Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers
VORWORT
Lieber Leser,
du hältst hier ein Buch in der Hand, das von einer ganz anderen Seite meines Lebens berichtet. Nein, nicht das Leben im Rampenlicht, in der Öffentlichkeit, umgeben von schreienden Menschen und sich die Kleider vom Leib reißenden Fanblöcken. Ja, ich war mal auf einer Veranstaltung mit Tokio Hotel.
Es geht vielmehr um eine stille Seite von mir. Eine Seite, die ich auslebe, wenn ich allein oder höchstens zu dritt oder viert bin.
Große Lust, ein Buch zu schreiben, hatte ich eigentlich nie. Wie konnte es also dazu kommen? Irgendwann hat mich dann eine Verlagsagentin gefragt, ob ich das nicht mal machen wolle. Ich wehrte mich, weigerte mich, blieb tapfer und standhaft, sagte letztendlich «Ja».
Nur wovon sollte es handeln? Zunächst dachte ich an irgendetwas, was mit Wissen zu tun hat, denn ich liebe solche Bücher. Aber sie werden meist von Fachleuten geschrieben, die sehr viel Wissen haben und mehr oder weniger gut schreiben können. Ich selbst dagegen weiß von zu vielen Dingen viel zu wenig und von nichts wirklich viel, sodass ich meinem eigenen Anspruch niemals hätte gerecht werden können.
Irgendwann sah mein Manager mich auf einer Feier jemand anderem voller Begeisterung vom Geocachen erzählen und schlug vor, genau darüber ein Buch zu schreiben. Ich sagte natürlich nein, das geht nicht. Das ist ein Hobby, das kennt kaum einer. Wie soll jemand das interessant finden, wenn er es selbst nicht erlebt hat? Doch nach der Lektüre von
Feuersteins Reisen
wusste ich: Es geht. Auch wenn Cachen nicht – oder noch nicht – ganz so bekannt ist wie Weltreisen.
Ich habe mich dann hingesetzt und einfach angefangen. Ein Dreivierteljahr später war ich fertig, und das Ergebnis hältst du gerade in der Hand.
Leider konnte ich in diesem Buch nicht die gesamte Bandbreite meines Hobbys darstellen, einerseits weil das Geocachen so vielfältig ist, dass es den Rahmen dieses Buches sprengen würde, andererseits weil es so umfangreich ist, dass es meinen privaten Cacherzeitrahmen sprengen würde. Deshalb können hier nicht alle Fragen geklärt werden, und ich empfehle einem jeden weiterführende Literatur oder, noch viel besser: einfach machen!
Da dieses Hobby in die Kategorie «Rätsel und wie ich sie löse» fällt, habe ich versucht, möglichst keine Hinweise zu geben, die bei der Suche nach den Caches wichtig sein könnten. Auch habe ich in den Geschichten nicht alles erzählt oder Dinge hinzuerfunden und manchmal sogar richtig gelogen, um nichts zu verraten, was ein jeder selbst herausfinden soll.
Sollten eingefleischte Cacher mit Hilfe dieses Buches etwas leichter zum Ziel gelangen, weil am Ende doch etwas so war, wie ich es beschrieben habe, dann war das purer Zufall. Jedenfalls hoffe ich, dass es weder das Abenteuer schmälern noch den betroffenen Owner in wütender Raserei auf die Palme bringen wird. Allerdings möchte ich an dieser Stelle eine grundsätzliche «Spoilerwarnung» aussprechen, also darauf aufmerksam machen, dass in diesem Buch durchaus der ein oder andere Hinweis zum Lösen eines Caches zu finden ist. Wen es stört, der sollte unbedingt ERST suchen und DANN lesen.
EINLEITUNG
1 Ein Gespenst geht um in der Welt, das Gespenst des Geocaching …
Dabei handelt es sich um ein Hobby, dem ich mich seit knapp zwei Jahren widme. Wie das leider bei allen meinen Hobbys ist, weiß die weitaus größte Zahl der Menschen gar nicht, dass ich es überhaupt habe. Teilweise wissen die Leute nicht einmal, dass es mich gibt, was bei einer Bevölkerungszahl von rund sechs Milliarden auf dieser Erde auch nicht sonderlich verwunderlich ist.
Aber es gibt durchaus eine beachtliche Anzahl Menschen, die Kenntnis davon haben, dass es mich gibt, allerdings wissen die wiederum nicht, dass ich dieses Hobby habe. Das soll sich im Laufe dieses Buches ändern, und wenn man die Sache mal logisch betrachtet, hat es sich schon geändert, denn im ersten Absatz habe ich es bereits gesagt oder besser geschrieben.
Dann gibt es noch Menschen, die sehr wohl wissen, dass ich dieses Hobby habe, und welche, die nicht mehr hören wollen, dass ich dieses Hobby habe. Letztere gehören zu meinem engen Freundeskreis. Das mag daran liegen, dass ich offenbar dazu neige, den ein oder anderen Sachverhalt mehrfach, häufig, wiederholt und manchmal auch alles zusammen nochmal von vorne zu erläutern. Daher neigen diese Menschen gelegentlich dazu, mich alleine zu lassen. Leider merke ich das oft erst sehr spät …
Das
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