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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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das?«
    »Ich glaube schon, Ältester.«
    »Gut. Vielen Menschen fällt so etwas sehr schwer.« Er warf Neuntöter einen Blick zu. »Der Kwiokos behauptet zwar, dass er die Seele eines Jungen aus seinem Körper herausprügeln und dann mit seiner Rassel verjagen kann. Aber wie dem auch sei: Ein Mann, der sich nicht an seine Kindheit erinnern kann, ist entweder ein Lügner oder er bekam einen Schlag auf den Kopf, der stärker war, als er glaubte.«
    Neuntöter grinste. Er wusste sehr gut, dass nach dem Schwärzungsritual kein Mann mehr dazu fähig war, über Ereignisse in seiner Kindheit zu sprechen. Jaguar nahm wieder einmal die selbst auferlegten Regeln seines Volkes aufs Korn. Laut sagte er: »Ist dir denn nichts heilig, Ältester?«
    »Vieles ist mir heilig, Häuptling. Nicht aber die Rituale der Menschen.« Jaguar holte tief Luft. »Also, was haben wir jetzt in der Hand? Einen Jungen, dessen Welt zertrümmert wurde. Sein Vater ist tot, und das wird der Junge ihm nie verzeihen.«
    »Warum?«, fragte Sonnenmuschel. »Es war doch nicht die Schuld seines Vaters, dass er im Kampf getötet wurde.«
    »Versteht dies ein kleiner Junge?«, fragte Jaguar. »Sonnenmuschel, der Vater von Grasmatte war ein sehr einflussreicher Händler, er hatte es nicht nötig, die Stadt von Pirscht bei Nacht zu verteidigen. Der Junge verehrte seinen Vater, hielt ihn für unbesiegbar, und wie immer er auch starb, Grasmatte verzieh ihm nicht, dass er seine Erwartungen enttäuscht hatte. So denken Kinder eben, besonders, wenn sie mit ihrer Mutter, die sie gleichfalls lieben, in die Sklaverei geführt werden. Sie suchen so lange nach einem Schuldigen, bis sie ihn gefunden haben.«
    »Der Junge richtete also seine ganze Wut gegen den Vater?« Neuntöter schüttelte den Kopf.
    »Tot und damit nicht mehr in der Lage, sich zu rechtfertigen, war er für den Sohn der bequemste Sündenbock.« Jaguar blickte zu Sonnenmuschel. »Natürlich hasste Grasmatte mich und meinen Häuptling Aufsteigender Weißer Rauch, aber weil wir gewonnen hatten, hasste er uns nicht allzu sehr.
    Denn schließlich will Kupferdonner heute nur eines: siegen!«
    »Ich hörte, was du Muschelkamm über die Tätowierungen erzähltest. Wenn er die Schlangenhäuptlinge so sehr hasste, warum versucht er dann, ihnen zu gleichen? Und warum kehrte er, wenn er ihnen gleichen wollte, an den Fischfluss und die Salzwasserbucht zurück?«
    »Kriegshäuptling, beantworte mir diese Frage: Was würdest du sagen, wenn ich dir mitteilte, dass es mein Wunsch ist, der nächste Weroanzi von Flache Perle zu sein?«
    »Dass du verrückt bist. Es ist unmöglich, und du weißt es.«
    »So ist es.«
    »Du gehörst nicht zum Grünstein-Clan, Ältester«, erinnerte ihn Sonnenmuschel.
    »Das stimmt, und Grasmatte gehörte zu keinem der herrschenden Clans unter den Schlangenhäuptlingen. Er blieb ein Außenseiter.«
    »Und als er dann zum Volk seiner Mutter am Fischfluss zurückkehrte«, ergänzte Neuntöter, »hatte er endlich einen Platz für sich gefunden.«
    »Und jetzt will er an der Salzwasserbucht eine Häuptlingsherrschaft errichten, die denen gleicht, die er am Fluss des Schwarzen Kriegers oder am Schlangenfluss oder bei Vater Wasser kennen lernte.«
    Jaguar stieß mit der Fußspitze in den Schnee.
    »Und? Kann er das?«
    Jaguar zuckte die Achseln. »Ich glaube, Häuptling, dass die Antwort darauf von dir abhängt - und vom Mamanatowick und vom Tayac Steinfrosch.«
    Neuntöter packte seine Keule. »Ich hörte, wie du sagtest, was immer Kupferdonner dir vorwerfe, sei wahrscheinlich wahr.«
    Jaguar sah Neuntöter fest in die Augen. »Einmal sprachen wir darüber, dass Ehrlichkeit das Schwierigste sei, was man sich gegenseitig versprechen kann, erinnerst du dich. Wir haben eine Abmachung miteinander, und ich habe sie nicht vergessen. Muschelkamm soll wissen, welch ein Mensch ich war.«
    »Warum?«
    Jaguar zuckte die Achseln. »Zu gegebener Zeit wirst du es erfahren, Häuptling. Jetzt bin ich noch nicht bereit, und ich weiß nicht einmal, warum es so ist. Nur eine Ahnung rät mir, noch zu warten, die Erklärung zum richtigen Zeitpunkt abzugeben. Und nun zurück zum Thema. Ja, ich habe gemordet, Menschen erschlagen und vergiftet und meine Feinde auch auf andere Art aus dem Weg geräumt. Es ist hier und heute ungünstig für uns, dass Kupferdonner von den meisten dieser furchtbaren Morde weiß oder zumindest ahnt, dass sie auf mein Konto gehen.«
    »Aber sie geschahen doch im Rahmen deiner Pflichten als

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