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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Wäldern?
    Aschenmond riss einen Stoffstreifen vom Saum ihres Kleides und wickelte ihn um Sperlings Hals. »Kannst du atmen?«
    Er nickte, warf den beiden Kriegern, die bei ihm standen, einen raschen Blick zu und formte das Wort »Polterer?«
    Nur Aschenmonds Augen regten sich. Blitzschnell schwenkten sie zu den Brombeerbüschen und wieder zurück.
    Heilige Ahnen, der Junge musste unbeschreibliche Ängste ausstehen. Deshalb war Aschenmond wohl auch ins Dorf gerannt. Um die Krieger von Polterers Versteck wegzulocken.
    Es bedeutete eine große Kraftanstrengung für Sperling, den Arm zu heben und Aschenmond Hand zu ergreifen. Sie sah ihm in die Augen.
    Kaum hörbar flüsterte er: »Wird er dort bleiben?«
    Nach einem kurzen Seitenblick auf die Krieger schüttelte sie sachte den Kopf, um ihm zu bedeuten, dass sie es nicht wisse.
    Vom See her frischte ein kalter Wind auf, der den Nebel aufwirbelte und ihn über Sperlings Kopf hinwegwehte.
    Sie hatten erst dann verloren, wenn Polterer aus seinem Versteck käme oder wenn ihn die Wandererkrieger entdeckten.
    Doch würden beide Möglichkeiten für sie alle den sicheren Tod bedeuten.
    Bekümmert ließ Sperling die Luft entweichen. Er fürchtete den Tod nicht sonderlich. Schon zu oft hatte er ihm direkt ins Auge geblickt. Wie alle Menschen. Den meisten wurde dies nur nicht bewusst. Der Tod war ein Spiegel, den sich die Menschen jeden Tag aufs Neue vors Gesicht hielten. Er erinnerte sie daran, was sie wirklich sahen und wie wenig Zeit ihnen blieb, das auch zu schätzen. Heute Nacht jedenfalls schätzte er es. Obwohl er wünschte, dass …
    Ein durchdringender Schrei, der vom Seeufer zu ihnen heraufschallte, zerriss die Nacht. Springender Dachs brüllte: »Halt still, oder ich bringe dich um!«
    Der Wind wurde stärker, wehte kühl über Sperlings erhitzten Körper und zauste sein weißes Haar. Tief sog er die Luft in die Lungen. Der Duft nach feuchter Erde und Rauch überlagerte die Gerüche von Blut und Tod. »Oh, heilige Geister, nein!«, wisperte Aschenmond.
    Sperling drehte den Kopf zur Seite und spähte den Pfad zum See entlang.
    Etliche Bündel über die Schulter geworfen, tauchte Springender Dachs aus dem Nebel auf. Neben ihm Zaunkönig, die er mit eiserner Faust am Kragen gepackt hielt und wütend vor sich her schubste.

36. Kapitel
    Kaum hatte Springender Dachs Zaunkönig auf den Dorfplatz gezerrt, ließ er die Bündel fallen und brüllte: »Elchgeweih! Elchgeweih, wo bist du?«
    Zaunkönig gebärdete sich wie eine Wilde, trat ihm gegen das Schienbein und schlug mit den Fäusten auf die Brust von Springender Dachs ein, doch er schien das kaum zu bemerken. Eine wilde Freude siedete in seinem Blut. Er hatte die Geister besiegt! Er war am Leben, und die Geister im Nichts verschwunden! Mit festem Griff hielt er Zaunkönig am Kragen ihres blauen Hemds fest. »Elchgeweih«
    Jegliche Stimmen und Geräusche auf dem Dorfplatz verstummten. Die acht Gefangenen, die zwanzig Schritte entfernt auf dem Boden hockten, bewacht von zehn Wandererkriegern, wisperten und schüttelten bei Zaunkönigs Anblick die Köpfe, als würden sie sie nicht kennen. Doch Silberner Sperling und Anführerin Aschenmond sahen sehr besorgt aus, sie fürchteten um das Mädchen. Aschenmond saß auf dem Boden und hielt Sperlings Kopf auf dem Schoß. Frisches Blut tupfte sein runzeliges Gesicht und das weiße Haar, tränkte seinen Kragen. Um seinen Hals trug er einen dicken Verband. Springender Dachs bedachte den alten Mann mit einem überheblichen Grinsen, doch Sperling sah an ihm vorbei, studierte Zaunkönigs Gesicht, registrierte jeden Kratzer, jede Beule, und seine Lippen wurden dabei zu einem schmalen Strich. Aschenmonds Augen funkelten gefährlich.
    Der Kriegsführer warf den Kopf zurück und bellte: »Elchgeweih, du verfluchtes…« Die Worte erstarben ihm auf den Lippen, als die Kriegerin auf dem Hügel zur Linken von Springender Dachs zwischen zwei Ahornbäumen hervortrat. In kerzengerader Haltung und mit einem eisigen Ausdruck im Gesicht kam sie näher, den Bogen an ihrer Seite gesenkt, doch mit eingelegten Pfeil. »Was gibt es, Kriegsführer?«, fragte sie mit gefährlich sanfter Stimme.
    Springender Dachs stieß Zaunkönig grob zu Boden. Sein Brustkorb hob und senkte sich unter heftigem Schnaufen, seine Fäuste öffneten und schlössen sich in maßlosem Zorn. »Warum ist das Mädchen frei?«
    »Sie ist mir während des Kampfes entwischt. Ich habe es nicht einmal bemerkt, bis …« »Lüg mich nicht

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