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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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zerschmetterte er ihm mit einem Schlag das Rückgrat. Schnell sprang er zur Seite und streckte gleich noch einen Khota nieder.
    Schnapper packte den Arm eines Mannes, der gerade mit der Keule nach Otter ausholen wollte. Der Hund zerfetzte das Fleisch seines schreienden Opfers.
    Und zu all dem Schrecklichen lachte der Verdreher, johlte und hüpfte mitten in dem Gemetzel umher und klatschte in die Hände wie ein Kind.
    Sternmuschel schnellte herum, als sie etwas hörte. Grizzlyzahn machte einen Schritt auf sie zu, wankte dann aber zur Seite und fiel zu Boden.
    Perle stand mit blitzenden Augen wie ein rächender Geist da, eine Kriegskeule in der Hand. Ihr Schlag hatte seinen Hinterkopf zerschmettert, aber sein Körper zitterte und zuckte noch im Todeskampf.
    Plötzlich trat Stille ein. Als wäre die schweigsame Seele des Geheimnisvollen herabgestiegen, hörten die Vögel auf zu singen, kein Stöhnen, kein Keuchen war zu vernehmen.
    Schwarzschädel brach zusammen. Otter warf die Kriegskeule fort, mit der er das Gesicht von Wolf der Toten zu blutigem Brei geschlagen hatte. Er kniete sich neben seinen Freund und sprach leise mit ihm.
    Die Augen auf den Verdreher gerichtet, stand Bleiche Schlange reglos da, während Blut von seiner Keule tropfte.
    Grüne Spinnes einer Fuß schwebte in der Luft, seine Arme waren ausgebreitet wie Flügel. Mit fast unhörbarer Stimme sagte er: »Seht ihr es?«
    »Ja«, antwortete Bleiche Schlange ehrfürchtig.
    Sternmuschel folgte seinem Blick. Ein atemberaubender Regenbogen war erglüht und überspannte den Fluß, die farbigen Streifen so klar, daß sie aus den reinsten Edelsteinen zu bestehen schienen.
    Silberwasser, Perle und Bleiche Schlangen gingen los. Otter folgte. Sternmuschel kniete sich hin, um Schwarzschädel auf die Beine zu helfen. Sie legte seinen Arm über ihre Schulter, und zusammen traten sie hinter den Verdreher, um das Wunder zu bestaunen.
    Sommersonnenwende. Die hochrote Sonne hing glühend, wie geschmolzen über den Baumspitzen und sandte in riesigen kupferfarbenen Zacken ihr Licht aus. Ein Zacken durchbrach den Nebel, der über dem Wasserfall brodelte. Aus der Verbindung des glühenden Lichts mit dem glitzernden Wassernebel war der Regenbogen geboren worden.
    »Die Brücke…« murmelte der Verdreher und brach in ein wahnsinniges Gelächter aus.
    Schwarzschädel brummte: »Was hast du, Narr? Es ist ein Regenbogen!«
    Grüne Spinne antwortete hinter der Maske: »Ja, aber ich sehe ihn jetzt.« Seine Stimme erfüllte tiefe Dankbarkeit, daß Sternmuschel die Tränen in die Augen stiegen. »Jetzt! Jetzt!« Seine Stimme überschlug sich vor Fröhlichkeit. Ich bin jetzt hier!
    Otter fragte: »Wann solltest du denn sonst hier sein? Morgen? Gestern?«
    Schwarzschädel winkte matt ab. »Er redet wieder irre. Laßt uns verschwinden, bevor jemand anders kommt, um uns umzubringen. Ich möchte nicht…«
    Da zerriß ein durch Mark und Bein gehendes Heulen die Luft. Alle fuhren herum, Grüne Spinne wälzte sich am Boden. Zwischen den vorderen Bäumen stand ein Wolf mit gespitzten Ohren.
    Tiefschwarz. Riesig. Er heulte noch einmal, und es klang gequält, wie ein Tier, das große Schmerzen leidet.
    Grüne Spinne griff nach der Flöte, stand auf und sah das wilde Tier durch die Maske an. Seine Stimme war leise. »Du und dein dunkler Bruder habt schlecht gewettet. Das weißt du jetzt, ist es so?«
    Ein wütendes Knurren entstieg der Wolfsschnauze, die langen weißen Reißzähne waren zu sehen.
    Grüne Spinne machte einen Schritt rückwärts, das wilde Tier tat einen Schritt nach vorn. Sternmuschel spürte, wie Schwarzschädel sich anspannte, bereit, den Wolf mit bloßen Händen zu töten, um seine Freunde zu retten. »Nein, warte«, flüsterte sie. »Er ist ein Geisttier.«
    »Laßt uns nicht kämpfen«, bat Grüne Spinne inständig. »Gerechtigkeit muß sein.« Er sah, wie Schnapper mit gesträubten Haaren vorging. »Nein, Schnapper! Halt dich da raus, mein Freund!«
    Mit zurückgelegten Ohren und hängendem Schwanz wich Schnapper vor dem Wolf zurück.
    Eine kohlschwarze Krähe ließ sich auf einem tiefhängenden Ast nieder, und aus ihrer befiederten Kehle brach ein zorniges Krächzen hervor.
    »Nein«, antwortete Grüne Spinne durch die Maske. »Ich habe meine Entscheidung getroffen. Keiner von euch kann sie umstoßen.«
    Die Krähe schrie gellend und schlug mit den Flügeln, als wollte sie den Verdreher rügen.
    »Du bist schlimmer als dein Bruder«, sagte Grüne Spinne. »Ihr seid beide

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