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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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»Guten Morgen, Doktor.« In seiner Baritonstimme schwang nur die schwache Andeutung eines indianischen Akzents mit. »Wie geht es Ihnen?« Er streckte seine Hand aus.
    Sie nahm sie an. »Oh … recht gut.«
    »Sie arbeiten hauptsächlich im Südosten, nicht wahr? In Florida, Georgia, Alabama?«
    »Das ist richtig.« Sie musterte ihn, etwas beunruhigt bei dem Gedanken, er könnte ihr etwas vorhalten, was sie vor zehn Jahren geschrieben hatte und an das sie sich kaum noch erinnern konnte.
    »Ich kenne Ihre Arbeiten über die Calusa teilweise recht gut, und ich fand sie großartig.«
    Sie hob eine Braue. »Oh, vielen Dank.«
    Samson spähte an ihr vorbei zur Ausgrabung im Wald -ein übliches Quadrat, zwei mal zwei Meter, etwas tiefer als dreißig Zentimeter. »Ist das die Stelle?«
    »Zum Teil, ja. Das war die erste Stelle, an der wir angefangen haben, und … na, Sie kennen ja den Rest.« Natürlich kannte er den als Anwalt. »Sollen wir weitermachen? Ich würde gern erklären -«
    »Nein, wir machen nicht weiter.« Johnny Grady warf den Kopf herum, zu dem alten Mann am Strand.
    »Mein Urgroßvater braucht etwas Zeit, um mit den Geistern hier in Verbindung zu kommen. Wir machen weiter, wenn er dazu bereit ist.«
    Janet nickte. »Ja, gut. Bitte.«
    Sie schaute etwas, verdrossen zum Strand. Der alte Mann ließ Muscheln übers Wasser hüpfen. Sie hörte ihn leise lachen. »Wie alt ist er? Ich habe noch nie mit ihm gearbeitet.«
    »Vierundneunzig«, antwortete Johnny. Er holte eine kleine Plastikdose aus der Hosentasche, warf sie in die Luft und fing sie wieder auf. Seine Augen glitzerten feindselig.
    Janet brauchte nicht zu fragen. Sie wusste, was die Dose enthielt. Sie kreuzte die Arme und zwang sich innerlich zur Ruhe.
    Und wartete.
    Charlie Weißer Bär lächelte den Blitzen zu, die in der Ferne über dem weiten funkelnden Ozean durch die Donnerwolken zuckten. An solch einem heißen, schwülen Tag wünschte er sich, der Donnervogel würde den kühlen Sturm näher heranbringen. Der Schweiß rann ihm über das faltige Gesicht; er humpelte zu den Bäumen, wo drei Leute standen. Auf Sand nützte ihm sein Stock wenig. Er hörte nicht gut, aber Johnnys ärgerliche Stimme fing er doch auf.
    Die Frau musste Dr. Janet Mabry-Catton sein, die Archäologin von der Universität. Mit gesenktem Kopf und verschränkten Armen stand sie da und hörte zu. Aber Johnny sprach nicht mit ihr, er redete mit Peter Samson, dem Indianer-Anwalt. Charlie schüttelte den Kopf. Johnny hatte ihn vergangene Nacht angerufen: er brauche ihn, er solle an dieser Grabungsstätte ›seine Sache machen‹. Charlie verstand zwar nicht, was das heißen sollte, doch er wusste, was Johnny brauchte.
    Johnny drehte sich um und hielt einen ausgestreckten Finger vor das Gesicht der Archäologin; er sagte etwas, aber so leise, dass Charlie es nicht hören konnte. Charlie bemühte sich, seine arthritischen Knie voranzutreiben. Johnny hatte von seinem irischen Vater mehr als das Aussehen geerbt; er war ein Heißsporn.
    Beim Näherkommen hörte Charlie, wie Johnny sagte: »Dieses Haar repräsentiert die irdischen Überreste von einem unserer heiligsten Ahnen. Dr. Mabry-Catton gibt zu, es hier ausgegraben zu haben. Um Gottes willen, Peter, das ist eine Grabstätte. Wir können nicht zulassen, dass die Universität fortwährend die Gräber unseres Volks entweiht.«
    Samson runzelte die Stirn. »Ein Haar ist alles, was sie gefunden haben? Keine Gebeine? Stimmt das, Dr. Mabry-Catton?«
    Sie wollte antworten, aber Johnny schnitt ihr das Wort ab.
    »Wo liegt der Unterschied? Das ist ein menschliches Haar! Von einem menschlichen Kopf! Von jemandem, der hier begraben wurde. Auf wessen Seite stehst du, Pete?«
    Charlie stellte sich neben Johnny und seufzte.
    Johnny sagte: »Dr. Mabry-Catton, das ist Mr. Charles Weißer Bär, einer unserer Verehrtesten Ältesten.«
    Charlie lächelte sie an und streckte die Hand aus. Sie packte sie fest und schüttelte sie. Sie hatte ein hübsches ovales Gesicht mit grünen Augen und einer spitzen Nase. Charlie schätzte sie auf vierzig. Sie sah nicht verärgert aus, eher verzweifelt.
    Samson sagte: »Vielleicht kann uns Mr. Weißer Bär helfen. Spüren Sie hier -«
    »Sag's ihnen, Großvater!« unterbrach ihn Johnny und legte Charlie eine Hand auf die Schulter. Sein Leben lang war der Junge zornig gewesen, und das war noch schlimmer geworden, seit er das College verlassen hatte. Wie traurig. So wenige der jungen Leute wussten heutzutage, wie

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