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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Blut.
    Bunte Krähe tanzte herbei. Scheu stießen die Krieger einander beiseite, um ihm Platz zu machen. Und in seinem Schatten folgte Silberwasser. Sie sang und ihr Gesicht strahlte. In den Händen hielt sie eine lange Flöte.
    Du, Sohn von Vater Sonne.
    Ins Licht gekommen in der Nacht.
    Du hast die Wahl, mein Volk.
    Tanzt für den Vater, euch unbekannt.
    Wir ziehen nach Süden, dort liegt das Land…
    Wo noch niemand Schneeflocken fand.
    Bunte Krähe bewegte sich tanzend auf Sternmuschel zu, bis die Maske dicht vor ihrem Gesicht war.
    »Sei gegrüßt, Frau des Volks. Freudig grüße ich dich und das Blut, das in deinen Adern fließt. Deine Seele lebt fort, Tanzender Fuchs, und ich hätte dich in dieser Verkleidung fast nicht erkannt.«
    Sternmuschel sagte: »Ich verstehe nicht, was du redest.«
    »Eines Tages, wenn du aus deinem Grab aufstehst, wirst du es wieder wissen. Fürs erste brauchst du nur zu warten. Dein Weg wird klar vor dir stehen, Frau des Volks. Noch einmal wirst du einen großen Träumer nähren und aufziehen.«
    Bunte Krähe kreiste und wirbelte weiter in seinem Tanz und blieb dann abrupt vor Wolf der Toten stehen. Der Kriegsherr der Khota starrte in die schreckliche Maske und taumelte dann schwer atmend einen Schritt zurück.
    Bunte Krähe starrte den Krieger an. »Du bist ein Scheusal, Wolf der Toten Wie kannst du es wagen, dich in der Verkleidung eines Geisthelfers des Ersten Mannes zu zeigen!« Sein dünner Arm zeigte in den Wald. »Geh! Der Wächter wartet. Wolfträumer läßt Gerechtigkeit walten, und in diesem Fall werde ich mich mit meinem Bruder nicht streiten. Geh!«
    Wolf der Toten wich noch einige Schritte zurück. Er zögerte, den Kopf auf die Schulter gelehnt.
    Bunte Krähe drehte sich wieder, immer schneller, die glutrote Pracht des Sonnenuntergangs flackerte durch die grün, blau und golden schimmernden Federn seiner Halskrause. »Grizzlyzahn, ich sehe die letzten Khota, hochmütig, stolz und von allen im Stich gelassen. Hört, Krieger der Khota! Ihr alle!
    Hört dieses Lied!«
    Ein klagendes Jammern kam über Silberwassers Lippen, als sie wieder zu singen begann.
    Sternmuschel kannte keines der Worte, dennoch erfüllte sie ein unerklärliches Gefühl des Verlusts, und schier unerträgliche Verzweiflung übermannte sie.
    »Hört ihr, Khota?« flüsterte Bunte Krähe heiser. »Hört, was aus eurem Volk geworden ist, das ihr im Stich gelassen habt, um diesem törichten Anführer zu folgen!«
    Unter den Kriegern war die Wirkung des Gesangs und der Stimme von Bunte Krähe zu spüren. Vielen stand der Mund offen, manche waren wie gelähmt, andere wichen zurück wie geprügelte Hunde.
    »Das Lied besingt euren Untergang! Hört ihr? In diesem Augenblick singen es alle Ilini an den Flüssen. Deine Frau weint, Grizzlyzahn, trostlos, während sie den Samen von einem Mann der Ilini empfangen muß. Sie wird das Kind ihres neuen Besitzers gebären - den Säugling, der deiner hätte sein sollen! Die Khota sind ausgelöscht. Untergegangen mit der tapferen Blüte deines Volks.
    Du, der so stolz und überheblich war, findest jetzt den Kreis geschlossen. Was einst das Land der Ilini war, ist jetzt wieder ihres Familien, die einst Sklaven waren, machen jetzt eure Familien zu Sklaven.
    Hört ihr die Wehklagen eurer Kinder? Sie werden als Ilini aufwachsen. Ihr seid Wolf der Toten gefolgt, als er sich von dem listigen Wasserfuchs ködern ließ. Das Wehklagen eurer Familien begann mit dem Unwetter, das aus der dunklen Nacht hereinbrach. Es wurde noch schlimmer, als die ertrunkenen Leichen eurer Vettern im Süßwassermeer trieben. Die Ilini haben eure Brüder und Väter getötet und eure Frauen und Kinder zu Sklaven gemacht… weil ihr… ihr sie im Stich gelassen habt.«
    Bunte Krähe flatterte umher, deutete krächzend auf jeden. »Wer von euch bleibt, um meinen Anblick zu besudeln? Verlaßt den Platz! Verschwindet! Wollt ihr euch wohl zu euren toten Verwandten gesellen! Bunte Krähe hat gesprochen!«
    Mehrere Krieger flohen angsterfüllt in den Wald.
    In diesem Augenblick schien Wolf der Toten neuen Mut zu fassen. Er schrie voller Wut. Sternmuschel verstand kein Wort.
    Einarm leckte seine trockenen Lippen, blickte sich in dem immer kleiner werdenden Kreis um und rief in der Händlersprache: »Ich habe es euch gesagt! Ich habe gewarnt, Bunte Krähe nicht in die Quere zu kommen! Ich gehe!« Er warf seine Kriegskeule hin, drehte sich um und schritt das Flußufer entlang davon. Zwei Männer folgten ihm,

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