könnt beiden Armen folgen, denn hier versucht nur der Flußgeist, den Fall zu meiden. Wenn die beiden Arme sich nach der Insel wieder treffen, müßt ihr euch nahe ans Ufer halten. Wenn ihr in die Stromschnellen geratet, seid ihr verloren!«
    »Wir verstehen. Wir müssen die

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