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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Vorwort
    Vor ungefähr 8000 Jahren waren die riesigen Gletscher, die einst den Großteil des amerikanischen Kontinents bedeckt hatten, geschmolzen, und der Meeresspiegel erreichte in etwa seinen heutigen Stand. Die Seen von Florida begannen sich zu füllen, und mit Kiefern und Palmen durchsetzte Laubwälder bedeckten den Großteil des heutigen Staatsgebiets. Zu jener Zeit lebten Völker der Frühzeit in ganz Florida, Jäger, Fischer und Sammler. Sie stellten verschiedene Steinwerkzeuge her, webten wunderschöne Stoffe und praktizierten einen höchst ungewöhnlichen Totenkult. 1982 wurde in der Nähe von Titusville in Florida eine frühzeitliche Begräbnisstätte entdeckt. Man nannte sie ›Windover-Teich‹; eine Fundstelle, die unsere wissenschaftliche Betrachtungsweise der Frühgeschichte Floridas dramatisch verändern sollte.
    Tausend Jahre lang, vor 8000 bis 7000 Jahren, bestatteten die Menschen von Windover ihre Toten in Teichen. Den Grund dafür kennen wir nicht. Die Toten wurden in der Regel fein gekleidet in Decken gewickelt und auf die linke Seite gelegt, die Köpfe nach Westen gerichtet, die Gesichter nach Norden gekehrt. Oftmals wurden Grabbeigaben hinzugefügt, besonders bei der Bestattung von Kindern. Die unglaubliche Konservierung der weichen Körpergewebe verrät uns, dass man die Toten schnell bestattet hat, wahrscheinlich innerhalb von achtundvierzig Stunden nach ihrem Tod.
    Normalerweise zerfällt menschliches Gewebe binnen weniger Generationen. Dasselbe gilt für leichtere Gegenstände, die aus Holz, Bein oder Stoff gefertigt wurden. Aber die Sauerstoffarmut des Windover-Teichs in Verbindung mit relativ neutralen pH-Werten und einer hohen Konzentration von Kalziumkarbonat führte zu einer ungewöhnlichen Konservierung. Man hat Stoffe ausgegraben, die sieben verschiedene Web- oder Zwirn-Verfahren aufweisen. Auch gravierte Knochen- und Muschelwerkzeuge, Holzschalen, Körbe, tierische und pflanzliche Überreste wurden gefunden. Aber der Fund, der sicher am meisten Aufsehen erregt hat, war wohl der von 168 Toten, die im Teich bestattet worden waren; einundneunzig Gehirne waren erhalten geblieben. Noch schöner war: die DNS, Träger der genetischen Information, war bei allen noch intakt.
    Die Bestattungen verraten uns eine ganze Menge. Die Frau war im Durchschnitt 1,57 m groß, der Mann 1,70 m. Sie waren verhältnismäßig gesund. Obwohl manche aufgrund von Eisenmangel unter Anämie gelitten hatten, gab es Menschen, die über fünfundsechzig Jahre alt geworden waren.
    Analysen der DNS und des Blutalbumins, der reichlich vorhandenen Blut-Eiweißstoffe, beweisen, dass die Menschen von Windover mit keiner anderen amerikanischen Bevölkerungsgruppe nahe verwandt sind.
    Durch die Decken, die die Toten umhüllten, wurden Bestattungspfähle getrieben, um die Toten auf dem Grund des Teichs festzuhalten. Sie wurden aus verschiedenen Hölzern gefertigt: aus Kiefer, Eiche, Dattelpflaumenbaum, Liguster, Hartriegel, Esche und Platane. Bäume, die vermutlich alle in unmittelbarer Nähe des Teichs wuchsen.
    Die Stoffe, Decken, Seilerwaren, Körbe und Taschen scheinen aus verschiedenartigen Palmenfasern gewebt und zusammengedreht worden zu sein.
    Der Mageninhalt verschiedener Toter wurde analysiert und ergab: Trauben, Dattelpflaumen, Kaktusfeigen, Maracuja, Holunderbeeren, Beeren vom Schwarzen Nachtschatten und anderes. Diese Früchte reifen zwischen Juni und Dezember, und deshalb nehmen wir an, dass der Windover-Teich nur in diesen Monaten benutzt wurde und dass die Menschen von Windover sich im Winter und im Frühling in anderen Lagern aufhielten. Wahrscheinlich hatten sie auch noch andere Bestattungsteiche.
    Eine der aufregendsten Entdeckungen waren die ungewöhnlichen Verletzungen der Menschen von Windover. Drei Erwachsene und zwei Kinder hatten Schädelbasisbrüche - sie waren mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf geschlagen worden. Bei einem Mann war eine Speerspitze in einem Hüftknochen stecken geblieben. Bei sechs Männern und fünf Frauen waren die Arme einmal oder mehrmals gebrochen. Ein Mann, etwa siebenundvierzig Jahre alt, hatte einen ›Paradebruch‹ am linken Unterarmknochen - so genannt, weil dieser Knochenbruch darauf zurückzuführen ist, dass jemand einen Schlag mit erhobenem Arm abwehren will. Derselbe Mann hatte eine Punkt-Verletzung im Hintergrund der Augenhöhle. Ein scharfer Gegenstand hatte den Augapfel und den Knochen durchdrungen. Gewalttätige Auseinandersetzungen waren in Windover

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