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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ich verstehe.«
    »Onkel, ich habe nicht… ich meine …«
    Er seufzte und lachte dann in sich hinein. »Ich war auch einmal jung. Und du bist beinahe eine Frau - aber noch nicht ganz.«
    Sie senkte den Kopf, und er hob ihr Kinn, um ihr wieder in die Augen zu sehen.
    »Mein Vater sagte, es sei in Ordnung.« Ihre Augen baten um Milde.
    »Dein Vater ist für dein Verhalten nicht verantwortlich. Aber ich bin es, als Bruder deiner Mutter.
    Haben wir uns verstanden?«
    Sie nickte.
    »Ich kann den Kindern von Weißer Stern erzählen, was ich will, aber ihre Erziehung ist Halbmonds Sache. Dafür ist er verantwortlich so wie ich für deine Erziehung. Bei uns ist es so nicht wie bei diesen Völkern im Westen, wo der Vater für die ganze Familie die Verantwortung trägt.«
    »Manchmal scheint mir dies aber sinnvoller zu sein.«
    Neuntöter verzog den Mund. »Sie sind Barbaren. Wir haben unsere Anweisungen von Erste Frau bekommen, die die Kinder geboren hat. Die Verantwortung trägt der Clan, und das heißt in deinem Fall: deine Mutter und ich.«
    »Ich weiß, Onkel. Aber Rote Schlinge ging weg, und wir wollten … also, ich wollte mit meinen Freundinnen zusammen sein, das ist alles. Ich bin bald so weit, und ich wollte einfach draußen sein und hören, was die Leute reden. Ich habe nichts Unrechtes getan, wollte nur …«
    »Du hättest um diese Zeit schlafen sollen.« Jetzt lächelte er. »Komm, wir schließen einen Vertrag, wir beide. Du bist fast eine Frau. Aber bis zu dem Tag, an dem du aus dem Frauenhaus kommst, stehst du mir Rede und Antwort. Verstanden?«
    »Ja.« Sie richtete sich auf. »Was für einen Vertrag?«
    »Wenn du in Zukunft mit deinen Freundinnen zusammen sein willst, kommst du zuerst zu mir. Und wenn nichts dagegen spricht, erlaube ich es dir.« Er machte eine Pause. »Vorausgesetzt, du vernachlässigst am nächsten Tag deine Pflichten nicht.«
    Sie lächelte ihn an, wie sie ihn immer angelächelt hatte. »Danke, Onkel.«
    »Und jetzt zurück zu unserem Problem. Du warst draußen und bist dann zurückgeschlichen, bevor jemand aufwachte.«
    »Das stimmt.«
    »Was hast du gesehen?«
    Sie schaute sich um und beugte sich zu ihm hinüber. »Es war kurz vor Tagesanbruch, noch dunkel, aber es brannte noch ein kleines Feuer, und es gab so viel Licht, dass ich den Platz sehen konnte. Ich ging gerade zum Langhaus zurück, als ich den Großen Tayac sah. Er sprach mit jemandem am Einlass zwischen den Palisaden. Ich konnte nicht sehen, wer es war, aber es war jedenfalls ein junger Krieger.«
    »Einer von seinen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Einer von unseren. Das konnte ich an der Kleidung und an der Haartracht erkennen. Die Krieger des Großen Tayac tragen die Haare so wie er. Aber dieser Mann hatte seine Haare zu einem Knoten gebunden und an der linken Schädelseite festgesteckt.«
    Neuntöter runzelte die Stirn. »Einer von uns? Die Männer des Großen Tayac waren schließlich bei uns zu Gast, wir tanzten die ganze Nacht, es ist also nur natürlich, dass wir miteinander redeten.«
    »Ich weiß.« Die Brauen von Weißer Otter zogen sich zusammen. »Aber die Art und Weise, wie sie miteinander sprachen! Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt. Es war, als führten sie etwas im Schilde.« »Weiter!«
    »Es schien mir verdächtig. Ich duckte mich in den Schatten und sah zu, und der Krieger glitt durch die Palisaden hinaus. Dann schaute Kupferdonner sich um, als wollte er sehen, ob er beobachtet wurde, und ging dann zum Großhaus der Weroansqua. Dort lauschte er eine Weile mit dem Ohr an der Wand, schaute sich wieder um, und lief eilig zum Einlass, schaute sich abermals um und schlich ebenfalls hinaus.«
    Neuntöter lehnte sich zurück. Er war verwirrt. »Warum diese Heimlichkeit? Er ist hier Gast.«
    »Vielleicht sollte niemand wissen, dass er mit diesem Krieger gesprochen hatte.«
    Was bedeutete das nur? Wer war dieser Krieger? »Ich verstehe. Sonst noch etwas?«
    »Nein. Ich ging heim, vergewisserte mich, dass mich niemand vermisst hatte. Alle schliefen noch. Ich dachte mir nichts dabei, da niemand von Kupferdonners Verschwinden sprach und alles in Ordnung schien. Bis Rote Schlinge vermisst wurde. Aber da konnte ich nichts mehr sagen …«
    »… weil deine Mutter und ich erfahren hätten, dass du dich davongeschlichen hattest«, beendete er den Satz. »Weißer Otter, dies soll dir eine Lehre sein. Wenn du so etwas tust, ist es, als spieltest du mit einer Qualle. Erstens ist es dir verboten, und zweitens könntest du

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