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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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gesehen?«
    Er verzog das Gesicht und stützte die Hände auf die Hüften. »Wußtest du, daß Langer Mann den eigenen Tod gesehen hat?«
    »Du meinst, er wußte, daß Wanderdrossel ihn fangen würde?«
    »Nein, etwas ganz anderes. Eine schreckliche Krankheit war in seinen Körper eingedrungen und fraß seine Leber auf. Eine Krankheit, die nicht einmal er mit all seiner Macht heilen konnte.«
    »Das wußte ich nicht. Aber… er hatte unterwegs immer wieder Schmerzen.« Sie preßte ihre Hand auf die rechte Seite unter den Rippen. »Hier etwa.«
    Bleiche Schlange packte sie an den Schultern, schaute ihr in die Augen, versuchte, in ihre Seele zu blicken. »Die Maske sagte, ich sollte dich nach der Frau fragen, von der Langer Mann gesprochen hat.«
    Sie schluckte, unfähig, den Blick von ihm zu lassen. »Langer Mann sagte, er habe eine Frau kennengelernt, die wunderbarste aller Frauen. Sie kam zu einer Heilung. Er… er verliebte sich in sie und gestand ihr seine Liebe. Sie wies ihn ab, sagte, daß sie nur ihren Mann liebe.«
    »Und was machte er dann?«
    »Er sagte, daß er sie mit Hilfe der Macht nahm. Daß er Zaubermittel bereitete, und so träumte sie, als er mit ihr schlief, daß es ihr Mann sei. Er sagte, er tat es oft, und sie merkte es nie.«
    »Sonst sagte er es ihnen immer am Ende. Warum ihr nicht?«
    Ihr Herz begann zu rasen, während Angst sie erfüllte. »Er sagte, er habe sie wirklich geliebt und es nicht ertragen können, Haß in ihren Augen zu sehen. Und dann … dann starb sie.«
    Die Worte sprudelten aus ihr heraus. »Ihr Geist wußte, was er getan hatte. Er sagte, er wolle es wiedergutmachen, den Zorn des Geistes dämpfen, indem er mir half, die Maske von Bunte Krähe zu beseitigen. Er sagte, daß er vielleicht ihre Vergebung für seine böse Tat erreichen könnte, wenn er mir half.«
    Bleiche Schlange drückte ihre Schultern so fest, daß Sternmuschel vor Schmerz fast aufgeschrien hätte. »Hat er dir ihren Namen gesagt? Den Namen der Frau, Sternmuschel!«
    »Nein… nur daß sie kurz vorher gestorben war.«
    Die Kehle von Bleiche Schlange zuckte krampfartig. »Wo… wo hast du Langer Mann kennengelernt?
    Und wann?«
    Finger schienen sich um ihren Hals zu legen und ihr die Luft abzuschnüren. »Nein! Nein! Es darf nicht…«
    Die Mundwinkel von Bleiche Schlange zogen sich nach unten. »Sprach er von einer Heilung? Eine Heilung, die deine Mutter vielleicht …«
    Sternmuschel schloß die Augen und nickte. Sie erinnerte sich… Jetzt wollte sie fallen, auf dem nassen Sand zusammenbrechen und sterben. Mutter? Er… hat dir das angetan?
    »Sternmuschel.« Bleiche Schlanges Stimme holte sie zurück. »Jetzt sehe ich die Falle. Es ist nicht Silberwasser.« Er ließ ihre Schultern los und wirkte seltsam gebrochen. »Ich dachte, er hätte dich am Ende doch gehabt. Du, die schönste Frau der Welt, wäre reif für ihn gewesen.«
    Er ballte eine Faust und beobachtete, wie seine Muskeln schwollen. »Ich dachte, er hätte dich behext, hätte dich genommen. Und trotzdem hätte ich dich geliebt. Zu meiner Frau gemacht. Ich hätte gewußt, daß Silberwasser seine Tochter ist, und ich hätte sie dennoch geliebt und ihr geholfen, die große Träumerin zu werden, die sie eines Tages sein wird.« »Was?« rief Sternmuschel. »Silberwasser?
    Seine… Du hast ja den letzten Funken Verstand verloren!«
    Aus seinen Augen sprach Schmerz. »Nein, er hat dich nicht genommen, Sternmuschel. Das nicht.
    Aber das Verlangen nach dir, das er empfunden haben muß, brachte ihn auf die Idee, mich in eine Falle zu locken. Oder vielleicht war es das Verbrechen, das du mit meinem idiotischen Bruder Grüßt die Sonne begangen hast.«
    »Was für ein Verbrechen?« Sternmuschel wich so hastig zurück, als würde sie verfolgt.
    »Langer Mann wünschte, daß du Grüßt die Sonne verläßt, war es nicht so?« Bleiche Schlange funkelte sie an. »Er tat alles, damit du weggingst. Er überredete sogar Silberwasser, in jener Nacht mit der Maske zu reden. Er wußte, das würde dich von Grüßt die Sonne trennen !«
    »Wovon redest du eigentlich!«
    Er flüsterte. »Blutschande, Sternmuschel.«
    Sie konnte es nicht begreifen.
    Sein Lächeln wurde bitter. »Er liebte deine Mutter, er muß förmlich von ihr besessen gewesen sein.
    Natürlich wollte er sie schwängern. Er zeugte dich. Und als deine Mutter starb, ging er zu dir, um dich vor Glimmervogels wahnsinniger Wut zu retten.«
    »Du… du bist genauso verrückt wie Langer Mann!« Blutschande? Sie

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