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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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    Es war die Woche vor meinem sechzehnten Geburtstag, als der Junge aus der Tür fiel und sich alles änderte. Ist das ein guter Anfang? Miss Keyland, meine Lehrerin in der Dorfschule, sagte immer, dass man den Leser schon mit dem ersten Satz fesseln müsste. Wenn man Zeit damit verschwendet, den Himmel zu beschreiben oder das Wetter oder den Geruch von frisch gemähtem Gras oder was auch immer, wird der Leser vielleicht abgeschreckt, und das, obwohl ich eine Riesenstory zu erzählen habe. Es ist sogar die größte Story der Welt, denn sie handelt vom Ende der Welt … und größer geht es wohl kaum.
     
    Vielleicht hätte ich damit beginnen sollen – mit all den Ereignissen in Großbritannien, in Amerika, im Nahen Osten und natürlich in der Antarktis. Dort strömten die Armeen hin. Dort würde diese gigantische Schlacht stattfinden, die über die Zukunft von allem und jedem entscheiden sollte. Doch ich wusste nichts darüber. Ich wusste nicht einmal, wie schlimm es mittlerweile war.
    Nun, jetzt ist es zu spät. Ich habe damit angefangen, also kann ich ebenso gut weitermachen. Ich. Der Junge. Die Tür. Betrachten wir eines nach dem anderen.
    Mein Name ist Holly – zumindest nennen mich alle so. Mein richtiger Name ist Hermione, aber das klingt zu hochtrabend für das Mädchen, zu dem ich geworden war, und außerdem ist Holly viel einfacher auszusprechen. Meinen Familiennamen benutzte nie jemand. Wie bei den meisten Kindern im Dorf waren auch meine Eltern tot und es fiel allen leichter, nur die Vornamen zu benutzen. Vermutlich wollt ihr wissen, wie ich aussehe. Ich weiß nicht genau, wie ich mich beschreiben soll, aber ich kann gleich gestehen, dass ich zu jener Zeit nicht gerade hübsch war. Ich hatte lange strohblonde Haare, die leider wirklich ein bisschen wie Stroh aussahen und so zerzaust waren wie die Füllung einer Matratze. Ich hatte runde Wangen, Sommersprossen und hellblaue Augen. Auf der Farm arbeitete ich schon, seit ich alt genug war, eine Schubkarre zu schieben (was wirklich sehr früh der Fall war), und deshalb war ich ziemlich kräftig. Meine Fingernägel waren abgebrochen und schmutzig. Hätte ich jemals ein paar ordentliche Sachen besessen, hätte ich vielleicht ganz anständig ausgesehen, aber das Hemd und die Arbeitshose hatten vor mir schon mehrere andere Leute getragen und sehr vorteilhaft sahen sie nicht aus.
    Ich lebte bei meinen Großeltern. Also, eigentlich waren wir nicht verwandt. Jedenfalls nicht blutsverwandt. Aber ich betrachtete sie als meine Großeltern. Sie hießen Rita und John und waren ungefähr Ende siebzig und damit in einem Alter, bei dem die genaue Zahl nicht mehr wichtig war. Aber ich will fair sein – die beiden waren noch ziemlich fit; wenn auch recht langsam, aber sie schafften noch alles und waren compos mentis (das ist Latein und bedeutet „den Geist beherrschen“. Das hat mir Miss Keyland beigebracht). Das einzige Problem, das ich mit ihnen hatte, war, dass sie so wenig redeten. Sie blieben gern unter sich, was natürlich schwierig war, nachdem sie mich adoptiert und bei sich aufgenommen hatten. Sie waren schon eine Ewigkeit verheiratet und der eine wäre ohne den anderen verloren gewesen.
    Mitten im Dorf gab es eine Kirche, die Kirche des heiligen Botolph, die noch aus der Zeit der Normannen stammte. Sie stand an einer Wegkreuzung am Rand des Marktplatzes und war ein düsteres altes Gemäuer, vom Zahn der Zeit angenagt und so oft ausgebessert und wieder aufgebaut, dass sie aussah wie ein Flickenteppich. Als wäre irgendwann ein Bulldozer hineingekracht und man hätte sie hastig wieder zusammengeflickt, bevor jemand den Zusammenbruch bemerkte. Ihre Bänke waren jeden Sonntag voll besetzt, denn keiner der Dorfbewohner wäre auf ‚die Idee gekommen, den Gottesdienst zu versäumen. Sogar Rita und John zogen ihre besten Sachen an und humpelten Arm in Arm zur Kirche. Ich persönlich hasste sie. Ich glaubte nicht an Gott und dachte oft, dass ihn die ewig gleichen Choräle und Predigten Woche für Woche zu Tode langweilen würden, wenn es ihn denn gäbe. Den Vikar störte das nicht. Seine Predigten dauerten Stunden und hatten immer denselben Inhalt. Betet um Gnade. Wir werden für unsere Sünden bestraft. Wir sind alle verloren. Ganz unrecht hatte er wohl nicht, aber ich bezweifelte, dass das Knien auf dem harten Steinboden irgendetwas daran ändern würde.
    In der Kirche fanden außerdem jeden Mittwoch die Versammlungen statt, aber wer noch unter sechzehn war,

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